WKV-Präsident Wilfried Hopfner geht in seinem Kommentar auf die EU-Wahl 2024 ein.
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Es braucht Politiker:innen in der EU, die unternehmerisch denken können

WKV-Präsident Wilfried Hopfner über die bevorstehende EU-Wahl 2024.

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Aktualisiert am 07.03.2024

2024 ist ein besonderes Jahr – in Vorarlberg, Österreich, Europa und in den USA stehen wichtige Wahlen an, die nicht nur für die Demokratie richtungsweisend sein werden, sondern auch für unseren Wirtschaftsstandort und für die Menschen, die hier leben und arbeiten dürfen.

Den Startschuss in dieses Superwahljahr macht die EU-Wahl Anfang Juni. Gerade diese ist für alle Europäer:innen eine bedeutende Wahl, vertritt das Europäische Parlament doch die Rechte aller Bürger:innen in ganz Europa.

Gerade in einer Zeit, wo die ganze Welt und vor allem Europa vor großen Herausforderungen steht, brauchen wir jetzt mehr Europa denn je. Über die vielen Jahre des gemeinsamen Weges sind wir in Europa zu einer bedeutenden Wirtschaftsregion herangewachsen. Leider hat Europa aktuell aber eindeutig an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den globalen Konkurrenten verloren. Durch die Bedrohung von geopolitischen Einflüssen wie dem Ukraine Krieg und der Nahost-Krise sowie der massiven Immigration aus dem Süden und die sich unter anderem aus der Energie- und Rohstoffabhängigkeit ergebende Inflation wird das System „Europa“ sehr stark belastet. Daher braucht Europa neben der Schaffung der Energiesicherheit auch eine Reduktion der Abhängigkeit von Rohstoffen und Produktionsstandorten außerhalb der EU. Europa hat in den letzten Jahren stark von der Internationalisierung und Globalisierung profitiert. So wurden Rohstoffe am Weltmarkt zu günstigen Bedienungen eingekauft, in Europa veredelt und dann wieder exportiert. Aber auch die Verlagerung der Produktion zum Beispiel von Medikamenten muss korrigiert werden. Dieses „Geschäftsmodell Europa“ funktioniert nicht mehr so wie früher. Deswegen brauchen wir Handelsabkommen mit möglichst vielen anderen Regionen weltweit, um diese notwendigen Rohstoffe zu sichern und unsere Exportmärkte abzusichern. Eine weitere Herausforderung für den Wirtschaftsstandort Europa sehe ich in der ökologischen Transformation, die auf jeden Fall einen wichtigen Stellenwert in unserer Zeit einnehmen muss. Es steht außer Frage, dass diesbezüglich Maßnahmen und Akzente gesetzt werden müssen, jedoch muss Brüssel gut aufpassen, dass Ökologie und Ökonomie Hand in Hand gehen. Europa soll im internationalen Kontext zwar zum ökologischen Riesen aber gleichzeitig nicht zum ökonomischen Zwerg werden.

In dieser Zeit braucht es jetzt Politiker:innen in der EU, die auch unternehmerisch denken können, die die Probleme und Themenstellungen der Unternehmen:innen erkennen und dementsprechende Maßnahmen setzen! Die EU könnte auch versuchen, offensichtliche Missstände, welche in manchen Ländern vorherrschen, auf politischen Wegen zu lösen, anstatt mit einem weiteren immensen bürokratischen Aufwand wie beim Lieferkettengesetz die Unternehmen weiter zu belasten. Darum ist es gerade jetzt sehr wichtig, dass wir alle von unserem demokratischen Recht Gebrauch machen und zu den Wahlen gehen. Wir alle können gemeinsam die Zukunft für Europa mitbestimmen, die Wettbewerbsfähigkeit im globalen Markt stärken und den attraktiven Lebensstandort zukunftsfit machen