„Unser Hirn braucht Entspannungen“
Der EPU-Tag der Wirtschaftskammer Vorarlberg am 28. November 2024 steht ganz im Zeichen der Gesundheit und Resilienz. Referentin und Psychotherapeutin Jutta Waltl erzählt im „Diwi“-Interview, wie man aktiv für sein Wohlbefinden sorgen kann.
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Frau Waltl, Sie sind selbst ein EPU, was macht diese Unternehmensform für Ihren Arbeitsbereich so besonders?
Ein-Personen-Unternehmer:innen sind zu 100 Prozent für ihre geleistete Arbeit verantwortlich. Sie sind Geschäftsführung und Mitarbeiter:innen in einem, tragen auch die gesamte Verantwortung ökonomisch, strategisch und operativ für das Unternehmen. Sich dem bewusst zu werden, ist schon mal ein erster Schritt. Das erscheint mir in Bezug auf das Wohlbefinden wichtig.
Unsere Arbeitswelt ist von einem stetigen Tempo, Krisen und steigenden Anforderungen geprägt. Resilienz, also Widerstandsfähigkeit ist aktuell das Thema schlechthin.
Daher ist die Schaffung eines gesunden Arbeitsumfelds so immens wichtig. Das heißt auch, wie ich mit Freude im Unternehmen sein kann und was ich aktiv als EPU dazu beitragen vermag. Businessplan, Auftraggeber:innen, das Netzwerk an sich, gute Berater:innen, wie etwa Versicherer oder Steuerberater:innen, sprich die strukturellen Voraussetzungen sind das eine, aber wie sieht es mit meinem unmittelbarem Bezugsumfeld aus? Konkret, wie schaffe ich mir eine Umgebung mit Menschen, die mir wohlgesonnen sind und mir gut tun?
Wir wissen auch wie wichtig Kommunikation und Feedback für das Wohlbefinden sind. EPUs sind da oft auf sich allein gestellt.
Ja, Ein-Personen-Unternehmer:innen sind im Alltag oft im inneren Dialog mit sich alleine, da ist es wesentlich, wie denke ich meine Aufträge, meine Erfolge, meinen Ablauf, meinen Alltag weiter. Uns muss klar sein, dass sich auf den negativen Gedanken die nächsten Gedanken aufbauen. Die Gedankenwelt ist daher entscheidend.
Wie ist diese positiv beeinflussbar?
Indem ich zum einen meine Flexibilität positiv gestalte bzw. für mein eigenes Wohlbefinden nutze und zum anderen achtsam mir gegenüber bin.
Das heißt konkret?
Mit aller Verantwortung, die ich als EPU habe, bin ich auch für meine psychische wie physische Gesundheit verantwortlich, weil ich eben auch mit meiner Gesundheit für den Fortbestand meines Unternehmens stehe. Ein-Personen-Unternehmer:innen sind dafür verantwortlich, was sie tun, gleichzeitig müssen sie sich schützen. Da spielt auch die Gratwanderung Privates und Beruf mit hinein. Wichtig ist das Mindeset, die Unterbrechungen fürs Hirn, die Pausen, die bewusste Entspannung, um leistungsfähig zu bleiben. Aber auch, wie es mit der Bewegung aussieht oder wie ich mich ernähre. Wir müssen uns die Frage stellen, wie wir in dieser Hinsicht die vielfach selbst gewählte Flexibilität effektiv und effizient nutzen können. Das macht uns resilienter. In meinem Vortrag beim EPU-Tag möchte ich dafür Bewusstsein schaffen. Vieles wissen wir selbst schon längst, aber wir müssen es auch tun!
Vielen Dank für das Gespräch!
Das Gespräch führte Herbert Motter.