Jugendliche an einem Stand der i-Messe bekommen von einem Maurer etwas erklärt
© Mathias Rhomberg, WKV/Daniel Mauche

„Unser Anspruch ist es, Bildung erlebbar zu machen“

Berufsorientierung. Direktor-Stellvertreterin Gudrun Petz-Bechter und die Leiterin der Abteilung Lehrlingstelle, Lena Fritsch, sprechen über die vielfältigen Attraktionen der i-Messe sowie über die Schritte zur richtigen Berufswahl.

Lesedauer: 4 Minuten

Aktualisiert am 17.11.2023

Warum hat sich die Wirtschaftskammer Vorarlberg 2017 entschieden eine Messe rund um das Thema Berufswahl ins Leben zu rufen?
Gudrun Petz-Bechter: Es gab die Vision, jungen Menschen und ihren Eltern einen Überblick über das gesamte Spektrum der Berufs- und Bildungsmöglichkeiten im Land in Form eines großen Marktplatzes zu ermöglichen. Diese wurde in Folge 2017 als i-Messe aus der Taufe gehoben. Der Name der Messe, also i, sollte dabei die beiden wichtigsten Komponenten in den Fokus rücken. Einerseits geht es uns um informative Inhalte und andererseits um die Individualität der Jugendlichen. Denn die Wahl des eigenen Berufs sollte stets die eigenen Talente und Interessen widerspiegeln und auf jeden Fall eine individuelle Entscheidung sein.

Die i-Messe findet heuer bereits zum vierten Mal statt. Wie hat sie sich seit ihrem Start 2017 weiterentwickelt?
Lena Fritsch: Wir haben bei jeder i-Messe den Anspruch eine besondere, einzigartige Möglichkeit der Berufsorientierung zu bieten, Bildung erlebbar zu machen und neue Highlights zu schaffen und Akzente zu setzen! Dieses Jahr liegt beispielsweise am Elterntag der Fokus noch stärker auf der Berufsorientierung sowie der bestmöglichen Nutzung der eigenen Potenziale. Daher wird es keine Vorträge zu allgemein wichtigen Themen dieser Altersgruppe geben, sondern unsere Expert:innen informieren über die vielfältigen Möglichkeiten der Berufsorientierung im Land.

Auf welche Neuerungen dürfen sich Besucher:innen dieses Jahr sonst noch freuen?
Gudrun Petz-Bechter: Dieses Jahr können in fünf Hallen auf einer bunten Erlebniswelt von gesamt 12.000 m² 100 Berufe live erlebt und zehn verschiedene Schultypen kennengelernt werden. Dies ist bislang die höchste Zahl an ausgestellten Berufen/Schultypen in der i-Messe-Geschichte. Neu sind dieses Jahr zum Beispiel auch Berufe im Bereich der Pflege und Bank und Versicherung vertreten. Darüber hinaus wird auch ein spezieller Fokus auf den MINT-Bereich gelegt. Über die vergangenen Jahre hat sich auch der Samstag als „Elterntag“ etabliert, bei welchem wir ergänzend ein spezielles Rahmenprogramm für Eltern bieten. Interessierte können sich bei den Expert:innen und anderen über die Themen Lehre mit Matura sowie Duale Akademie informieren und erhalten in Podiumsdiskussionen persönliche Erfahrungsberichte von Ausbildungsexpert:innen bzw. ehemaligen Lehrlingen. Zudem gibt das BIFO einen Überblick, wie Eltern ihre Kinder bei der Berufsorientierung bestmöglich unterstützen können. Eltern sind aber natürlich an allen drei Messetagen herzlich willkommen!

Die Berufsorientierung findet ja nicht nur auf der i-Messe statt. Gibt es auch Information „zum mit nach Hause nehmen“?
Lena Fritsch: Heuer werden auf der „i“ auch die druckfrischen Exemplare unseres Magazins Check.Check.Lehre! – Jugend 2023 verteilt. Beim Stand Lehre in Vorarlberg, im „iCorner“ (Halle 12), können sich interessierte Jugendliche und deren Eltern auch unsere ganz neue Karton-VR-Brille zum Selberbauen abholen, um auch nach der „i“ Berufe virtuell zu erleben! Im „iCorner“ beantworten Mitarbeiter:innen der Abteilung Lehrlingsstelle – Ausbildungsservice der Wirtschaftskammer Vorarlberg, vom BIFO,  AMS und weiteren Beratungsinstitutionen den Besucher:innen alle Fragen zum Thema Berufsorientierung und Ausbildungswege. Hier können Interessierte sich auch individuelle Beratungstermine als follow-up nach der Messe vereinbaren, um etwaige Berufswünsche, die auf der „i“ entstanden sind, zu evaluieren.

Welche Herausforderungen/Hürden gibt es für Jugendliche in Sachen Berufsorientierung?
Lena Fritsch: Vorweg stellt sich schon die Frage „Schule oder Lehre“? Um in diesem ersten Schritt eine gute Entscheidung treffen zu können, bedarf es eines breiten und aktuellen Überblicks der Ausbildungslandschaft. Sofern die Entscheidung auf die duale Ausbildung fällt, stehen in Österreich mehr als 200 verschiedene Lehrberufe zur Wahl. Sich da für den passenden Beruf zu entscheiden, ist nicht einfach. Darum ist es wichtig, sich schon früh mit seinen Interessen und Stärken auseinanderzusetzen – dabei kann auch eine Potenzialanalyse helfen. Eine wichtiger Beitrag dazu wird auch im Rahmen des Berufsorientierungsunterrichts gesetzt.

Welche Möglichkeiten gibt es über die i-Messe hinaus als Begleitung auf dem Weg zum richtigen Beruf bzw. zur richtigen Ausbildung?
 Lena Fritsch: Mit unserem bereits erwähnten Magazin Check.Check.Lehre!, welches jährlich einmal in einer Ausgabe für Eltern sowie einer Edition für Jugendliche erscheint, möchten wir aktuelle Einblicke in die Ausbildungswelt ermöglichen. Mittels der Initiative „Virtuelle Betriebsbesichtigungen“ soll es zudem ganz einfach ermöglicht werden zum Beispiel auch von zu Hause aus Berufe virtuell zu erleben und so schon einen ersten Einblick zu erhalten, welche Berufsbilder einem eher zusagen. Zudem ist der Besuch von regionalen Lehrlingsmessen bzw. unserer Ausbildungsmesse „i“ ein wichtiger Beitrag im Rahmen der Berufsorientierung. Diese ersten Erkenntnisse können dann bei der Wahl der Berufe und Betriebe, in welchen Schnuppertagen vereinbart werden, einfließen. Die Schnuppertage sind ein unglaublich wichtiger Bestandteil auf dem Weg der Berufsorientierung – diese Chance sollte unbedingt genutzt werden. Mögliche Schnupperstellen sind auf der Website lehre-vorarlberg.at zu finden.

Stichwort Elterntag. Warum gibt es diesen? Welche Rolle spielen die Eltern bei der Berufswahl?
Gudrun Petz-Bechter: Eltern sind nach wie vor die wichtigsten Berater:innen der Kinder/Jugendlichen, wenn es um die Entscheidung des Ausbildungsweges geht. Es ist wichtig, dass sich auch Eltern frühzeitig mit den Ausbildungsmöglichkeiten auseinandersetzen – sich einen aktuellen Überblick verschaffen, sich untereinander austauschen und sich auch von etwaigen gesellschaftlich verankerten Stereotypen lösen. Dies haben wir auch zum Anlass genommen und bei unserem Serviceangebot einen ergänzenden Fokus auf die Zielgruppe Eltern gelegt. Dabei ist als erste Orientierungshilfe unser Eltern Guide entstanden (gibt’s sowohl als Druck als auch als PDF-Version) sowie das Format der „Eltern.Talks“, bei welchen Ausbildungsexpert:innen sowie ehemalige Lehrlinge über ihre Werdegänge und persönlichen Erfahrungen berichten und so ein aktueller und echter Einblick in die Lehre ermöglicht wird. Uns ist es ein großes Anliegen, dass jedes Kind/jede:r Jugendliche die passende Ausbildungsmöglichkeit findet.

Wie sind die Rückmeldungen der Besucher:innen, welche Aspekte der Messe werden besonders geschätzt?
Lena Fritsch: Die Rückmeldungen der Besucher:innen sind sensationell! Drei Tage voller Information, Unterhaltung, neuen Kontakten und einzigartigen Erlebnissen! Bildung zum Angreifen und Erleben! Die Besonderheit an der „i“ liegt auch darin, dass die Berufe im Vordergrund stehen – verschiedene Ausbildungsbetriebe und Institutionen schließen sich zusammen und ermöglichen es an einem gemeinsamen Stand sehr tief und echt in die Berufe einzutauchen. Daneben ist auch die Anzahl der Berufe (100!) welche an einem Ort abgebildet und live erlebt werden können, einzigartig!