Sparte Industrie

Budgetmangel bei den Basisprogrammen

Informationen der Bundessparte Industrie

Lesedauer: 2 Minuten

11.03.2023

„Forschung wirkt.“, so die FFG. Eine Wirkung gibt es allerdings nur, wenn die Mittel bereitstehen, wenn sie benötigt werden. 

Die ausreichende Verfügbarkeit von Mitteln ist jener Punkt, der momentan nicht sichergestellt werden kann: Es ist bereits jetzt absehbar, dass die budgetären Mittel der FFG-Basisprogramme für 2022 aufgrund der Vielzahl an eingereichten, innovativen und förderwürdigen Projekten bereits im 4. Quartal 2022 nicht mehr ausreichen werden. Daher wird seitens des Beirats der Basisprogramme gefordert, dass die Grunddotierung der Basisprogramme im FTI-Pakt 2024 bis 2026 um 20 % erhöht werden soll.

Die Herausforderungen in der heimischen Wirtschaft - und gerade in der Industrie - sind vielfältig: Es gibt nach wie vor Lieferkettenengpässe für diverse Vormaterialien, in Teilen der Industrie sieht man ein Abflauen der Nachfrage, geopolitische Rahmenbedingungen erschweren das Handeln (z.B. Russland Sanktionen). Hinzu kommen massiv gestiegene und teils weiterhin steigende Energiepreise und Preise von Rohstoffen und Vorleistungen. Um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, bedarf es dem Blick in die Zukunft. Forschung, Technologie und Innovation (FTI) nehmen hier eine Schlüsselfunktion ein. Themenoffenheit ist von massiver Bedeutung. Und gerade hier wirkt Forschung: Die FFG-Basisprogramme bilden das Fundament der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten des österreichischen Unternehmenssektors. Sie sind offen für alle Technologiefelder, Unternehmens- und Projektgrößen und unterstützen die Transformation. Die Nachfrage ist groß.

Die Wirkung der Basisprogramme ist belegt:

  • 72 % der in den Basisprogrammen geförderten Innovationen stellen eine Neuheit für internationale Märkte dar.
  • Jeder Euro Förderung führt im Median zu Erlösen (Lizenzerlöse und Zusatzumsätze) von 9,40 Euro.
  • In 67 % der Basisprogramm Projekte wird F&E Personal aufgebaut bzw. langfristig gehalten
  • Die Förderungen der Basisprogramme ermöglichen den Start in F&E-Aktivitäten und erhöhen damit die Anzahl an innovativen Unternehmen in Österreich.
  • Die Basisprogramme wirken: Zwei von drei Unternehmen setzen die gestarteten F&E-Aktivitäten in einem Folgeprojekt fort.
  • Basisprogramm Förderungen sind ein Sprungbrett in europäische und internationale Forschungs- und Unternehmens-Netzwerke.

FTI stärkt die Resilienz von Unternehmen. Die positiven Wirkungen von F&E sind auch in der Literatur nachzulesen. Um nur ein paar Zusammenhänge zu listen: Es gibt Hinweise, dass es wechselseitig positive Beziehungen zwischen dem Exportverhalten, der Produktivität und den F&E-Ausgaben gibt.[1] Ein Blick über die heimischen Grenzen hinweg ist gerade in einer kleinen, offenen Volkswirtschaft für die Unternehmen bedeutsam. Aus den Innovationserhebungen der Statistik Austria hat man gelernt: Große Unternehmen sind innovativer als kleine Unternehmen, Sachgüterproduzenten sind innovativer als Dienstleister.

Die Wirkung von Forschungsausgaben ist belegt: Ein Euro an öffentlichen Mehrausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) führt zu einem langfristigen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts in der Höhe von sechs Euro, heißt es bereits im Forschungs- und Technologiebericht 2021. Gerade die FFG ist für das verarbeitende Gewerbe die Anlaufstelle, wenn es um Forschungsförderung geht – und das mit Erfolg: FFG-geförderte Unternehmen entwickeln sich (gegenüber der Kontrollgruppe) bei den Beschäftigten- und Umsatzzahlen besser. Bei den geförderten Unternehmen wächst die Beschäftigung um ca. 5 % (Kontrollgruppe: 1,7 %), der Umsatz um ca. 16 % (Kontrollgruppe 8,7 %).

Rund 5,5 Mrd. Euro der insgesamt 8,7 Mrd. Euro an F&E-Ausgaben der gewerblichen Wirtschaft stammen 2019 aus den Unternehmen der Industrie, so die F&E-Vollerhebung der Statistik Austria in der Kammersystematik. Rund 31.500 F&E-Vollzeitäquivalente sorgen in der heimischen Industrie mit ihrem Wissen und ihrer Expertise für den nötigen Forschungsoutput. Die heimische Forschungskraft wäre vorhanden. Wenn an den richtigen Hebeln geschraubt wird, kann sich die Wirkung der Forschung voll entfalten.

Autorin:
Mag. Sandra Lengauer
E-Mail: sandra.lengauer@wko.at

 

[1] A Snapshot on the Characteristics and Dynamics of Austrian Exporting Firms (wiiw.ac.at)

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