Außenhandel 2023: Exporte übertreffen erstmals 200 Mrd. Euro
Informationen der Bundessparte Industrie
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Von 2022 auf 2023 wuchsen die Exporte von Waren um 3,0 % auf nominell 200,5 Mrd. Euro, die Importe sanken um 6,3 % und erreichen 201,6 Mrd. Euro.
Die Handelsverflechtungen Österreichs mit der EU sind gerade bei den Intra-EU 26 (ohne UK) ausgeprägt. 80 % der heimischen Warenausfuhren gingen im Jahr 2023 nach Europa (137,2 Mrd. Euro), 77 % der Wareneinfuhren kamen aus Europa (130,2 Mrd. Euro).
Deutschland ist nach wie vor der Top-Handelspartner Österreichs. 43 % der Intra-EU Exporte Österreichs gehen in dieses Nachbarland und 49 % der Importe kommen aus Deutschland. Innerhalb der EU zählen Italien, Belgien, Polen, Ungarn, Frankreich, Tschechien, Slowenien, Slowakei und Rumänien zu den Top-Destinationen der Ausfuhren Österreichs. Von 2022 auf 2023 nahm besonders der Export nach Belgien wertmäßig zu, wobei sich dafür vor allem eine Warengruppe verantwortlich zeigt (KN 29 Organische Verbindungen). Abgesehen von den wesentlichen Außenhandelsdestinationen der Intra-EU sind die Vereinigten Staaten, die Schweiz, das Vereinigte Königreich und China relevante Länder, in welche die heimischen Waren ausgeführt werden.
Allen voran sind es „Kernreaktoren, Kessel, Maschinen, Apparate und mechanische Geräte“ (KN 84) und „Zugmaschinen, Kraftfahrzeuge, Traktoren, Motorräder, Fahrräder“ (KN 87), die im nominellen Ranking als die Top-Produktgruppen der heimischen Exportlandschaft gelten, ebenso wie die „Elektrischen Maschinen, Apparate und elektrotechnischen Waren“ (KN 85) oder die „Pharmazeutischen Erzeugnisse“ (KN 30). Während bei diesen vier Warengruppen nominelle Wertsteigerungen bei der Ausfuhr im Vergleich zum Vorjahr verbucht wurden, zeigten sich bei „Eisen und Stahl“ (KN 72), den „Kunststoffen und Waren daraus“ (KN 39), den „Mineralischen Brennstoffen; Mineralölen, Destillationserzeugnissen“ (KN 27) oder den „Waren aus Eisen oder Stahl“ (KN 73) rückläufige Tendenzen.
Innerhalb der Warengruppen ist das Bild durchwachsen: Es gibt Gewinner und Verlierer. In der KN 84 z.B. stiegen die Ausfuhren der Hubkolbenverbrennungsmotoren und Rotationskolbenverbrennungsmotoren oder die Planiermaschinen (und dergleichen) wohingegen Zentralheizungskessel nominell geringere Ausfuhrwerte aufweisen. Bei den Pharmazeutischen Erzeugnissen sind vor allem die immunologischen Erzeugnisse für den Wertzuwachs verantwortlich (Zielland insbesondere: Vereinigte Staaten). Im Unterschied dazu verteilen sich die Rückgänge bei Eisen und Stahl auf mehrere Warengruppen, z.B. Abfälle und Schrott, (kalt gewalzte) Bleche, Stabstahl aus Eisen oder nichtlegiertem Stahl oder Ferrolegierungen.
Rückläufig sind auch die Gasimporte, wenn ein Blick auf die nominelle Wertentwicklung geworfen wird. Als Untergruppe gehört Gas zu den „Mineralischen Brennstoffen; Mineralölen, Destillationserzeugnissen“ (KN 27). Der Wert der Erdölgase und der gasförmigen Kohlenwasserstoffe z.B. sank um knapp die Hälfte (45,3 %) wohingegen die Mengen zwischen den Jahren 2022 und 2023 im Vergleich dazu leicht steigen (6,8 %).
Aus dem divergenten Gesamtbild der Außenhandelsergebnisse des Jahres 2023 lässt sich nur sehr grob die unterschiedliche Entwicklung in den einzelnen Industriesparten erkennen, da die Warengruppen der Außenhandelsstatistik nicht unmittelbar den Sparten und Fachverbänden der Industrie zugeordnet werden können.
Autorin:
Mag. Sandra Lengauer
E-Mail: sandra.lengauer@wko.at