Wo die Ski-Küken schlüpfen: 6. Steirischer Schlepplifttag in Aflenz
Wer zum ersten Mal auf den berühmten Brettern steht, tut das gern in einem der zahlreichen kleinen Skigebiete in der Steiermark. Beim 6. Schlepplifttag am 27. November ist 2024 in Aflenz tauschten sich etwa 30 Schleppliftbetreiber mit Profis und Expert:innen rund um Sicherheit, Technik und die Zukunft der Branche aus.
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Ein bisschen angezuckert war sie schon, die Aflenzer Bürgeralm: Das kleine, aber feine steirische Skigebiet setzt ausschließlich auf Naturschnee - was zusehends zur Herausforderung wird. Damit stand der Gastgeber des Schlepplifttages am 26. November 2024, veranstaltet von der Fachgruppe Seilbahnen in der WKO Steiermark, exemplarisch für eine ganz besondere Art Skigebiet in der Steiermark: klein, familiär geführt, technisch auf bestem Stand, aber auch mit Schneesorgen. Von "nur 4 Tage Schnee" bis "Wir warten, dass endlich etwas kommt" zog sich das Thema Schnee durch die Kommentare der Liftbetreiber von Liezen bis Bad Radkersburg.
Skifahren lernen bei "den Kleinen"
Fast 1.000 Jahre alt ist die Geschichte von Aflenz - Bürgermeister Hubert Lenger begrüßte die Seilbahner mit einem historischen Abriss. Seit Unternehmer Stefan Pierer großzügig in die Region investiert, erlebt Aflenz einen touristischen Aufschwung: Geschäftsführer Aflenzer-Bürgeralm Günther Essenko war ebenfalls zur Veranstaltung gekommen und berichtete über den aktuellen Stand im regionalen Tourismus. "Wir machen die kleinen Gäste für die großen Skigebiete", waren sich die Expert:innen einig: In den kleinen Skigebieten schlüpfen nämlich die Ski-Küken - Kinder, aber auch Erwachsene lernen bei Betrieben wie der Aflenzer Bürgeralm das Skifahren und Snowboarden und werden mitunter später zu Gästen bei den "ganz Großen".
Sicherheit, Technik, Know-how
Damit ein Skigebiet reibungslos funktioniert, müssen Schlepplift & Co. immer auf dem letzten technischen Stand und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verpflichtend geschult und immer up to date sein: "Der Schlepplifttag ist ein wichtiger Teil der verpflichtenden Weiterbildung in der Branche", betonte Oliver Käfer, FG Seilbahnen WKO Steiermark. Christian Felder, Vorsitzender des Bundestechnikerkomitees im Fachverband der Seilbahnen und extra aus Tirol angereist, brachte in seinem umfassenden Vortrag die Themen Sicherheit, Haftung und Dokumentation auf den Punkt: "Wer schreibt, der bleibt": Gemeint ist ein Betriebstagebuch, in dem Wartungen, Schulungen, Abschaltungen, aber auch Themen wie Brandschutz und der Zustand der Erste-Hilfe-Ausrüstung minutiös geloggt werden. Dieses sorgt nicht nur für Sicherheit im laufenden Betrieb: "Wenn etwas schiefgeht, ist dieses Tagebuch wie eine Versicherungspolizze!", betonte Felder vor seinen Branchenkolleg:innen.
Gütesiegel für die besten steirischen Skigebiete
Das Pistengütesiegel ist der Oscar für die steirischen Skigebiete: Wer es trägt, bekennt sich zu Sicherheit und Qualität im Skibetrieb. Thomas Weihs, Vorsitzender von der Pistengütesiegel-Kommission erklärte Details zur Absicherung der Piste, zum kontrollierten Betrieb von Schleppliften und zum Umgang mit Gefahrenstellen auf der Piste. Auch wenn die einzelnen Skigäste selbst Verantwortung tragen - Stichwort FIS-Regeln - würde den Betreiber:innen eine große Verantwortung zukommen. Und wenn doch einmal etwas passiert, dann muss Hilfe rasch vor Ort sein. Wie das im Detail abzulaufen hat, berichtete Georg Fritsch, Arzt, Bergretter und ebenfalls Teil der Pistengütesiegel-Kommission. Die Pistenrettung braucht laut dem Experten für ihre Aufgaben (Absichern, Bergen, Lagern, Versorgen, Transportieren) bestens ausgebildete Leute mit großem medizinischem Wissen brauchen, die außerdem diverse Fahrzeuge lenken können müssen und, ganz wichtig, alles akribisch dokumentieren.