Nahrungs- und Genussmittelindustrie (Lebensmittelindustrie), Fachvertretung

Fakten zum Einsatz von Eiern in Lebensmitteln beachten

Koßdorff: Fake News über Lebensmittel verhindern

Lesedauer: 3 Minuten

(Wien, 29.3.2021) „Ostern wird von diversen Lobbying-Organisationen jedes Jahr zum Anlass genommen, um falsche Behauptungen über den Einsatz oder die Kennzeichnung von Eiern in Lebensmitteln aufzustellen. Etwa wird behauptet, dass ‚Millionen von Käfigeiern verschleierter Herkunft‘ in heimischen Lebensmitteln verarbeitet werden. Das ist unseriös. Einer Faktenprüfung halten diese Behauptungen freilich nicht stand. Wenn sich dann auch noch gesetzliche Interessenvertretungen der Landwirtschaft dazu hinreißen lassen, vermeintliche ‚große Kennzeichnungslücken aufdecken‘ zu wollen, kann das nur dem aktuellen Wahlkampf in den Interessenvertretungen geschuldet sein. Denn da werden offenbar Wahlkampfthemen und Rechtslage verwechselt“, wundert sich Mag. Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbands der Lebensmittelindustrie.

Der Fachverband klärt auf: Was Konsumentinnen und Konsumenten über den Einsatz von Eiern in Lebensmitteln wissen müssen

  • Österreich kann sich mit Eiern nicht selbst versorgen. Die Selbstversorgung liegt laut Statistik Austria konstant bei 86 %. Da die heimische Landwirtschaft nicht genügend Eier für den Inlandsmarkt produziert, müssen daher Eier importiert werden, um die Bevölkerung, die Gastronomie und die Weiterverarbeiter versorgen zu können. Derzeit werden 433,4 Millionen Stück frische Hühnereier in der Schale eingeführt. Diese Eier stammen zu 100 % aus der EU, wie die Zahlen der Statistik Austria auch für 2020 erneut belegen. Gegenüber dem Jahr 2019 bedeutet das einen Rückgang der Importe um 16,5 %. Die Behauptung, dass „Käfigeier aus der Ukraine den Eiermarkt in Österreich überschwemmen“, ist laut Statistik Austria nicht nachvollziehbar und bleibt daher ein Mythos.

  • Laut Statistik Austria exportierte die österreichische Landwirtschaft im Jahr 2020 83,6 Millionen Stück frische Hühnereier in der Schale (ein Plus von 35,2 % gegenüber 2019). Diese Eier fehlen freilich in Folge am Inlandsmarkt und müssen durch Importe aus der EU ersetzt werden.

  • Verarbeitete Eier, also Eigelb und Eipulver, wurden 2020 laut Statistik Austria zu 97,7 % aus der EU importiert. Die eingeführte Menge betrug insgesamt 6.457 Tonnen (-16,1 % gegenüber 2019). 2020 wurden fast 17.320 Tonnen an verarbeiteten Eiern aus Österreich ausgeführt. Österreich exportiert also mehr Eiprodukte als es importiert.

  • 37 % der gesamten Eier-Menge pro Jahr gehen in Form von frischen Eiern in den österreichischen Lebensmitteleinzelhandel, 34 % in die Gastronomie, 25 % in verarbeitete Lebensmittel und 4 % werden als Oster- und Jauseneier vermarktet.

  • Jedes Ei, das in Österreich in den Handel kommt, wird in der österreichischen Eier-Datenbank erfasst. Das garantiert absolute Rückverfolgbarkeit. Der Code auf jedem Ei informiert Konsumentinnen und Konsumenten über die Haltung der Legehennen, das Herkunftsland und den Betrieb. Zusätzlich dazu garantieren freiwillige Systeme wie das AMA-Gütesiegel in „rot-weiß-rot“ die österreichische Herkunft der Eier. Weiters hat die AMA-Marketing GmbH eine eigene Richtlinie für verarbeitete Eier, also Flüssigei und Eipulver, entwickelt. 

  • Die Kennzeichnung von Lebensmitteln ist übrigens EU-weit geregelt und gilt somit in allen 27 Mitgliedstaaten gleichermaßen. Auch die Angabe der Herkunft von Lebensmitteln wie Eier – frisch oder verarbeitet - unterliegt diesen Vorgaben. Werden Eier als primäre Zutat in einem Lebensmittel verarbeitet, muss seit 1. April 2020 die Herkunft der Primärzutat Ei angegeben werden, wenn diese von der deklarierten Herkunft des Lebensmittels abweicht. Darüber hinaus informiert bereits jetzt eine große Anzahl an Lebensmittelunternehmen auf freiwilliger Basis über Haltungsform der Legehennen und Herkunft der eingesetzten Eier in den Produkten. Dazu werden bei verarbeiteten Lebensmitteln das Etikett, die Website oder Verbraucherhotlines genutzt.

  • Schon 2022 erweitert die EU erneut ihre Vorschriften für die Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln. Das ist in der „Farm-to-Fork“-Strategie des europäischen „Green Deal“ festgehalten. Die Konsultationen sind dazu bereits angelaufen.

    Stellenwert der Lebensmittelindustrie in Österreich
    Die Lebensmittelindustrie ist eine der größten Branchen Österreichs. Sie sichert im Interesse der Konsumentinnen und Konsumenten tagtäglich die Versorgung mit sicheren, qualitativen und leistbaren Lebensmitteln. Die rund 200 Unternehmen mit ihren 27.000 direkt Beschäftigten erwirtschaften jährlich ein Produktionsvolumen von deutlich über 9 Mrd. Euro. Rund 7,6 Mrd. Euro davon werden in Form von Erzeugnissen der Lebensmittelindustrie im Export in über 180 Länder abgesetzt. Der Fachverband unterstützt seine Mitglieder durch Information, Beratung und internationale Vernetzung.


Rückfragehinweise

Mag. Katharina Koßdorff
Geschäftsführerin im Fachverband der Lebensmittelindustrie
Tel.: +43 1 712 21 21 – 14
k.kossdorff@dielebensmittel.at

DI Oskar Wawschinek MAS MBA
Food Business Consult
Pressesprecher für den Fachverband der Lebensmittelindustrie
Mobil: +43 664 545 63 50 
office@foodbusiness.at


 Die detaillierte Presseinformation finden Sie hier.

Stand: 29.03.2021

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