Sparte Industrie

Die heimische F&E konzentriert sich in zwei Bundesländern

Mehr als die Hälfte der industriellen F&E-Ausgaben Österreichs wurden im Jahr 2019 in den Industrieunternehmen Oberösterreichs und der Steiermark aufgewendet

Lesedauer: 2 Minuten

Erstmals werden die Daten der F&E-Vollerhebung für das Jahr 2019 in Form einer Sonderauswertung in der Kammersystematik auf Ebene der Bundesländer für die Industrie ausgewertet. So können die rund 5,5 Mrd. Euro an F&E-Ausgaben bzw. die 31.465 F&E-Vollzeitäquivalente der Industrie regional ausdifferenziert werden.  

Statistik Austria bietet dafür zwei Zugänge an: Zum einen ist eine Auswertung „nach dem Hauptstandort des Unternehmens“ durchführbar, die die gesamte F&E-Tätigkeit eines Unternehmens ausschließlich dem Bundesland des Hauptstandorts laut Unternehmensregister zuordnet. Zum anderen wird eine verfeinerte Regionalauswertung „nach F&E-Standort/en des Unternehmens“ durchgeführt. Diese Auswertung basiert auf der Verteilung des Forschungspersonals auf die F&E-Standorte nach Bundesländern, die von den Unternehmen vorgenommen wird. Bei einer ausschließlichen Berücksichtigung des Hauptstandorts kommt es zu einer Verzerrung zu Gunsten Wiens, da viele Großunternehmen dort ihren Hauptstandort haben. Bei einer Berücksichtigung der tatsächlichen F&E-Standorte offenbart sich, dass sich vor allem in der Steiermark, in Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg der Anteil der F&E-Beschäftigten und der F&E-Ausgaben erhöht.  

Ein Viertel der gesamten F&E-Ausgaben der österreichischen Industrieunternehmen fällt bei der Auswertung nach F&E-Standorten im Jahr 2019 in Oberösterreich an (1,5 Mrd. Euro bzw. 27,1 %). Die FMTI, die Fahrzeugindustrie und die Chemischen Industrie zählen hier zu den forschungsintensivsten Fachverbänden. 24,5 % bzw. 1,3 Mrd. Euro der F&E-Ausgaben entfallen auf die Steiermark und kommen insbesondere aus den Unternehmen der FMTI; zudem sind die Elektro- und Elektronikindustrie ebenso wie die Fahrzeugindustrie mit Forschungsaktivitäten regional stark vertreten. 12,6 % der F&E-Ausgaben werden in den Industrieunternehmen Wiens aufgewendet (rund 700 Mio. Euro). 10,8 % der F&E-Ausgaben werden in Niederösterreich realisiert (rund 600 Mio. Euro), 9,5 % in Kärnten (mehr als 520 Mio. Euro). Während die F&E-Ausgaben in Niederösterreich über alle TOP-4-Fachverbände diffundieren, ist in Kärnten die Elektro- und Elektronikindustrie der F&E-Vorreiter.  

Wenig überraschend ähnelt die regionale Verteilung der F&E-Köpfe jener der F&E-Ausgaben, allerdings divergiert die Reihenfolge der Top Bundesländer: Steiermark belegt Platz 1, dicht gefolgt von Oberösterreich, sodann Niederösterreich, Wien und Kärnten. 

FV Industrie
© FV Industrie

Industrie
© FV Industrie Die TOP 4 Fachverbände (FV) der Forschung in ausgewählten Bundesländern (Anteil der F&E-Ausgaben des FV an den regionalen F&E-Ausgaben der Industrie)
Erhebung über Forschung und experimentelle Entwicklung 2019
© STATISTIK AUSTRIA

Anm.1: Einfärbung der Bundesländer in der Karte nach F&E-Standorten (grün: F&E-Beschäftigte – je mehr, desto intensiver der Farbton; blau: F&E-Ausgaben – je höher, desto mehr F&E-Ausgaben). Die Ausgaben und Beschäftigten für F&E nach dem(n) F&E-Standort(en) wurden auf Basis der Verteilung der Beschäftigten in F&E (Kopfzahl) auf die F&E-Standorte berechnet. VZÄ = Vollzeitäquivalente.

Anm.2: Darstellung jener Bundesländer ohne Geheimhaltung bei den TOP 4 der forschungsintensivsten Fachverbände. Restl. Fachverbände (FV) = Industrie insgesamt abzüglich der TOP 4.

Autorin: 
Mag. Sandra Lengauer
E-Mail:
sandra.lengauer@wko.at

Stand: 29.10.2021

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