Stopp den Bürokratie-Irrsinn! Das österreichische Gewerbe und Handwerk fordert einen Bürokratiestopp
© WKÖ-Bundesparte Gewerbe und Handwerk
Gesundheitsberufe, Landesinnung

Die Innung der Gesundheitsberufe fordert Bürokratie-Stopp

Die Forderungen der Augen- und Kontaktlinsenoptiker, Hörakustiker, Orthopädietechniker, Orthopädieschuhmacher und Schuhmacher sowie der Zahntechniker

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17.12.2024

70,9 Prozent der Betriebe im Gewerbe und Handwerk klagen, dass die Belastungen durch Bürokratie in den vergangenen drei Jahren zugenommen haben, betonte Spartengeschäftsführer Reinhard Kainz. Für 28,7 Prozent blieb alles unverändert, eine Entlastung spüren nur verschwindende 0,4 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Befragung, die KMU Forschung Austria im Auftrag der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) durchgeführt hat. 

Der durch bürokratische Auflagen verursachte Aufwand ist beträchtlich: Die Gesamtkosten für das Gewerbe und Handwerk belaufen sich auf 4,3 Milliarden Euro pro Jahr. Es müssen dafür jedes Jahr rund 70 Millionen Arbeitsstunden aufgewendet werden. Das entspricht 42.190 Vollzeit-Arbeitsstellen oder 6,6 Prozent der gesamten Personalkapazität.

Bürokratie-Stopp als Konjunkturpaket 

"Die große Stärke unserer Betriebe ist der Servicegedanke und die Nähe zu den Kundinnen und Kunden: Wir möchten unsere Arbeit machen und uns um die Menschen kümmern können, nicht um Formulare. Wir fordern deshalb einen Bürokratie-Stopp", sagte Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), am Donnerstag bei einem Pressegespräch.

Die Umfrage zeigt zudem, dass überbordende Bürokratie den Fachkräftemangel verschärft, die Inflation anheizt, Investitionen hemmt und Innovation behindert. Ein Zurückfahren des Mehr-Aufwandes um nur 10 Prozent könnte die Betriebe um 430 Mio. Euro Kosten pro Jahr entlasten und 4.200 Vollzeitkräfte für produktive Tätigkeiten freispielen. "Ein effektiveres und günstigeres Konjunkturpaket ist gar nicht vorstellbar", betonte Spartengeschäftsführer Reinhard Kainz.

Die Forderungen der Innung Gesundheitsberufe

Die Innung der Gesundheitsberufe vertritt die Interessen von 3.265 Unternehmen in den Berufszweigen der Augen- und Kontaktlinsenoptiker, Hörakustiker, Orthopädietechniker, Orthopädieschuhmacher und Schuhmacher sowie der Zahntechniker. Ihr wirtschaftlicher Erfolg darf nicht durch überbordende Bürokratie behindert werden!

Daher fordern wir konkret für unseren Berufsstand:

Abschaffung der Registrierungspflicht im Medizinprodukteregister

Diese Verpflichtung für Hersteller von Sonderanfertigung ist hinsichtlich der gewerblichen Gesundheitsberufe überschießend, da diese bereits im Gewerbeinformationssystem Austria eingetragen sind. Doppelgleisigkeiten sind eine unnötige bürokratische Mehrbelastung.

Abschaffung der Medizinprodukteabgabe

Die Medizinprodukteabgabe stellt seit Ihrer Einführung eine ärgerliche und unverhältnismäßige Belastung für die Mitgliedsbetriebe der Gesundheitsberufe dar. Der administrative Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Nutzen dieser Abgabe.

Ausnahmen von EU-Medizinprodukteverordnung (MDR) und Medizinproduktegesetz (MPG)

Die enthaltenen Pflichten stellen große bürokratische Hürden dar. Sonderanfertiger sind von klinischen Bewertungen und dem Risikomanagement auszunehmen und KMU von der Etablierung von QM-Systemen. Erleichterungen bei der Überwachung sind notwendig.

Unterlagen zum Download

Präsentation zur Konjunkturbeobachtung + Umfrage zur Bürokratie-Belastung

Infofolder "Bürokratie-Stopp" der Sparte Gewerbe und Handwerk

Forderungen der Innung der Gesundheitsberufe

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