Windräder und Hochspannungsleitungen vor blauem Himmel.
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Grüner und sicherer Strom

Trotz des hohen Anteils an Wasserkraft gibt es für die Erzeugung von „erneuerbarem“ Strom noch einige Hürden zu überwinden.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 23.12.2024

In Oberösterreich werden rund 77 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen gedeckt. Traditionell setzt Oberösterreich auf Wasserkraft. Mit 8,9 Terawattstunden (TWh) stellte diese 2022 knapp 60 Prozent der oberösterreichischen Stromaufbringung. Den Rest übernehmen Gaskraftwerke mit 2,1 TWh und der Import mit 1,7 TWh.

Die Erzeugung mit Photovoltaik wird derzeit stark ausgebaut, mit dem Ziel der Verzehnfachung des Solarstroms bis 2030. „Allerdings muss dabei bedacht werden, dass damit sehr stark auf die unbeständigste Form der Erzeugung gesetzt wird“, warnen WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer und WKOÖ-Direktor Gerald Silberhumer. 

Wichtiges Gleichgewicht

Es muss ein Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Erzeugungsarten herrschen, sonst sind Probleme mit dem Lastausgleich im Netz vorprogrammiert. Abschaltungen von Wasserkraftwerken zu PV-Spitzenlastzeiten sind schon vorgekommen, sind aber ein Bärendienst für die Energiewende. 

Oberösterreich besitzt im Bereich der Windkraft erhebliches Ausbaupotenzial. Vielversprechende Windkorridore befinden sich zudem in dünn besiedelten Regionen. Dies eröffnet die Chance auf regionale Wertschöpfung durch Bau und Betrieb der Energieanlagen in strukturschwachen Gebieten. 

Auch die Umspannwerke brauchen Verstärkung. Vor allem in den Wintermonaten können die Umspannwerke in Eferding, Wels-Land und Freistadt mit einer Auslastung zwischen 97 und 99 Prozent kaum mehr zusätzliche Kapazitäten anbieten, die Umspannwerke in Grieskirchen, Perg, Rohrbach und Schärding mit 100 Prozent Auslastung gar keine mehr. 

Speichersystem

Für die Energiewende ist ein leistungsfähiges Speichersystem unerlässlich. Oberösterreich allein benötigt Investitionen in Höhe von rund 10 Mrd. Euro, um die erforderlichen Speicherkapazitäten für den Lastausgleich zu schaffen. Die Energiewirtschaft hat den großen Bedarf an Speichern erkannt und investiert z.B. mit Ebensee auch in Lösungen. Allerdings reichen diese zur Deckung des Bedarfs bei zunehmender Elektrifizierung noch nicht aus.

WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer:
Energiekosten müssen runter

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Wer einen Blick auf den Vergleich der Energiepreise wirft, die Unternehmen in China, den USA und Österreich zahlen (Grafik links unten), dem wird schlagartig klar, wie schwer sich die heimische Wirtschaft – vor allem die energieintensive Industrie – im internationalen Wettbewerb tut. 

Weil Unterstützungen auslaufen, die 2023 und 2024 zur Abfederung der gestiegenen Energiepreise eingeführt wurden, rollt jetzt eine zusätzlich massive Kostenwelle auf die Wirtschaft zu. Vor allem Unternehmen, die aktuell schon unter der angespannten wirtschaftlichen Lage und der Rezession leiden, werden nun erneut mit einer erheblichen Mehrbelastung konfrontiert.

Auch die Energiewende erfordert eine enorme Kraftanstrengung: Netzausbau, Windkraft, Umspannwerke, Speicher und vieles mehr. Aber an der Energiewende führt kein Weg mehr vorbei – nicht nur aus Umweltschutzgründen. Eine Abhängigkeit, wie sie beim Gas der Fall war, darf es nicht wieder geben. 

Es herrscht dringender Handlungsbedarf. Nur durch faire Rahmenbedingungen, schnellere Genehmigungsverfahren und gezielte Investitionen in Erzeugungsanlagen, Netze und Speicher können wir die Energiewende wirtschaftlich und nachhaltig gestalten. Wir setzen uns dafür ein, dass die Betriebe auch künftig erfolgreich arbeiten können. Das bedeutet: Versorgungssicherheit gewährleisten, Kosten senken und den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben.


Ein Vergleich der Energiepreise in Österreich mit Mitbewerbern zeigt: eine massive Kostenwelle rollt auf die Wirtschaft zu, es herrscht dringender Handlungsbedarf. 


Grafik zu Energiekennzahlen in Oberösterreich.
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