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CCS: An einer sachlichen Diskussion führt kein Weg vorbei

Lesedauer: 1 Minute

27.09.2023

Die Abscheidung und Speicherung von CO2 – also Carbon Capture and Storage (CCS) ist derzeit eine verstärkt diskutierte Maßnahme für den Klimaschutz. Für Erich Frommwald, Obmann der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Oberösterreich, führt an einer sachlichen Diskussion über diese Technologie kein Weg vorbei: "In einigen wichtigen Bereichen der Industrie fallen nicht vermeidbare CO2-Prozessemmissionen an", so Spartenobmann Frommwald. "Um das Ziel der Klimaneutralität 2050 europaweit zu erreichen, bedarf es daher neben der stetigen Reduktion des CO2-Ausstoßes auch Maßnahmen, wie mit unvermeidlichen Prozessemissionen umgegangen wird."

Der von der EU-Kommission vor kurzem vorgestellte Vorschlag zum „Net Zero Industry Act“ sieht vor, dass bereits ab dem Jahr 2030 durch die Mitgliedstaaten jährlich 50 Millionen Tonnen CO2 gespeichert werden sollen. Auch Studien der Internationalen Energieagentur (IEA) weisen darauf hin, dass Klimaneutralität ohne eine ambitionierte CO2-Abscheide- und Speicherstrategie nicht zu erreichen ist.

In Österreich ist die geologische Speicherung von CO2 seit 2011 bis auf wenige Ausnahmen verboten. Argumentiert wurde die Einführung des Verbotsgesetzes damit, dass sich die CCS-Technologie noch im Entwicklungsstadium befinde und die möglichen Risiken und die Nachhaltigkeit dieser Speicherung nicht ausreichend geklärt seien. Außerdem stünde die CO2-Speicherung in Widerspruch zur Strategie, ausreichend geologische Speicher für gasförmige Energieträger bereitzuhalten. Eine Evaluierung des CCS-Verbotsgesetzes ist mit 31.12.2023 fällig.

Derzeit nehmen die Aktivitäten der europäischen Mitgliedstaaten in Hinblick auf CCS immer mehr zu. Einige Länder befinden sich in offiziellen Verhandlungen zum grenzüberschreitenden Transport und zur Speicherung von CO2. Große Pläne hat unter anderem Norwegen, das über riesige Speicherkapazitäten in den ausgeförderten Erdgasfeldern der Nordsee verfügt.

Die Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Oberösterreich drängt die Bundesregierung auf rasche Beschlüsse bei den anstehenden Entscheidungen: "Angesichts des technologischen Fortschrittes bei der Einlagerung und den von der EU-Kommission gesetzten Impulsen empfehlen wir, das CCS-Verbotsgesetz in Österreich auslaufen zu lassen", so Spartenobmann Frommwald. "Noch wichtiger ist allerdings der Aufbau einer Transport-Infrastruktur: Es muss jenen Unternehmen, die prozessbedingte CO2-Emissionen haben, möglich sein, abgeschiedenes Kohlendioxid effizient und kostengünstig an die europaweit erschlossenen Speicherorte zu transportieren. Aufgrund der erheblichen Mengen wird dafür langfristig ein Pipelinesystem notwendig sein. Es braucht neben der Infrastruktur auch klare rechtliche Rahmenbedingungen für den Transport von abgeschiedenem CO2 - vor allem in Hinblick auf die Überquerung von Ländergrenzen innerhalb der Union."

Damit ein funktionierendes Kohlenstoffkreislaufsystem geschaffen werden kann, muss es für abgeschiedenes und gespeichertes oder wiederverwendetes CO2 entsprechende Herkunfts- und Nachhaltigkeitsnachweise geben. "Diese müssen dann auch als Grundlage für die Anrechenbarkeit in den korrespondierenden europäischen Emissionshandelssystemen dienen", so Erich Frommwald abschließend.

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