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Sparte Handel

Stufe 4: Governance – Integration in die Unternehmensprozesse des Handels

Nachhaltiger Handel – ein 5-Stufen-Leitfaden

Lesedauer: 4 Minuten

20.09.2024

Das Thema Nachhaltigkeit im Geschäftsalltag des Handels betrifft mehr Bereiche als nur den Energieverbrauch. Finden Sie hier Leitfäden und Checklisten, die auf einer allgemeineren Ebene einen guten ersten Einblick geben.

Willkommen zur 4. Stufe des 5-Stufen Leitfadens zur Klimaneutralität im Handel.

Kurz zur Erinnerung, in Stufe 1 ging es um die Definition von Unternehmensgrenzen bzw. Grenzen der Organisation und die Erfassung der Aktivitätsdaten nach Scopes. In Stufe 2 wurden diese Aktivitätsdaten mithilfe von Emissionsfaktoren in CO2-Äquivalente umgerechnet. In Stufe 3 erfolgte die Definition von Klimazielen und die Ausarbeitung Ihrer Roadmap zur Erreichung dieser Klimaziele.

Auf Stufe 4 geht es nun um die Umsetzung der Theorie Ihrer vorangegangenen Planung in die Praxis – bzw. die Verankerung der Klimaschutzstrategie im Unternehmen. Maßnahmen sollten nicht als Einmalaktionen verstanden werden, sondern als Teil der Unternehmensstrategie und -kultur.

Jeder Leitfaden wird von einer Checkliste begleitet, mit der Sie Ihren Status überprüfen können. Damit sehen Sie auf einen Blick, welche Maßnahmen Sie bereits umgesetzt haben und an welchen Stellen Sie noch nachjustieren können.


Inhaltsverzeichnis

Schritt 1: Regelmäßige Überwachung des Status

Schritt 2: Das Team einbinden

Schritt 3: Teamwork – neue Aufgabenbereiche schaffen

Schritt 4: Der "kontinuierliche Verbesserungsprozess"

Kleines Glossar

Schritt 1: Regelmäßige Überwachung des Status

Um die Wirksamkeit der Maßnahmen und den Grad der Zielerreichung (z.B. quartalsweise oder zumindest einmal jährlich) – also Ihre Position entlang der Roadmap – zu prüfen, empfiehlt sich eine kontinuierliche Überprüfung ("Monitoring"), das im Vorfeld durch entsprechende Kennzahlen und Prozesse vorbereitet werden sollte.

Wenn Sie sich erinnern, gab es hier bereits auf Stufe 3 erste Schritte im Rahmen der Roadmap-Erstellung.

Schritt 2: Das Team einbinden

Ein weiterer wichtiger Faktor für ein erfolgreiches "Klimaschutzmanagement" ist, die Mitarbeiter:innen abzuholen, einzubinden und ein iteratives Qualitäts- und Verbesserungsabläufe aufzubauen.
Einerseits, um die Kenntnisse im Unternehmen darüber zu erweitern, welche Auswirkungen betrieblichen Aktivitäten auf das Klima haben und andererseits, um die Sensibilisierung für gewisse klimafreundliche Prozessumstellungen, beispielsweise beim Einkauf, zu erreichen.

Das kann in Form von regelmäßigen, themenspezifischen JourFix geschehen, oder in entspannterer Runde als Abschluss-Meeting zum Feierabend.

Wichtig ist, dass Ihre Mitarbeiter:innen wissen, an wen Sie sich zum Thema Klimaschutz in Ihrem Unternehmen wenden können. Das beinhaltet auch, Maßnahmenvorschläge zu sammeln und entsprechend zu bewerten bzw. natürlich auch respektvolles Feedback zu geben, sodass sich das Team auch als Teil des Projekts fühlt.

Schritt 3: Teamwork – neue Aufgabenbereiche schaffen

Sind Sie ein Mehrpersonenunternehmen, ist es außerdem die Benennung von Klimamanagementbeauftragten oder eines Klimateams empfehlenswert, die proaktiv die Integration ins Unternehmen fördern und u. a. für das Erstellen der THG-Bilanz und die Bereitstellung der stützenden THG-Informationen verantwortlich sind. Diese kann natürlich nur dann sinnvoll funktionieren, wenn angemessene finanziellen und personellen Ressourcen verfügbar sind.

Weiterhin ist die enge Zusammenarbeit mit anderen (Fach-)Abteilungen essenziell, da im Klimaschutzmanagement viele Informationen zusammenlaufen. Denkbar sind z. B. auch Zusatzqualifizierungen von Lehrlingen, die das Klimateam unterstützen können.

Infografik zur Verankerung von Klimaschutz in allen Bereichen des Unternehmens
© HDE Infografik zur Verankerung von Klimaschutz in allen Bereichen des Unternehmens, Quelle: HDE

Schritt 4: Der "kontinuierliche Verbesserungsprozess"

Der Umgang mit "Nichtkonformitäten und Korrekturmaßnahmen" – also allem, was "nicht nach Plan läuft" − ist das wesentliche Instrument, ein Unternehmen effizienter und zukunftsfähiger zu gestalten. Verbesserungsvorschläge und das Aufdecken von Unzulänglichkeiten und Risiken führen zu neuen Ideen für Einsparungen, Korrekturen und Maßnahmen, um Verschwendung vorzubeugen. Sie sind die Basis der fortlaufenden Verbesserung.

Wie sieht das aus?

Hierzu kann man z.B. eine weitere Liste anlegen (neben der Roadmap), in der Abweichungen vom Plan gesammelt, und deren Auswirkung bewertet werden. Hierzu empfiehlt sich (z.B. gemeinsam im Team) eine Ursachenanalyse, auf deren Basis dann Gegenmaßnahmen definiert und umgesetzt werden können.

Damit sind wir auch bereits am Ende der Stufe 4 – zwar mit weniger Erklärungen als auf den beiden vorangegangenen Stufen, aber mit nicht weniger Aufwand, da die oben genannten Schritte keine einmalige Sache sind, sondern das Unternehmen ab Umsetzung konstant begleiten werden.

Hat das soweit "funktioniert" geht es weiter mit der letzten Stufe: der Kommunikation von allem.

Kleines Glossar

Bezeichnung Erklärung
Treibhausgase und THG- Emissionen

Emissionen sind Teilchen, Stoffe oder Strahlung, die in die Atmosphäre freigesetzt werden. Treibhausgase (kurz THG – im Englischen GHG für GreenHouseGas), die in die Atmosphäre freigesetzt werden, wirken ähnlich wie das Glas in einem Gewächshaus:

Sie absorbieren die von der Erdoberfläche abgestrahlte Sonnenwärme, halten sie in der Atmosphäre fest und verhindern, dass sie in den Weltraum entweicht. Der Treibhauseffekt sorgt dafür, dass es auf der Erde wärmer ist, als es sonst der Fall wäre.

Viele Treibhausgase kommen natürlich in der Atmosphäre vor, die Aktivitäten der Menschen der letzten Jahrzehnte haben jedoch die Menge an Treibhausgasen in der Atmosphäre massiv erhöht. Der vom Menschen verstärkte Ausstoß von THG-Emissionen führt nun dazu, dass die Atmosphäre in immer mehr Schichten mehr Wärme aufnimmt und sie auf der Erde hält. Infolgedessen wird der Treibhauseffekt in der verstärkt und das Klima unseres Planeten verändert. (weiterführende Informationen finden sich auf der zugehörigen Seite der EU)

Jedes Treibhausgas hat seine spezifische Verweildauer in der Atmosphäre, von Wochen (Aerosole) bis zu Jahrtausenden (Schwefelhexafluorid lt. Earth System Knowledge Platform ESKP).

Klimaschutzmanagements Ziel eines ganzheitlichen Klimaschutzmanagements ist es, die verursachten Emissionen zu erfassen und zu vermeiden, sowie relevante Emissionsquellen an den Unternehmensstandorten und der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette auf ein absolutes Minimum zu reduzieren.

Der vorliegende Leitfaden wurde mit freundlicher Genehmigung von der HDE Klimaschutzoffensive des Handels übernommen. Aktualisierungen und Anpassungen auf österreichische Rahmenbedingungen wurden von Expert:innen der AEA (Austrian Energy Agency) durchgeführt.

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