Weltfrauentag im Zeichen von Unternehmensübernahmen
Frau in der Wirtschaft OÖ präsentiert neue Kampagne „Ich bin Übernehmerin PUNKT“
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Unternehmensnachfolgen und -übergaben gewinnen seit einigen Jahren vermehrt an Bedeutung. Grund dafür sind unter anderem der demografische Wandel, der, verursacht durch den Rückgang der Geburten, künftig eine größer werdende Gruppe von Unternehmen vor die Herausforderung stellt, Nachfolger zu finden. 506 Unternehmen wurden im Jahr 2023 übergeben und 45 Prozent aller Firmenübernahmen waren weiblich. „Wer den Sprung ins Unternehmertum wagen will, kann dies nicht nur über eine Neugründung tun. Auch die Übernahme eines etablierten Unternehmens kann zu einer erfolgreichen Laufbahn als Unternehmerin führen. Das Potenzial dafür ist groß: In den kommenden Jahren stehen österreichweit über 50.000 Unternehmen zur Übergabe an (51.500 bis 2029). 690.000 Arbeitsplätze werden österreichweit in den nächsten 10 Jahren durch Unternehmensübergaben gesichert“, erklärt Angelika Sery-Froschauer, Vizepräsidentin der WKO Oberösterreich im Rahmen der gestrigen Ladies Lounge von Frau in der Wirtschaft OÖ bei Fronius International.
Übernehmerinnen als Vorbilder präsentieren
Erfolgreiche Übergaben sind nicht nur im Interesse von Übergeberinnen und Nachfolgerinnen, sondern des gesamten Wirtschafts- und Arbeitsstandorts. „Als Frau in der Wirtschaft OÖ ist es uns ein großes Anliegen, insbesondere erfolgreiche Übernehmerinnen als Vorbilder ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Sie fördern Unternehmertum, erhalten wirtschaftliche Stärke, sichern Arbeitsplätze und übernehmen damit wesentlich Verantwortung für die regionale Wertschöpfung in OÖ“, freut sich Margit Angerlehner über den Start der neuen Vorbild-Kampagne „Die Übernehmerin. Ich übernehme Verantwortung PUNKT“. Der internationale Frauentag am 8. März ist eine gute Gelegenheit, um die Leistungen der Übernehmerinnen – aber auch der oö. Unternehmerinnen insgesamt - vor den Vorhang zu holen. Insgesamt führen Frauen in Oberösterreich rund die Hälfte der Betriebe. Während 2013 29.693 (43,5 Prozent) oberösterreichische Frauen unternehmerisch tätig waren, ist die Anzahl der Unternehmerinnen 2023 auf 38.605 (47,3 Prozent) angestiegen. 2023 lag der Frauenanteil bei den Neugründungen bei 50 Prozent.
Als erste Vorbild-Übernehmerin wurde Christina Haller, Geschäftsführerin der Haller Gruppe in Linz ausgezeichnet. Die 36-Jährige war bereits als Kind immer im elterlichen Betrieb unterwegs. Die Mitarbeiter haben ihr quasi bei ihren ersten Gehversuchen zugeschaut. Vor rund 20 Jahren hat sie dann das erste Praktikum in der Firma absolviert. Nach ihrem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Johannes-Kepler-Universität ist sie 2013 in den Familienbetrieb eingestiegen und seit 1. April 2023 steht sie als Geschäftsführerin an der Spitze der Linzer Unternehmensgruppe. Heuer wird sie ihrem Vater gänzlich nachfolgen und damit die Verantwortung für die gesamte Haller Gruppe, in der sich insgesamt 7 Unternehmen befinden, und für 150 Mitarbeiter übernehmen. Das Bauunternehmen wurde vor 70 Jahren gegründet und hat sich seither zu einem Gesamtdienstleister im Bauwesen und der Immobilienwirtschaft entwickelt.
Gut geplant ist halb gewonnen
Die WKO Oberösterreich unterstützt Übergeberinnen und Übernehmerinnen mit einem breiten Service- und Beratungsangebot. Die erste Adresse um Nachfolgebetriebe präsentieren und finden zu können, ist die kostenlose Nachfolgebörse des Gründerservice. Im Leitfaden zur Betriebsnachfolge werden zentrale Themen praxisnah vermittelt und praktische Checklisten helfen das Wesentliche im Auge zu behalten. Dazu kommen noch individuelle Beratungs- und Fördermöglichkeiten wie Nachfolge-Infoveranstaltungen in den Bezirken, Nachfolge-Rechtsberatungen und geförderte Beratungen zum Übergabekonzept in Kooperation mit der Experts Group „Übergabe-Consultants“.
„Ladies Lounge“ als Erfolgsgarant
Über 300 Unternehmerinnen aus Oberösterreich erfuhren im Rahmen der ausgebuchten Ladies Lounge Inspiration und Motivation durch die ehemalige Skirennläuferin Michaela Dorfmeister. Die zweimalige Olympiasiegerin und Weltmeisterin gab spannende und authentische Einblicke in ihre Erfolge im Ski-Weltcup und sprach über den starken Willen und das hohe Durchhaltevermögen, welches man aufbringen muss, um gesteckte Ziele zu erreichen. Erfolg sei laut ihr nichts Selbstverständliches, aber jeder Einzelne habe das Potential, entsprechend seinen Fähigkeiten erfolgreich zu sein.
Und auch Elisabeth Andrieux, Geschäftsführerin – und ebenfalls Übernehmerin - des Transportunternehmens hofmann & neffe in St. Florian verriet im exklusiven Paneltalk, was sie persönlich antreibt. Sie agiert gemeinsam mit ihrem Unternehmen als Opinion Leader im Bereich der nachhaltigen und zukunftsträchtigen Logistik. Gemeinsam mit ihrer Mutter bildet sie eine weibliche Doppelspitze des international tätigen Transportunternehmens. Der Familienbetrieb mit über 220 Mitarbeitern führt Transport- und Logistikdienstleistungen in Österreich und im grenzüberschreitenden Verkehr durch und bedient zahlreiche Branchen wie Chemie, Baustoffe, Lebensmittel oder Stahl. Die 36-Jährige ist mit ihrem Transportunternehmen eine der Vorreiterinnen beim Thema Elektromobilität im Schwerverkehr.
Gastgeberin des Abends war Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß, Geschäftsführerin der Fronius International GmbH. Mehr als 8.000 Mitarbeiter weltweit, ein aktueller Exportanteil von 87 Prozent und 1.446 aktive Patente: Das ist Fronius. 1945 als regionaler Ein-Mann-Betrieb gegründet, gehört das Unternehmen heute zu den Global Playern, was 37 internationale Tochtergesellschaften sowie ein Netzwerk an Vertriebspartnern in mehr als 60 Ländern eindrucksvoll beweisen. Und doch ist Fronius im Kern immer noch ein Familienunternehmen aus Oberösterreich, das in der Photovoltaik-, Schweiß- und Batterieladetechnologie tätig ist. Seit jeher entwickelt Fronius Produkte und Lösungen für eine lebenswerte Zukunft und bietet seinen Kunden dabei ein All-in-one-Paket an: von der vorausgehenden Planung und Beratung über das fortlaufende Monitoring bis hin zum bedarfsgerechten Reparaturservice.
„Mit der Ladies Lounge bieten wir Unternehmerinnen und weiblichen Führungskräften eine Plattform, um von erfolgreichen und beeindruckenden Frauen zu lernen und sich auszutauschen. Besonders wichtig ist mir dabei die persönliche Bereicherung. Jeder soll sich unmittelbar Tipps und Inspiration für sein eigenes Unternehmen mit nachhause nehmen können“, freut sich Margit Angerlehner über den großen Erfolg der Veranstaltung.
Frau in der Wirtschaft in der Wirtschaftskammer Oberösterreich ist ein starkes Netzwerk für selbstständige Frauen – von der Kleinstunternehmerin bis zur Topmanagerin. FidW OÖ vertritt die Interessen von rund 39.000 Unternehmerinnen und unterstützt mit umfassendem Service unternehmerischen Erfolg.