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WKÖ zu Kollektivvertragsverhandlungen Spedition: Irrationale Streikdrohung der Gewerkschaft vida

WKÖ-Fachverband äußert Unverständnis für Ablehnung sämtlicher Verhandlungsergebnisse seitens der Gewerkschaft

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Aktualisiert am 24.06.2024

Als Gefahr für den Wirtschaftsstandort Österreich bezeichnet die Arbeitgeberseite das Verhalten der Gewerkschaft vida. Diese droht aufgrund der angeblich stockenden Kollektivvertragsverhandlungen im Bereich der Speditionsarbeiter:innen mit Streikmaßnahmen in den heimischen Speditionsbetrieben. Während mit der Gewerkschaft GPA bereits nach zwei Terminen ein allgemein tragfähiger Abschluss für die Speditionsangestellten gelungen ist, gibt es mit vida weiterhin keine Einigung.

Dabei hatten sich die Verhandlungsteams der Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen bereits am 20. Juni auf einen Kompromiss geeinigt, der für beide Seiten tragbar war. Das Ergebnis sah eine zweijährige Vereinbarung vor und eine Lohnerhöhung 2024 von durchschnittlich 7,2 Prozent (bei niedrigen Einkommen über 8 Prozent): Konkret sollten die Löhne im ersten Jahr um 165 Euro erhöht werden, im zweiten Jahr sollte es zusätzlich zur Anpassung an den Verbraucherpreisindex (VPI) eine Erhöhung um 0,6% geben. Darüber hinaus wurde die Auszahlung einer Mitarbeiterprämie sowie rahmenrechtliche Änderungen vereinbart, die sich positiv für die Arbeitnehmer:innen ausgewirkt hätten.

Dieses Verhandlungsergebnis wurde bereits einen Tag später von der vida-Führung abgelehnt. Dabei zeigte sich zum wiederholten Male die bereits bekannte Methodik der Gewerkschaft vida, die Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen stundenlang Scheinverhandlungen führen zu lassen, um diese im Nachhinein dann öffentlich abzulehnen. Diese Vorgangsweise erhärtet den Verdacht, dass die Gewerkschaft vida an einem raschen Kollektivvertragsabschluss nicht interessiert ist, um auch über die Sommermonate mit Streikdrohungen medial und politisch im Gespräch zu bleiben. 

Die Arbeitgeberseite betont die Bereitschaft der Betriebe, auch für die 9.500 Speditionsarbeiter:innen möglichst zeitnah einen Kollektivvertragsabschluss zu erreichen. Die Speditionsbranche hat bereits jetzt die höchsten Einstiegslöhne im Branchenvergleich und reduzierte erst im vergangenen Jahr die wöchentliche Normalarbeitszeit um 1,5 Stunden. 

Die Blockadepolitik der Gewerkschaft stellt eine Gefahr für den Wirtschaftsstandort Österreich dar, der aufgrund der hohen Lohnstückkosten ohnehin enorm unter Druck steht. Eine hohe Preissensibilität verstärkt diesen Druck – gerade in der Speditionsbranche. Die Arbeitgeberseite steht zu den am vergangenen Donnerstag (20.06.2024) vereinbarten Ergebnissen und ist weiterhin zu einem Kollektivvertragsabschluss in diesem Rahmen bereit. Es wird sich zeigen, ob die Gewerkschaft vida gewillt ist, einem für alle Seiten akzeptablen Kompromiss zuzustimmen oder ob sie ihre machtpolitischen Ränkespiele zulasten der Belegschaft und Betriebe fortführt.


Über den Fachverband Spedition und Logistik 

Der Fachverband Spedition und Logistik in der Wirtschaftskammer Österreich vertritt die Interessen der rund 1.900 österreichischen Spediteure. Diese leisten einen maßgeblichen Beitrag zu Beschäftigung und Wohlstand in Österreich: Durch die Speditionsbranche werden rund 29.000 Arbeitsplätze geschaffen, wovon rund 860 Lehrlinge sind. 


(PWK242/DFS)