WKÖ-Wirtschaftsbarometer Winter 2019: Sparte Gewerbe und Handwerk
Die aktuellen Ergebnisse der größten Befragung der gewerblichen Wirtschaft.
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Die Ergebnisse des WKÖ-Wirtschaftsbarometers zeigen im Gewerbe und Handwerk für das Jahr 2020 eine Eintrübung der Geschäftsaussichten. Die Erwartungen der befragten Unternehmen liegen deutlich unter der Einschätzung der bisherigen Lage, insbesondere bei Gesamtumsatz, Auftragslage, Beschäftigten und Investitionen. Auch die bisherige Lage wird weniger positiv eingeschätzt.
- Bei der Auftragslage und Gesamtumsatz sind die Befragten aus dem Gewerbe und Handwerk sogar etwas optimistischer als der Durchschnitt aller Sparten.
- Überdurchschnnittliche positive Erwartungen der exportierenden Gewerbebetriebe.
- Beschäftigung wird stabil gehalten: 62 % gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus.
- Ersatzinvestitionen dominieren.
Die konjunkturelle Eintrübung und hohe Risiken lasten auf der Stimmung
Die Stimmung der österreichischen Wirtschaft ist angesichts der hohen Risiken und der allgemeinen Abkühlung der internationalen Konjunktur deutlich im negativen Bereich. Die Erwartungen zum Wirtschaftsklima trüben sich ein und erreichen einen Saldo aus positiven und negativen Antworten von minus 25 im Gewerbe und Handwerk (über alle Sparten: -31).
Fachkräftemangel als größte Sorge der Gewerbebetriebe
Auf nationaler Ebene stufen 73 % der Unternehmen den Fachkräftemangel als größtes Risiko ein. Dabei wird der Fachkräftemangel in der Sparte Gewerbe und Handwerk noch stärker eine Sorge genannt als im Spartendurchschnitt (64 %). 64 % nennen die hohen Arbeitskosten als Problem für die wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens. An dritter Stelle der Risiken auf nationaler Ebene stehen die Inlandsnachfrage, die in den traditionell binnenmarktorientierten Bereichen Sorge bereiten. Eine Verschlechterung der Standortbedingungen fürchten 12 % der Befragten.
Risiken auf nationaler Ebene aus Sicht der Unternehmen im Gewerbe und Handwerk
Aktuell ausgeprägt sind auch die Risiken auf internationaler Ebene aus Sicht der Gewerbetreibenden. Allen voran die schwache Wirtschaftsdynamik in Europa, insbesondere in Deutschland, die 43 % der Unternehmen aus der Sparte Gewerbe und Handwerk Sorge bereitet. Weiters sehen 23 % der Befragten die international schwache Wirtschaftsdynamik als Risiko.
Internationale Risiken aus Sicht der Unternehmen im Gewerbe und Handwerk
GRAFIK Vergleich der bisherigen Lage und Erwartungen
Knapp positive Umsatzerwartungen: Mehr als ein Viertel der Unternehmen aus dem Gewerbe und Handwerk gehen von steigenden Umsätzen in den kommenden 12 Monaten aus. Im Sommer äußersten sich noch 35 % der Gewerbetreibenden optimistische Erwartungen. 23 % der Unternehmen erwarten einen Rückgang der Umsätze. Der Erwartungssaldo aus positiven und negativen Antworten liegt mit 4 deutlich unter der Einschätzung der bisherigen Lage (Saldo +43). Wie auch im Durchschnitt aller Sparten erwarten die Unternehmen aus dem Gewerbe und Handwerk, dass der Höhepunkt bereits überschritten ist.
Überdurchschnittliche positive Erwartungen der exportierenden Gewerbebetriebe: 32 % der exportierenden Gewerbeunternehmen rechnen mit Zuwächsen bei den Exporten, weitere 49 % mit einer gleichbleibenden Entwicklung. Der Erwartungssaldo liegt mit 13 sogar über dem Durchschnitt über alle Sparten (-1).
Auftragslage schwächer als bisher: Per Saldo liegen die Erwartungen zur Auftragslage unter dem Niveau der bisherigen Lage. 22 % der Gewerbebetriebe erwarten eine steigende Auftragslage in den kommenden 12 Monaten, die Hälfte der Befragten geht von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. Der Saldo liegt mit minus 6 im negativen Bereich.
Stabile Beschäftigung: Die Unternehmen aus dem Gewerbe und Handwerk wollen die Beschäftigung überwiegend stabil halten. 62 % rechnen in den kommenden 12 Monaten mit einer gleichbleibenden Beschäftigung, 18 % wollen Personal aufstocken.
Investitionsabsichten im Sparten-Durchschnitt: Rund ein Fünftel der Befragten gibt an, das Investitionsvolumen in den kommenden 12 Monaten aufstocken zu wollen. 59 % erwarten eine stabile Entwicklung. Der Erwartungssaldo erreicht im Gewerbe und Handwerk nicht das Niveau der bisherigen Lage, positive und negative Antworten halten sich die Waage. Es dominieren Ersatzinvestitionen (64 %). 4 von 10 Gewerbebetriebe geben an, Neuinvestitionen zu tätigen, die für Wachstum und Beschäftigung besonders bedeutend sind. 17 % der Befragten haben keine Investitionen geplant.
GRAFIK INVESTITIONSMOTIVE