WKÖ-Trefelik: „Auch wer nach Europa hineinliefert, muss sich an EU-Spielregeln halten“
Bundessparte Handel unterstützt Forderung von EuroCommerce nach fairem Wettbewerb für alle - und damit keine Vorteile mehr für Temu, Shein & Co
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„Wir unterstützen die Initiative von EuroCommerce, die sich unter dem Hashtag #Compliance4All europaweit für mehr Fairness im Handel stark macht und die effektive Durchsetzung von EU-Regeln auch für Händler:innen und Marktplätze aus Drittländern fordert. Denn auch wer nach Europa hineinliefert, muss sich an die Spielregeln halten. Es kann nicht sein, dass für europäische Handelsbetriebe immer mehr Auflagen und bürokratische Hürden gelten, während uns Millionen Pakete fluten, deren Absender es wesentlich leichter haben“, sagt Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
Aktuelles Update der JKU-Studie zeigt ungebremstes Wachstum asiatischer Plattformen
Dass es Europa Temu, Shein & Co zu leicht macht, bestätigen schließlich die neuesten Zahlen, die die Bundessparte von der Johannes Kepler Universität erheben ließ: Lag die Bekanntheit von Temu, Shein, Wish, AliExpress & Co im April österreichweit noch bei 82 %, so erreichte sie im September bereits 85 %. Gleichzeitig haben nun 55 % der Online-Shopper:innen angegeben, in den letzten zwölf Monaten zumindest bei einer dieser Plattformen eingekauft zu haben, im April waren das erst 47 %. Und auch was die Ausgaben betrifft, wurde mittlerweile die Grenze von 1-Milliarde-Euro geknackt.
„Diese Zahlen sprechen Bände: Während der heimische Handel schrumpft, erzielen die asiatischen Plattformen enorme Umsatzsteigerungen in Europa. Das zeigt ganz klar ihre Wettbewerbsvorteile“, so Trefelik. Vor allem Temu wächst sehr stark, allen voran bei jungen Konsument:innen. Aktuell kaufen 81 % der 16-24jährigen Online-Shopper:innen bei Plattformen aus Asien ein (nach 64 % im April).
Entwaldungsverordnung muss Anbieter:innen aus Drittstaaten miteinbeziehen
Die Bundessparte Handel fordert daher, alle, die in die EU hineinliefern, in Bestimmungen wie etwa die Entwaldungsverordnung miteinzubeziehen. „Es ist kein sogenanntes Level Playing Field, wenn man nur bei europäischen Unternehmen genau hinschaut, ob ihre Produkte Rohstoffe enthalten, die unter Umständen mit Entwaldung zu tun haben, bei Produkten von außerhalb der EU das aber niemand hinterfragt. Hier brauchen wir dieselben Regeln für alle“, so Trefelik. Zudem müssten auch die Zollbehörden die Möglichkeit haben, die Einhaltung von Sorgfaltspflichten zu kontrollieren.
„Es ist schön, wenn die EU-Kommission die Frist für die Umsetzung der Entwaldungsverordnung verlängern will, aber wichtig ist auch, die Zeit gut zu nützen. Die Verordnung muss dahingehend repariert werden, dass Erleichterungen und Vereinfachungen für Unternehmen vorgesehen werden und dass sie auch Importe von Temu, Shein etc. berücksichtigt und im Handel endlich wieder echte Fairness herrscht“, so Trefelik abschließend. (PWK368/DFS)
Zur Kampagne von EuroCommerce: #Compliance4All - Retailers call for a level playing field - EuroCommerce