Pflanze wächst aus einer virtuellen Glühbirne aus der Erde heraus, ringsum zeigen sich Icons zum Thema Umwelt und Nachhaltigkeit
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WKÖ-Sery-Froschauer: Positive Entwicklung der wissensbasierten Dienstleister trotz Herausforderungen

Steuern und Abgaben, schwache Kundennachfrage, Bürokratie und Fachkräftemangel belasten – BSIC-Unternehmen investieren verstärkt in Nachhaltigkeit und Cybersicherheit

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 12.03.2025

Eine insgesamt positive Entwicklung zeigt sich bei den Unternehmen der Sparte Information und Consulting (BSIC) der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), wie eine aktuelle Konjunkturerhebung der KMU-Forschung Austria zeigt. "Trotz bestehender enormer Herausforderungen hat sich unsere Branche im Jahr 2024 stabil entwickelt", erklärt BSIC-Obfrau Angelika Sery-Froschauer. Die rund 151.400 Unternehmen der Sparte erwirtschafteten im vergangenen Jahr einen Umsatz von mehr als 79,2 Mrd. Euro. Laut Konjunkturerhebung stiegen die Umsätze 2024 im Vergleich zum Vorjahr nominell um 5,3 %, preisbereinigtes ergibt sich ein Wachstum von 2,1 %. Die Zahl der Beschäftigten legte um 5,7 % auf 272.000 Mitarbeiter:innen zu. "Diese Zahlen bestätigen den nachhaltigen wirtschaftlichen Beitrag unserer Branche für den Wirtschaftsstandort", so Sery-Froschauer. 

Vorsichtig optimistische Erwartungen für 2025  

Der Ausblick für 2025 bleibt vorsichtig optimistisch: Die Unternehmen erwarten ein nominelles Umsatzwachstum von 4,7 %, steigende Investitionen (+9,6 %) und einen weiteren Anstieg der Beschäftigten um 5,7 %. „Das zeigt die Resilienz und die Dynamik, die in den Unternehmen der wissensbasierten Dienstleister steckt“, kommentiert Sery-Froschauer die Ergebnisse. 

Herausforderungen bleiben bestehen  

Steuern und Abgaben (65 %), Bürokratie (59 %) und die schwache Kundennachfrage (62 %) belasten die Unternehmen nach wie vor. Besonders betroffen sind die Branchen Buch- und Medienwirtschaft (74 %), Immobilien- und Vermögenstreuhänder (72 %) sowie Werbung (72 %). Auch die Arbeitskosten werden von 52 % der Unternehmen als Herausforderung angesehen, bei den Arbeitgeberunternehmen sind es sogar 70 %. "Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen die politischen Rahmenbedingungen verbessert werden. Hohe Lohnnebenkosten und Bürokratie sind Bremsklötze für die wirtschaftliche Entwicklung", so Sery-Froschauer und unterstreicht: „Um so wichtiger ist es, dass im Regierungsprogramm wesentliche Maßnahmen zur Entlastung und zum Bürokratieabbau verankert und in Form eines Mittelstandspakets bereits heute im Ministerrat auf den Weg gebracht wurden. Jetzt kommt es auf eine rasche und unbürokratische Umsetzung an. Darauf werden wir – im Interesse unserer Betriebe – sehr genau achten.“ 

Fachkräftemangel weiterhin drängend  

Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften bleibt eine zentrale Herausforderung, besonders in den Fachverbänden Entsorgungs- und Ressourcenmanagement (68 %), Druck (58 %) und Ingenieurbüros (56 %). Gerade im IT-Bereich fehlen bereits jetzt mehr als 28.000 Fachkräfte - Tendenz steigend, was einem jährlichen Wertschöpfungsverlust von 4,9 Mrd. Euro entspricht. Die Situation wird sich bis zum Jahr 2030 weiter verschärfen und gesamtwirtschaftlich mehr als 35.000 Fachkräfte fehlen (Prognose aus der IWI-Studie 2022). Daher sei es erfreulich, so die oberste Branchenvertreterin, dass die neue Bundesregierung wichtige Impulse zur Stärkung des Arbeitsmarktes setzen will, wie z.B. eine verbesserte steuerfreie Mitarbeiterprämie von bis zu 1.000 Euro ohne KV-Bindung, eine deutliche Entlastung für Arbeiten im Alter (25% endbesteuert inkl. Sozialversicherung) oder die Anhebung der Basis- und Vorsteuer-Pauschalierung. 

Nachhaltigkeit und Cybersicherheit im Fokus  

"Nachhaltigkeit ist nicht nur das gesellschaftliche Gebot der Stunde, sondern schafft auch klare Wettbewerbsvorteile. Unsere Unternehmen haben das erkannt und ihre Hausaufgaben gemacht", erklärt Sery-Froschauer. Rund zwei Drittel der Betriebe (62 %) der BSIC-Unternehmen erfassen bereits Nachhaltigkeitsdaten, insbesondere Ingenieurbüros (72%) und Entsorgungs- und Ressourcenmanagement (70%). Ebenfalls knapp 70% achten beim Einkauf auf ökologische Standards. Besonders hoch ist der Anteil der Unternehmen, die Arbeitszeit für Nachhaltigkeitsaktivitäten aufwenden, bei den Finanzdienstleistern (30%) und im Fachverband Entsorgungs- und Ressourcenmanagement (28%).

Sery-Froschauer: „Die Herausforderungen unserer Zeit verlangen innovative und nachhaltige Lösungen. Als Bundessparte Information und Consulting unterstützen wir Betriebe mit besten Werkzeugen und Informationen für eine wettbewerbsfähige Zukunft.

Ein Beitrag dazu ist unser neuer Leitfaden zur Energieeffizienz – mit praxisnahen Tipps zur Optimierung des Energieverbrauchs.“ Genauere Informationen dazu finden Sie hier.

„Beim Thema Cybersicherheit, das für die gesamte Wirtschaft immer wichtiger wird,  haben wir in unserer Sparte naturgemäß Vorzeige-Branchen“, betont Sery-Froschauer.  Insgesamt planen 71% der Unternehmen in der Sparte Information und Consulting im Jahr 2025 Maßnahmen für Cybersicherheit. Der Aufwand für Cybersicherheits-Maßnahmen ist bei 35% der Unternehmen gestiegen", betont Sery-Froschauer. „Cybersicherheit ist ein kritischer Faktor für den Standort und die Wettbewerbsfähigkeit, aber auch eine wesentliche Voraussetzung für den unternehmerischen Erfolg“, so Sery-Froschauer.  

Anschließend begrüßt Sery-Froschauer die heute angekündigte Genehmigung der Europäischen Kommission zur Gründung einer AI Factory in Österreich: „Das ist ein wichtiger Meilenstein, der wichtige Impulse und Schwung für den KI-Standort Österreich bringt.“  

Die Sparte Information und Consulting der WKÖ umfasst folgende Fachverbände: Entsorgungs- und Ressourcenmanagement, Finanzdienstleister, Werbung und Marktkommunikation, Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie, Ingenieurbüros, Druck, Immobilien- und Vermögenstreuhänder, Buch- und Medienwirtschaft, Versicherungsmakler und Berater in Versicherungsangelegenheiten sowie Telekommunikations- und Rundfunkunternehmen. (PWK090/ES)