
WKÖ-Güterbeförderung: Regierungsprogramm birgt wichtige erste Schritte für unsere Branche
Langjährige Forderungen wurden berücksichtigt, dennoch gibt es viel zu tun, erklärt Fachverbandsobmann Markus Fischer in Richtung neue Bundesregierung
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"Eine neue Bundesregierung birgt immer auch eine neue Chance, wichtige Schritte für die Branche zu setzen. Als Güterbeförderungsgewerbe begrüßen wir es, dass sich erste wichtige Impulse im Regierungsprogramm wiederfinden", erklärt Markus Fischer, Fachverbandsobmann des Güterbeförderungsgewerbes in der Wirtschaftskammer Österreich.
Fundamentale, langjährige Forderungen – allen voran ein Bekenntnis zur Technologieoffenheit – seien im Programm enthalten. "Hier hat endlich ein Wandel stattgefunden, dieser Weg muss weiterverfolgt werden", so Fischer. Nur so können die nötigen Rahmenbedingungen für eine bestmögliche Zukunft der Mobilität im Sinne aller Stakeholder realisiert werden. Maßnahmen, um Umwegverkehre zu verringern und damit auch CO2 einzusparen, wie auch ein Fokus auf den ständigen Ausbau neuer Technologien wie HVO100 und der E-Lade-Infrastruktur sind dabei essenziell – dabei muss auch der LKW-Bereich berücksichtigt werden. "Zeit-, Umwelt- und kostenschonende Maßnahmen sind für die weitere Gestaltung im Bereich Mobilität von zentraler Bedeutung", bekräftigt Fischer.
Im Bereich der Kleintransporteure begrüßt die Branche allen voran das Aus für die NoVA (Normverbrauchsabgabe) für N1- und Klein-LKW sowie die Anpassungen an das höhere Eigengewicht von E-Kleintransportern. "Nach jahrelangem Einwirken auf politische Stakeholder im Sinne der Branche begrüßen wir, dass die nächste Bundesregierung hier die Fehler ihrer Vorgänger wettmachen will", erklärt Katarina Pokorny, Branchensprecherin für Kleintransporteure in der Wirtschaftskammer Österreich.
Klärungsbedarf bei ASFINAG-Finanzierung, SLOT-System und Kontrollen
Dennoch gibt es auch für die nächste Bundesregierung noch viel zu tun. Dringenden Klärungsbedarf ortet Fischer bei der ASFINAG-Finanzierung. "Die Sicherstellung einer nachhaltigen Finanzierung und in weiterer Folge der Infrastruktur ist im Sinne aller Stakeholder, sie darf allerdings nicht auf dem Rücken der Güterbeförderung durch weitere Erhöhungen der LKW-Maut geschehen", warnt Fischer.
Kritisch sieht der Branchenvertreter auch das Bekenntnis zu SLOT-Systemen und neuen Dosierungs-Systemen. Diese Maßnahmen führen zu einer weiteren Verknappung der Kapazitäten und damit oftmals zu Verkehrsproblemen wie auch kilometerlangen Staus. Mit Beschränkungen bekommt man das Problem nicht in Griff. "Wir fordern daher eine Entzerrung des Verkehrs durch eine Aufhebung des Nachtfahrverbots", so der Fachverbandsobmann.
Ähnliche Probleme sind auch bei der Durchführung von überbordenden behördenübergreifenden Kontrollen im Schwerverkehr abzusehen. "Hier wird es darauf ankommen, dass die Kontrollbehörden mit Maß arbeiteten und den Austausch mit der Branche suchen." Die Kontrollen sollten sich darauf konzentrieren, die Branche vor illegalem Wettbewerb aus dem Ausland zu schützen.
Fischer: Nachtfahrverbot aufheben
"Einige Gelegenheiten, um längst überholte Relikte der Vergangenheit abzuschaffen, wurden vorerst leider noch ausgelassen. Allen voran, dass der technisch längst überholte Nacht-60er weiterhin bestehen bleibt", resümiert Fischer.
Über das Güterbeförderungsgewerbe
Das Güterbeförderungsgewerbe umfasst 12.000 konzessionierte Unternehmen sowie Kleintransporteure und ist Arbeitgeber für insgesamt zirka 80.000 unselbständig Beschäftigte. Zwei Drittel aller Güter in Österreich werden auf der Straße transportiert, vor allem die ersten und die letzten 80 Kilometer jeder Lieferung werden auf der Straße zurückgelegt. Lkw-Transporte gewährleisten somit eine flächendeckende Versorgung mit Gütern. Durch Investitionen in neue Technologien wurden die Emissionen im Güterverkehr seit 1990 um 98 Prozent reduziert.
(PWK075/DFS)