WKÖ-Experte Gleißner: Arbeitsmarkt-Integration von Ukrainer:innen vorantreiben
Wichtiges Potenzial für Fachkräfte suchende Unternehmen besser nutzen – in einzelnen Bundesländern gelingt dies bereits
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"AMS-Vorstand Johannes Kopf und Flüchtlingskoordinator Andreas Achrainer haben heute erneut aufgezeigt, wie schleppend die Arbeitsmarkt-Integration der Ukrainer:innen in Österreich verläuft. Damit lassen wir ein wertvolles Potenzial ungenutzt, obwohl zahlreiche Branchen trotz Rezession händeringend nach Arbeitskräften suchen", sagt Rolf Gleißner, Leiter der Abteilung für Sozial- und Gesundheitspolitik in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). "Seit dem Sommer 2023 stagniert die Zahl der erwerbstätigen Ukrainer:innen. Das verdeutlicht, dass dringender Handlungsbedarf besteht", so Gleißner.
Auffällig ist allerdings, dass die Integration in manchen Bundesländern besser gelingt als in anderen. So weisen die westlichen Tourismusbundesländer, aber auch das Industriebundesland Oberösterreich, Integrationsraten um die 60 Prozent auf. "Das Grundversorgungsrecht in Oberösterreich enthält die sogenannte "Bemühungspflicht". Das heißt, die Personen müssen mit dem AMS kooperieren, dessen Angebote nutzen und sich um geeignete Jobs bemühen. Dieses Erfolgsmodell sollte auch in anderen Bundesländern eingeführt werden", so Gleißner. Auch die Überführung in die Sozialhilfe in Verbindung mit der Pflicht zu zumutbarer Arbeit würde die Erwerbsintegration verbessern.
Zudem haben manche Bundesländer nach wie vor Beschäftigungshürden: Niederösterreich, Kärnten und Salzburg erlauben etwa weiterhin nur einen Zuverdienst von 110 Euro neben der Grundversorgung, obwohl bundesweit ein Freibetrag von 35 Prozent vereinbart sind. "Diese bekannten Hürden gilt es zu beseitigen," fordert der WKÖ-Experte.
Bleibeperspektive für Betroffene wie für Unternehmen wichtig
Darüber hinaus müssten die Ukrainer:innen endlich eine Bleibeperspektive bekommen. Derzeit gibt es lediglich bis März 2025 eine Grundlage für ihren Verbleib in Österreich. "Damit haben nicht nur die Betroffenen eine geringe Motivation, sich eine längerfristige Beschäftigung zu suchen, sondern auch den Betrieben fehlt die Planungssicherheit", kritisiert Gleißner.
(PWK090/DFS)