Wer die Umwelt schützen will, wäscht sein Auto in der Waschanlage
Bregenz könnte ein Jahr mit Frischwasser versorgt werden, wenn Autos in nachhaltigen Waschanlagen statt mit dem Gartenschlauch gewaschen würden
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Eine professionelle Autowäsche beugt Elektronik-, Lack- und Glasschäden vor und gewährleistet die ordnungsgemäße Funktion aller Sicherheitsassistenzausstattungen des Fahrzeuges, wie z.B. des Abstandswarners. Deshalb rät auch der ÖAMTC dazu, diese den Profis zu überlassen. Der Fachverband Garagen-, Tankstellen und Serviceunternehmungen der Wirtschaftskammer Österreich zeigt mit neuen Berechnungen, dass das nicht nur zum Vorteil des Autos ist, sondern auch die Umwelt schützt.
Über 1,8 Mrd. Liter verschmutztes Wasser gelangen pro Jahr ins Erdreich
In vielen österreichischen Gemeinden ist die Autowäsche zu Hause, auf der Wiese oder an öffentlichen Straßen durch Abwasserverbände verboten. Das wissen viele Pkw-Besitzer:innen jedoch nicht: Rund 1 Mio. Pkw werden einmal pro Monat privat gewaschen. Dadurch sickern über 1,8 Mrd. Liter Wasser pro Jahr ins Erdreich – mitsamt Chemikalien und Schadstoffen.
„Private Autowäschen sind nicht nur aufgrund der Umweltverschmutzung bedenklich, sondern auch wegen des hohen Frischwasserverbrauchs“, warnt Klaus Brunnbauer, Obmann des Fachverbands der Garagen-, Tankstellen- und Serviceunternehmungen. „Das Wasser, zumeist in Trinkqualität, das jährlich für private Autowäschen verwendet wird, entspricht dem Jahresbedarf von rund 9.500 durchschnittlichen 4-Personen-Haushalten in Österreich.“
In professionellen Waschanlagen werden Schadstoffe ausnahmslos herausgefiltert
Die Umweltauflagen für gewerbliche Waschanlagen in Österreich sind sehr hoch, weshalb bei der maschinellen Autowäsche genau dosierte, umweltfreundliche Chemikalien eingesetzt werden. Zudem wird der grobe Schmutz über den Schlammfang und das Absetzbecken vom Wasser getrennt, sodass dieser von einer professionellen Entsorgerfirma abgesaugt werden kann. Bevor das Abwasser in den Kanal darf, werden über den Ölabscheider alle ölhaltigen Stoffe gesammelt. Diese werden ebenfalls separat entsorgt. Dadurch wird gewährleistet, dass Verschmutzungen wie Treibstoffe, Öl, Fein- oder Bremsstaub nicht ins Grund- und Trinkwasser gelangen. Bei der privaten Autowäsche im Freien gelangen diese Stoffe ungefiltert in den Boden, was aus ökologischer Sicht höchst problematisch ist.
Außerdem investieren immer mehr Waschanlagen in Österreich in die Ausstattung mit einer Wasserrückgewinnungsanlage. Über diese wird das Abwasser zusätzlich gefiltert und gereinigt, sodass es für die nächste Autowäsche wiederverwendet werden kann. Dadurch kommen bei der Autowäsche in Waschanlagen mit Wasserrückgewinnung je nach Waschprogramm bis zu 90 Prozent recyceltes Wasser zum Einsatz.
Nachhaltige Waschanlagen reduzieren den Frischwasserbedarf auf bis zu 18 Liter pro Wäsche
Während bei der privaten Autowäsche mit dem Gartenschlauch 150 bis 200 Liter Frischwasser verbraucht werden, benötigen Waschanlagen mit Wasseraufbereitung je nach Waschprogramm lediglich mindestens 18 Liter Frischwasser. Wenn alle Selbstwäscher:innen ihr Auto in einer Waschanlage mit Wasserrecycling waschen würden, könnten jährlich bis zu 1,58 Mrd. Liter Wasser eingespart werden. Das bedeutet mengenmäßig, dass die Stadt Bregenz ein Jahr mit Frischwasser versorgt werden könnte.
„Die Entscheidung, sein Auto in einer professionellen Waschanlage zu reinigen, ist nicht nur eine Frage der Werterhaltung des Fahrzeuges, die durch unterschiedliche Wasch- und Pflegeprogramme wie Unterbodenwäsche oder Wachsversiegelung unterstützt wird. Es ist ein klares Bekenntnis zum Umweltschutz“ schließt Brunnbauer ab. „Der Verkehrssektor ist nach wie vor eine der größten Herausforderungen in Bezug auf den Klimawandel. Mit vermeintlich kleinen Entscheidungen, wie der für eine professionelle Autowäsche, kann jeder einen Teil dazu beitragen. Jeder Tropfen zählt.“
Fotos, Grafik und Factsheet finden Sie hier.
Der Fachverband Garagen-, Tankstellen und Serviceunternehmungen zählt 7.967 Mitglieder in ganz Österreich. Die Mitglieder bekennen sich dazu, zu einem umweltschonenden, wirtschaftlich effizienten europäischen Verkehrssystem auf dem Prinzip nachhaltiger Mobilität beizutragen. Sie sichern über 11.500 Arbeitsplätze in Österreich, wovon 53 Prozent mit Frauen besetzt sind. Die Branche erwirtschaftet einen Umsatz von 3,4 Mrd. EUR (2021). (PWK177/DFS)