Umfrage: Persönliche Beratung ist bei Bestattungen ein Muss
Bundesverband der Bestatter:innen in der WKÖ: Die Österreicher:innen schätzen Empathie im direkten Kontakt – Urnenbeisetzungen und Erinnerungsstücke gewinnen an Bedeutung
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Bei der Planung und Vorbereitung eines Begräbnisses wollen die Österreicher:innen nicht auf persönliche Beratung verzichten: Für 80 Prozent ist der Kontakt mit den Bestatter:innen wesentlich. Nur 10 Prozent wären bereit, ein Begräbnis online in Verbindung mit einem Telefonat zu bestellen. Auch bei jungen Menschen (18 bis 29 Jahre) wollen zwei Drittel nicht auf direkte Gespräche verzichten.
Das ergab eine Umfrage unter 2.019 Personen, die das market-Institut im Juli und August 2024 durchgeführt hat - repräsentativ für Österreichs Bevölkerung ab 18 Jahren. Die Ergebnisse wurden am Donnerstag, 24. Oktober im Rahmen eines Pressegesprächs in Wien präsentiert.
„Wir begleiten und unterstützen trauernde Angehörigen in den schwierigsten Zeiten des Lebens. Wir sind an ihrer Seite als Mitmenschen, als Dienstleister und als Berater“, sagt Martin Dobretsberger, Landesinnungsmeister in Oberösterreich. „Mit dieser großen Verantwortung wissen die Menschen in unseren Betrieben umzugehen. Die Umfrage zeigt, dass das persönliche Gespräch mit einem einfühlsamen Gegenüber unverzichtbar ist. So können die Bestatter:innen empathisch auf Bedürfnisse der Angehörigen eingehen.“
Positiv in Erinnerung: Perfekte Organisation, würdige Zeremonie
Der Umfrage zufolge waren 73 Prozent der Österreicher:innen in den vergangenen drei Jahren auf einem Begräbnis - für 21 Prozent sind seitdem bis zu 10 Jahre vergangen. Als besonders angemessen wurden eine perfekte Organisation (28 Prozent), passende Ansprachen (17 Prozent) sowie eine respektvolle Verabschiedung im Rahmen einer würdevollen Zeremonie (15 Prozent) empfunden. Für 11 Prozent blieb das Ambiente in Erinnerung, für 9 Prozent waren es die musikalische Gestaltung und 7 Prozent fiel der Blumenschmuck positiv auf. 24 Prozent der Befragten gaben an, es habe überhaupt „alles gepasst“. Von negativen Erfahrungen berichten nur 4 Prozent der Befragten.
Konkret nach der Zusammenarbeit mit Bestatter:innen befragt, sagen 27 Prozent, es habe „alles gepasst“. Speziell positiv in Erinnerung blieben die persönliche Beratung (23 Prozent), reibungslose Organisation (20 Prozent) sowie das Einfühlungsvermögen (17 Prozent). Auch das Eingehen auf individuelle Wünsche (11 Prozent) sowie die Kompetenz der Bestatter:innen (10 Prozent) werden anerkennend vermerkt. Nur 1 Prozent hat negative Erfahrungen gemacht.
Die logische Konsequenz ist besonders hohe Treue: 83 Prozent würden sich wieder an dasselbe Bestattungsunternehmen wenden (57 Prozent „auf jeden Fall“, 26 Prozent „eher schon“). Besonders wichtig sind die transparente Information über die Kosten vor der Auftragserteilung (88 Prozent), einfühlsame Mitarbeiter (88 Prozent) und umfassende Organisation (86 Prozent).
Urnen-Beisetzung gewinnt an Bedeutung
Bei der Entscheidung für eine Bestattungsform haben in den vergangenen fünf Jahren Urnen-Beisetzungen an Bedeutung gewonnen - von 27 Prozent (2019) auf 32 Prozent (2024). Ebenfalls von 32 Prozent würde die Feuer-Bestattung (mit Verabschiedung bzw. Trauerfeier vor der Einäscherung) präferiert, die ungefähr gleich blieb (nach 33 Prozent 2019), während die Erdbestattung etwas an Bedeutung eingebüßt hat (jetzt 22 Prozent, nach 26 Prozent 2019).
Im Westen und Süden mehr Urnen, im Osten mehr Erdbegräbnisse
Interessant sind dabei regionale Unterschiede: Im Westen Österreichs ist die Urnen-Beisetzung deutlich voran (38 Prozent), gefolgt von Feuer- (33 Prozent) und Erdbestattung (17 Prozent).
In Südösterreich sind Urnen- und Feuerbestattung mit je 36 Prozent gleichauf, die Erdbestattung fällt dahinter mit 15 Prozent hingegen deutlich ab. In Ostösterreich ist die Feuer-Bestattung (29 Prozent) knapp auf Platz eins. Hier haben Erdbestattungen mit 28 Prozent den österreichweit höchsten Wert, dafür sind Urnen-Beisetzungen (26 Prozent) im Osten des Landes weniger stark vertreten.
Ist Wien anders? Verglichen mit West- und Südösterreich ja, im Vergleich zum restlichen Osten nicht ganz so stark: Voran sind in der Bundeshauptstadt ebenfalls Feuerbestattungen (32 Prozent), gefolgt von Erdbestattungen (27 Prozent) und Urnen-Beisetzungen (25 Prozent). Der Rest entfällt jeweils auf „weiß nicht/keine Angabe“.
Erinnerungsstücke sind stärker gefragt
Deutlich an Bedeutung gewonnen haben Erinnerungsstücke: Für 31 Prozent der Befragten ist die Möglichkeit, aus der Asche des Verstorbenen ein Schmuckstück herzustellen, interessant (2019: 24 Prozent). Für 24 Prozent (2019: 16 Prozent) kommt ein wertvolles Erinnerungsstück mit dem individuellen Fingerabdruck des Verstorbenen in Frage.
Begräbnis-Vorsorge als Möglichkeit, Angehörige zu entlasten
Die Möglichkeit, mit Hilfe einer Bestattungsvorsorge die Wünsche für das eigene Begräbnis zu hinterlegen und für dessen Kosten sowie spätere Grabpflege vorzusorgen, ist bei 56 Prozent der Befragten ein Thema – dieser Wert ist seit 2019 aber nahezu unverändert. „Wir sehen, dass einerseits das Bedürfnis, seine eigenen Angehörigen im Sterbefall zu entlasten, auf Interesse stößt, vielfach aber noch wenig bekannt ist“, sagt Martin Dobretsberger.
Höchste Qualifikation auf Meisterniveau
Ein großes Thema ist die Aus- und Weiterbildung: In den Standesregeln von Österreichs Bestatter:innen ist (§ 8 Weiterbildung) festgehalten, dass das Fachwissen des Personals stets auf neuestem Stand gehalten und die Berufsausübung danach ausgerichtet wird. Mit den Kursangeboten der 2011 gegründeten Bestatterakademie werden diese hohen Qualitätsstandards gesichert und die Vernetzung unterstützt.
Eine Neuerung gibt es bei der Spitzenqualifikation: Seit August 2024 dürfen Bestatter:innen, die in Österreich erfolgreich eine Befähigungsprüfung abgelegt haben, den Titel Meister/Meisterin führen und ihren Betrieb als „Meisterbetrieb“ ausweisen. Allein heuer haben 17 Personen erfolgreich diese Befähigungsprüfung abgelegt. Die insgesamt 8-stündige Prüfung (6 Stunden schriftlich, 1 Stunde mündlich, 1 Stunde praktisch) ist im Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) der Stufe 6 zugeordnet und somit auf der gleichen Stufe wie der akademische Bachelor.
„Der Meistertitel ist die Anerkennung für hohe Qualität und Professionalität in der Ausbildung innerhalb des Bestattungsgewerbes. Er unterstreicht das fundierte Fachwissen in Verbindung mit menschlicher Fürsorge in einem Beruf, der weit über eine handwerkliche Tätigkeit hinausgeht“, sagt dazu Bundesinnungsmeisterin Katharina Strack-Dewanger.
Die WKÖ zählt in Österreich 504 aktive Mitgliedsbetriebe im Bestattungswesen (zweites Quartal 2024) mit insgesamt 2.131 unselbständig (inkl. geringfügig) Beschäftigten. (PWK386/HSP)
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