WKÖ-Trefelik: "Erhofftes Weihnachtswunder ist ausgeblieben, starre Haltung der Gewerkschaft erzwingt Empfehlung statt KV-Abschluss"
Handels-KV-Verhandlungen auch in 6. Runde gescheitert – Arbeitgeberverhandler:innen empfehlen Betrieben eine Erhöhung der Mindestgehälter um 8 Prozent
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"Das erhoffte Weihnachtswunder ist leider ausgeblieben. Wir haben zwar lange und intensiv verhandelt, doch aufgrund der starren Haltung der Gewerkschaft hat auch die sechste Runde zu keinem KV-Abschluss geführt. Die Gewerkschaft wehrt sich nach wie vor, die wirtschaftlichen Realitäten im Handel anzuerkennen und hat den Kurs der sozialpartnerschaftlichen Konsenspolitik damit endgültig verlassen", sagt Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), nach den heutigen Kollektivvertragsverhandlungen.
Die Realitäten lauten enorme Kostensteigerungen in sämtlichen Bereichen - von den Energiepreisen über die Logistik bis hin zu den Mieten sowie reale Umsatzverluste seit vielen Monaten. Dazu kommen etliche Unsicherheiten über die weitere wirtschaftliche Entwicklung, sodass die aktuelle Kaufzurückhaltung der Konsument:innen wohl noch andauern wird.
"In dieser Situation die überbordenden Forderungen der Gewerkschaft zu akzeptieren, wäre unverantwortlich. Das würde viele Betriebe und Arbeitsplätze massiv gefährden", warnt Trefelik daher einmal mehr. Schon jetzt spiegelt sich die schwierige Situation in der enorm steigenden Zahl an Insolvenzen und Schließungen im heimischen Handel wider.
Empfehlung aus Verantwortung und Wertschätzung für Mitarbeiter:innen
Gleichzeitig ist den Arbeitgeberverhandler:innen bewusst, dass die hohe Inflation auch die Mitarbeiter:innen stark belastet. "Da wir sie keineswegs wenig wertschätzend behandeln, wie uns die Gewerkschaft vorwirft, sondern den Mitarbeiter:innen trotz nicht erfolgter KV-Einigung Sicherheit und Planbarkeit für 2024 ermöglichen wollen, haben wir uns zu einer Empfehlung an die Handelsbetriebe entschlossen", sagt Trefelik.
Konkret empfiehlt die Bundessparte Handel ihren Mitgliedsbetrieben eine freiwillige nachhaltige Erhöhung der kollektivvertraglichen Mindestgehälter um 8 %. "Das ist eine Steigerung, die in der aktuellen Situation für viele Betriebe sehr herausfordernd sein wird. Doch wir gehen davon aus, dass die Handelsbetriebe der Empfehlung nachkommen werden – und zwar gerade aus Wertschätzung und Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeiter:innen", so Trefelik abschließend.
(PKW468/DFS)