
WKÖ-Hotellerie: Hotellerie ist verlässlicher Wirtschaftsmotor, doch Trend zu Sparsamkeit ist spürbar
Spreitzhofer zur bisherige Wintersaison 2024/2025: „Stabilität der Branche ist keine Selbstverständlichkeit“
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Die heute, Mittwoch veröffentlichten aktuellen Nächtigungszahlen für den Februar 2025 und die bisherige Wintersaison 2024/2025 bestätigen die Bedeutung des Tourismus als wirtschaftliche Stütze Österreichs. Auch wenn der Februar 2025 mit 17,15 Mio. Nächtigungen ein Nächtigungsminus von 7,2 % gegenüber dem Februar des Vorjahres (18,48 Mio. Nächtigungen) aufweist, ist zu berücksichtigen, dass der Februar 2024 schaltjahresbedingt einen Tag mehr hatte und die Ferien - Winterferien in Bayern und Krokusferien - der wichtigsten Gästegruppen aus Deutschland und den Niederlanden im Februar 2024 lagen.
Insgesamt weist die bisherige Tourismus-Wintersaison 2024/25 (November 2024 bis Februar 2025) mit 51,35 Mio. aber ein Plus von 1,5 % gegenüber 2024 auf. Das sind um 770.000 Nächtigungen mehr als im Vorjahr, aber noch um 1,9 Mio. weniger als in den ersten vier Monaten der Wintersaison 2019/20, vor Corona. „Dieser insgesamt positive Trend ist ermutigend und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Spielt das Wetter mit, bin ich überzeugt, dass die kommenden Wochen zu einer weiteren Verbesserung des Ergebnisses beitragen werden“, so Hans Spreitzhofer, Obmann des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
Zufriedenstellende Buchungslage zu Ostern
Die Buchungslage zu Ostern sei grundsätzlich zufriedenstellend, erläutert der oberste Branchensprecher. Da Ostern heuer jedoch sehr spät liegt, zeigt sich in den Wintersportregionen ein differenziertes Bild: Während die ersten Betriebe in tieferen Lagen ihre Saison bereits beendet haben oder vor Ostern schließen, bleibt ein Oster-Ski-Urlaub in höheren Lagen weiterhin möglich.
„In den Skiregionen setzen unsere Betriebe schon länger nicht mehr nur aufs Skifahren, sondern haben alternative Angebote geschnürt, so dass sich auch diese Regionen in Richtung Ganzjahresdestination entwickeln. In den Städten, insbesondere in Wien, ist die Auslastung bereits sehr hoch (aktuell 94 %). Die Ostermärkte werden international immer beliebter, Ostern in Wien hat sich – ähnlich wie der Advent in Wien – zu einer echten Marke entwickelt“, erklärt Spreitzhofer. „Auch die Stadt Salzburg verzeichnet heuer eine bessere Buchungslage als 2024. Besonders beliebt sind auch Wellness- und Thermenhotels, die aufgrund ihres wetterunabhängigen Angebots bereits jetzt gut gebucht sind. Wir sehen also, dass unsere Betriebe weiterhin auf hohen Niveau performen. “
Auch österreichische Gäste reisen gerne im eigenen Land
Ein Blick auf die Herkunft der Gäste zeigt, dass auch die Österreicherinnen und Österreicher selbst gerne im eigenen Land verreisen. Dies bestätigt auch der Zuwachs an inländischen Gästen um +3,5 % in der bisherigen Wintersaison 2024/2025. Gerade in den Thermenregionen beträgt der Anteil heimischer Gäste oft über 90 %. Das bestätigt die hohe Wertschätzung für das vielfältige touristische Angebot – von Wintersport und Aktivurlaub, über Wellness und Kulinarik bis hin zu Kunst und Kultur.
„Diese Vielfalt ist eine große Stärke unseres Tourismus. Sie ermöglicht es jedem Gast – ob aus dem In- oder Ausland – ein passendes Reisemotiv zu finden, unabhängig von der Jahreszeit“, so Spreitzhofer.
Spreitzhofer: „Gäste sind da – aber sie geben weniger aus“
Trotz stabiler Buchungslage zeichnet sich jedoch ganz klar ein Trend ab: Die Gäste buchen zwar weiterhin, geben aber weniger aus. Dieser Wandel im Ausgabeverhalten hat langfristige Auswirkungen auf die gesamte Volkswirtschaft. „Unsere Betriebe leisten Großartiges und halten Österreich als Tourismusdestination auf höchstem Niveau. Wir sehen aber deutlich, dass sich das Verhalten unserer Gäste ändert. Sie kommen, aber sie sparen – beim Restaurantbesuch, bei Zusatzangeboten und oft auch bei der Aufenthaltsdauer. Trotz steigender Nächtigungszahlen und höherer Umsätze sinken unsere Betriebsergebnisse - Faktoren wie Personalkosten, Energiepreise und Investitionen spielen dabei eine entscheidende Rolle“, analysiert Spreitzhofer.
Diese Entwicklung zeigt sich auch in der durchschnittlichen Nächtigungsdauer, die derzeit bei 3,3 Nächten liegt. Der Trend, dass Kurzaufenthalte stark wetterabhängig sind und daher sehr kurzfristig gebucht werden, hält an. Dies gilt insbesondere für Aktivurlaube, etwa Wandern und Radfahren.
„Wenn weniger konsumiert wird, trifft das auch die Gastronomie, die Freizeitbetriebe und den Handel. Die Hotellerie ist eine stabile Säule der Wirtschaft –Stabilität darf aber nicht mit Selbstverständlichkeit verwechselt werden“, mahnt Spreitzhofer.
Klare Erwartungen an die neue Bundesregierung
Die Hotellerie setzt nun auf die Umsetzung der für die Branche wesentlichen Maßnahmen im neuen Regierungsprogramm, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu sichern. „Damit unsere Hotels auch in Zukunft ein verlässlicher Motor für Wachstum und Wohlstand bleiben können, brauchen wir spürbare steuerliche Entlastungen, weniger Bürokratie und eine konsequente Strategie zur Arbeits- und Fachkräftesicherung. Jeder Euro, der in unsere Branche investiert wird und den unsere Branche investiert bringt ein Vielfaches an Wertschöpfung für das ganze Land. Die Hotellerie schafft Arbeitsplätze, sichert regionale Betriebe und stärkt Österreichs internationale Strahlkraft – und das alles nachhaltig, verlässlich und krisensicher“, so Spreitzhofer abschließend. (PWK113/ES)