Weiße LKWs fahren durch einen Tunnel
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Österreichs Transportunternehmen fordern gesamtheitliches, bedarfs-, versorgungsorientiertes Verkehrssystem auf der Brennerroute

WKÖ-Fachverband und WKT-Fachgruppe Güterbeförderung: „Geplante Sanierung der Luegbrücke braucht durchdachtes Konzept, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten und kilometerlange Staus zu verhindern“ 

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Aktualisiert am 23.07.2024

Die Brennerautobahn, in Österreich auch als A13 bekannt, ist eine der wichtigsten Verkehrsadern Europas und spielt eine entscheidende wirtschaftliche Rolle für die Versorgung der Region mit lebenswichtigen Gütern. Sie führt von Innsbruck über den Brennerpass nach Modena in Italien und ist ein wichtiger Teil der europäischen Nord-Süd-Verbindung. „Derzeit befindet sich die Luegbrücke bei Gries am Brenner jedoch in einem sehr schlechten baulichen Zustand und wird ab Jänner 2025 aufgrund dringend notwendiger Sanierungsarbeiten nur mehr einspurig befahrbar sein“, sagt Markus Fischer, Obmann des Fachverbandes Güterbeförderung in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). „Die Verkehrseinschränkungen dürfen aber nicht zu einer weiteren Belastung der ohnehin angespannten Wirtschaft führen. Vielmehr braucht es für die Sanierung der Brücke ein durchdachtes Verkehrskonzept, das die ungehinderte Anlieferung von Gütern sicherstellt, damit es nicht zu Versorgungsengpässen kommt“, fordert der Branchensprecher der österreichischen Frächter gemeinsam mit Ulf Schmid, Obmann der Fachgruppe Güterbeförderung in der Wirtschaftskammer Tirol (WKT). „Sie muss ganzheitlich, bedarfs- und versorgungsorientiert sein mit dem Ziel, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und kilometerlange Staus gar nicht erst entstehen zu lassen.“ 

Forderung nach temporärer Aufhebung des Nachtfahrverbots und Erarbeitung praktikabler Lösungen mit der Transportwirtschaft  

Dazu gehört aus Sicht des Transportgewerbes die zeitweilige Aufhebung des Nachtfahrverbots: „Das würde zusätzliche Transportkapazitäten schaffen und den Verkehr entlasten. Wenn die Infrastruktur auch für Lkw rund um die Uhr nutzbar wäre, könnten Staus durch eine bessere Verteilung des Schwerverkehrs vermieden werden. So konnte auch während der Corona-Pandemie eine reibungslose Versorgung ohne negative Auswirkungen gewährleistet werden“, sagt Markus Fischer. 

Darüber hinaus appellieren der WKÖ-Fachverband und die WKT-Fachgruppe Güterbeförderung an alle Verantwortlichen, „sich bei derartigen Großbaustellen dringend besser zu koordinieren und im konkreten Fall gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern der Transportwirtschaft praktikable Lösungen zu erarbeiten“, so Markus Fischer und Ulf Schmid. „Zusätzliche Einschränkungen wie weitere Blockabfertigungen und Fahrverbote sind jedenfalls keine Lösung.“ 

Schmid: Warnung vor Reduktion der Transportkapazitäten durch einspurige Verkehrsführung 

WKT-Fachgruppenobmann Ulf Schmid warnt vor einer Reduzierung der Transportkapazitäten durch die einspurige Verkehrsführung. Bleiben die bereits bestehenden Einschränkungen für den Schwerverkehr wie das Nachtfahrverbot bestehen, drohen nicht nur kilometerlange Staus. „Die regionale Wirtschaft wird massiv leiden. Und man darf nicht glauben, dass es sich um ein reines Tiroler Transitproblem handelt. Denn weitere Sanierungen auf wichtigen Verkehrsrouten auf Straße und Schiene in der Umgebung, wie beispielsweise auf der Tauernautobahn A10, die zeitgleich stattfinden, verschärfen die Situation." 

„Unsere Transportunternehmen und ihre Fahrerinnen und Fahrer sichern als Rückgrat der europäischen Wirtschaft Versorgung und Wohlstand. Zusätzliche Verkehrsbeschränkungen, die ihre Arbeit behindern, schaden nicht nur der Branche, sondern der gesamten Gesellschaft“, erinnert WKÖ-Fachverbandsobmann Markus Fischer abschließend. (PWK292/JHR)