Erste KV-Verhandlungsrunde im Zeichen der besorgniserregenden Entwicklung der Grundstoffindustrie
Lesedauer: 1 Minute
"Ein ‚Weiter so wie bisher‘ wird es bei den Kollektivvertragsverhandlungen für den Bereich Bergbau und Stahlindustrie angesichts der aktuellen Umbrüche in vielen Bereichen nicht geben“, sagt Markus Ritter heute, Mittwoch, nach der ersten Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für den Bereich Bergbau und Stahlindustrie: "Dazu sind die Entwicklungen zu beunruhigend und die Herausforderungen zu groß.“ Ritter ist im Fachverband Bergbau-Stahl in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) – der gesamtösterreichischen Interessenvertretung der industriellen Stahl- und Bergbauunternehmen - Verhandlungsleiter des Teams auf Arbeitgeber-Seite.
"Unsere Branche ist geprägt von der wirtschaftlich besorgniserregenden Entwicklung der Grundstoffindustrien“, so Ritter weiter. Er spricht von "einer beunruhigenden wirtschaftlichen Situation der Branche“ und weist auf die seit Monaten anhaltenden dramatischen Auftragseinbrüche hin: "Es gibt aktuell Auftragsrückgänge von mehr als 30 Prozent und es ist weit und breit keine Entspannung in Sicht.“
"Wir wollen gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung gangbare Lösungen finden“, sagt der Arbeitgeber-Chefverhandler. Allerdings sei etwa die Forderung nach einem automatischen Vorrücken in die nächste Beschäftigungsgruppe nach 18 Monaten ein nicht konsensfähiger Systembruch jenen gegenüber, die sich durch Leistung und Engagement selbständig höher qualifizieren. Die Tätigkeiten in den einzelnen Berufsgruppen müssten selbstverständlich wie auch schon bisher fair entlohnt werden, einen Automatismus bei Höherreihungen lehne man aber ab.
Wir haben derzeit nach wie vor einen Mangel an qualifizierten Fach- und Arbeitskräften. "Jede Verkürzung der Arbeitszeit, sei es durch die von den Gewerkschaften geforderte leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche oder durch die einseitige Möglichkeit für Arbeitnehmer, bestimmte Anteile der Tariferhöhung in Freizeit umzuwandeln läuft den Interessen eines erfolgreichen Standorts für Bergbau- und Stahlindustrie zuwider und werden von uns abgelehnt“, hält Ritter fest.
Die Kollektivvertragsverhandlungen für die Fachverband Bergbau-Stahl werden wie mit den Gewerkschaften vereinbart am 8. November 2023 fortgesetzt.