Einrichtungsfachhandel schlägt Alarm: KIM-Verordnung bringt viele Betriebe an den Rand des Ruins
Eingeschränkte Kreditvergabe verschärft Neubaukrise dramatisch – Existenzielle Probleme für Einrichtungsfachhandel und Möbelbranche
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Der österreichische Einrichtungsfachhandel warnt: Die Auswirkungen der KIM-Verordnung (Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung) setzen der Einrichtungsbranche sehr stark zu. Aufgrund der drastischen Einbrüche im Neubausektor sehen sich viele Unternehmen mit massiven Umsatzeinbußen konfrontiert. Um diese Situation zu entschärfen, fordert der Einrichtungsfachhandel daher eine sofortige Überarbeitung der Verordnung.
Neubau in Österreich: Rückgang um 90% bis 2026
Die Immobilien-Branche prognostiziert bis 2026 einen Rückgang der jährlichen freifinanzierten Wohnungsfertigstellungen um 90% . Besonders betroffen sind laut dem Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder die Eigentumswohnungen: hier soll die Zahl der neu errichteten Einheiten von aktuell 17.380 bis 2026 auf unter 1.800 sinken. Bei Mietwohnungen wird eine ähnliche Entwicklung erwartet – hier wird ein Rückgang des Neubaus von 7.350 auf etwa 1.350 Wohnungen vorhergesagt.
Diese dramatische Entwicklung trifft natürlich nicht nur die Bauwirtschaft, sondern unmittelbar auch den Einrichtungsfachhandel, da ohne Neubauten die Nachfrage nach Inneneinrichtungen wegbricht. Dies bedroht zahlreiche Unternehmen in der Möbelbranche in ihrer Existenz.
Der Einrichtungsfachhandel ist unmittelbar von den Rückgängen betroffen
Der Wertschöpfungsfaktor der Bauwirtschaft von 1:4 zeigt, dass auch nachgelagerte Branchen – vom Baunebengewerbe bis zu Möbelhändlern – massiv unter dem Neubaurückgang leiden. "Unsere Branche ist direkt betroffen. Wenn keine Wohnungen mehr gebaut werden, gibt es auch keine Käufer für Einrichtungen. Das könnte den Ruin vieler Betriebe bedeuten", warnt Hubert Kastinger, Obmann des Einrichtungsfachhandels.
KIM-Verordnung und regulatorische Hürden bremsen den Markt aus
Eine der Hauptursachen für diese Entwicklung ist die KIM-Verordnung, die die Kreditvergabe bei Wohnimmobilien stark einschränkt. "Die Menschen kaufen weniger, mieten dafür mehr. Das trifft uns hart, denn gekaufte Wohnungen sind traditionell ein wichtiger Absatzmarkt für unsere Produkte", erklärt Kastinger.
Branche fordert sofortiges Handeln
Die Forderung der Branche ist klar: Die KIM-Verordnung muss umgehend ausgesetzt werden, um den Wohnbau zu beleben. Zusätzlich braucht es dringend politische Maßnahmen, um den drohenden Stillstand im Wohnbau zu verhindern. "Neubauten und nachhaltig sanierte Altbauten dürfen nicht zur Mangelware werden", appelliert Kastinger.
Wohnbauoffensive zeigt bisher keine Wirkung – die Zeit drängt
Von der im Februar von der Regierung gestarteten Wohnbauoffensive im Umfang von zwei Milliarden Euro ist bisher bei den Wohnbauträgern und Bauwerbern anscheinend nichts zu bemerken. Die Zeit drängt aber: Es werden 40.000 bis 50.000 neue Wohneinheiten pro Jahr benötigt. "Ohne rasche Maßnahmen droht eine noch größere Krise, die nicht nur den Wohnungsmarkt, sondern auch viele andere Branchen, darunter unseren Bereich, hart treffen wird", hält Hubert Kastinger abschließend fest. (PWK391/HSP)