Person mit geschlossenen dunklen Haaren und kariertem Hemd sowie roter Warnweste entsorgt Müll in einer blauen Tonne in einer Lagerhalle
© dusanpetkovic1 | stock.adobe.com

Chemische Industrie zu UN-Kunststoffkonferenz: Kreislaufwirtschaft ist Win-win-Lösung

Fokus auf Recycling bringt Nachhaltigkeit und Klimaschutz

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 20.11.2023

Bei den aktuellen Verhandlungen über ein UN-Kunststoffabkommen in Nairobi wurde erneut über den globalen Umgang mit Kunststoffabfällen diskutiert. Die chemische Industrie begrüßt die Initiative, gemeinsam nach Lösungen auf internationaler Ebene zu suchen. Der Fokus sollte dabei auf technologischen Innovationen zur Bekämpfung der Abfallproblematik liegen, die Forderungen nach einseitigen Reduktionszielen greifen zu kurz. Besonders, wenn es um Klimaschutz geht. Ein verpflichtender Umstieg auf andere Materialien würde einen deutlichen CO₂-Anstieg bedeuten. "Im Vergleich zu den meisten Alternativen sind Kunststoffe in der Produktion und Verwendung viel klimafreundlicher. Wenn wir Umweltschutz und Klimaschutz wollen, müssen wir das Problem an der Wurzel packen und die Abfälle wieder in einen Kreislauf bringen", fordert Helmut Schwarzl, Obmann der Kunststoffindustrie im Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO). Ökobilanzen beweisen, dass in vielen Bereichen Kunststoffe die beste Materialwahl sind. 

Unterschiedliche Lösungsansätze für verschiedene Regionen

Global stehen wir aber vor sehr unterschiedlichen Herausforderungen. In ärmeren Ländern stehen häufig noch grundlegende Themen der Abfallbehandlung im Vordergrund. Während 90 Prozent aller Kunststoffabfälle in den Weltmeeren aus zehn Flüssen in Asien und Afrika stammen, liegt der Eintrag Europas nur bei 0,28 Prozent. Hauptgrund dafür sind fehlende oder mangelhafte Abfallwirtschaftssysteme in Entwicklungsländern. Der Aufbau von Sammelsystemen wäre somit die erste Priorität, um der Umweltverschmutzung vorzubeugen. Gleichzeitig müssen Fortschritte in der Entwicklung des Kunststoffrecyclings auch den ärmeren Ländern zugänglich gemacht werden, sobald sie dort einsatzfähig sind.

Innovation ist der Schlüssel für Europa

In vielen europäischen Staaten landen die meisten Abfälle nicht mehr in der Umwelt. Hier ist die Herausforderung, die bestmögliche Verwertung zu finden. Es wird viel in Forschung und neue Anlagen investiert, um den Kreislauf zu schließen, was auch zu geringeren CO₂-Emissionen führt. Neben technischen Entwicklungen benötigt es zur Optimierung der Abfallverwertung auch noch Verbesserungen von rechtlichen Rahmenbedingungen. "Ein europaweites Deponieverbot für Kunststoffe, wie wir es in Österreich haben, ist längst überfällig. Es fehlen aber auch die regulatorischen Voraussetzungen, um im großen Maßstab in neue Technologien, wie das chemische Recycling zu investieren. Hier brauchen wir rasch klare Lösungen", appelliert Schwarzl an die politischen Entscheidungsträger.