Chemische Industrie zu UN-Kunststoffkonferenz: Kreislaufwirtschaft ist Win-win-Lösung
Fokus auf Recycling bringt Nachhaltigkeit und Klimaschutz
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Bei den aktuellen Verhandlungen über ein UN-Kunststoffabkommen in Nairobi wurde erneut über den globalen Umgang mit Kunststoffabfällen diskutiert. Die chemische Industrie begrüßt die Initiative, gemeinsam nach Lösungen auf internationaler Ebene zu suchen. Der Fokus sollte dabei auf technologischen Innovationen zur Bekämpfung der Abfallproblematik liegen, die Forderungen nach einseitigen Reduktionszielen greifen zu kurz. Besonders, wenn es um Klimaschutz geht. Ein verpflichtender Umstieg auf andere Materialien würde einen deutlichen CO₂-Anstieg bedeuten. "Im Vergleich zu den meisten Alternativen sind Kunststoffe in der Produktion und Verwendung viel klimafreundlicher. Wenn wir Umweltschutz und Klimaschutz wollen, müssen wir das Problem an der Wurzel packen und die Abfälle wieder in einen Kreislauf bringen", fordert Helmut Schwarzl, Obmann der Kunststoffindustrie im Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO). Ökobilanzen beweisen, dass in vielen Bereichen Kunststoffe die beste Materialwahl sind.
Unterschiedliche Lösungsansätze für verschiedene Regionen
Global stehen wir aber vor sehr unterschiedlichen Herausforderungen. In ärmeren Ländern stehen häufig noch grundlegende Themen der Abfallbehandlung im Vordergrund. Während 90 Prozent aller Kunststoffabfälle in den Weltmeeren aus zehn Flüssen in Asien und Afrika stammen, liegt der Eintrag Europas nur bei 0,28 Prozent. Hauptgrund dafür sind fehlende oder mangelhafte Abfallwirtschaftssysteme in Entwicklungsländern. Der Aufbau von Sammelsystemen wäre somit die erste Priorität, um der Umweltverschmutzung vorzubeugen. Gleichzeitig müssen Fortschritte in der Entwicklung des Kunststoffrecyclings auch den ärmeren Ländern zugänglich gemacht werden, sobald sie dort einsatzfähig sind.
Innovation ist der Schlüssel für Europa
In vielen europäischen Staaten landen die meisten Abfälle nicht mehr in der Umwelt. Hier ist die Herausforderung, die bestmögliche Verwertung zu finden. Es wird viel in Forschung und neue Anlagen investiert, um den Kreislauf zu schließen, was auch zu geringeren CO₂-Emissionen führt. Neben technischen Entwicklungen benötigt es zur Optimierung der Abfallverwertung auch noch Verbesserungen von rechtlichen Rahmenbedingungen. "Ein europaweites Deponieverbot für Kunststoffe, wie wir es in Österreich haben, ist längst überfällig. Es fehlen aber auch die regulatorischen Voraussetzungen, um im großen Maßstab in neue Technologien, wie das chemische Recycling zu investieren. Hier brauchen wir rasch klare Lösungen", appelliert Schwarzl an die politischen Entscheidungsträger.
Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) ist die gesetzliche Interessenvertretung der chemischen Industrie in Österreich. Die etwa 240 Mitgliedsunternehmen produzieren in unterschiedlichen Sektoren z.B. Pharmazeutika, Kunststoffe und Kunststoffwaren, Fasern, Lacke, Düngemittel oder auch organische und anorganische Chemikalien. Die knapp 50.000 Beschäftigten der Branche stellten 2022 Waren im Wert von über 20,8 Milliarden Euro her. Der FCIO setzt sich für einen ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltigen und attraktiven Chemiestandort Österreich mit einem forschungs- und technologiefreundlichen Umfeld ein, in dem die chemische Industrie mit ihrer Innovationskraft Lösungen für die zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen entwickeln und liefern kann.
www.fcio.at