Chart of the Week: 3. Quartal 2021
Aktuelle Daten und Fakten interaktiv visualisiert
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KW 39: Österreich verbessert sich im Global Innovation Index
Österreich hat im Global Innovation Index 2021 gegenüber 2020 um einen Platz auf Rang 18 aufgeholt. Damit gehört Österreich zu den wenigen Ländern, die sich im vergangenen Jahr verbessern konnten. Das innovativste Land der Welt bleibt zum 11. Mal in Folge die Schweiz, vor Schweden, den USA und dem Vereinigten Königreich. Österreich konnte seine Position in den letzten drei Jahren kontinuierlich verbessern und zeichnet sich durch relativ hohe Ausgaben für Forschung und Entwicklung aus. Allerdings produziert Österreich im Verhältnis zu seinen Innovationsinvestitionen wenig Innovationsoutput. Am besten schneidet Österreich in den Bereichen Humankapital, Forschung und Infrastruktur ab, am schwächsten bei der Marktreife bzw. beim Zugang zu Kreditfinanzierungen sowie bei den Bedingungen für Investoren.
Insgesamt haben viele Sektoren - insbesondere in den Bereichen Digitalisierung, Technologie und Innovation - eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit gezeigt. So sind auch im Jahr 2020 der wissenschaftliche Output, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie die Anmeldungen für geistiges Eigentum weiter angestiegen. Die COVID-19 Krise hat die Bedeutung von Investitionen in Wissenschaft und Innovation gezeigt und deutlich gemacht, dass das Wachstum nach der Pandemie durch neue Ideen angeheizt werden kann. Dazu braucht es die entsprechenden Rahmenbedingungen, die Innovationen ermöglichen und erleichtern.
KW 38: Weiterhin große Herausforderungen für Unternehmen
Die Weltwirtschaft erholt sich zunehmend von den Folgen der COVID-19-Pandemie. Die OECD prognostiziert für das laufende Jahr ein Wachstum des globalen BIP von 5,7 % und hat damit ihre Einschätzung seit dem Frühjahr nicht verändert. Doch trotz des deutlichen Konjunkturaufschwungs stehen die österreichischen Unternehmen weiterhin vor großen Herausforderungen. In einer Befragung des WIFO meldeten 73 % der befragten Unternehmen weiterhin Beeinträchtigungen der Geschäftstätigkeit durch die COVID-19-Pandemie. Die größten Herausforderungen bereiten den Unternehmen ein Entfall von Aufträgen, der Fachkräftemangel sowie Lieferengpässe. Laut OeNB kosteten die internationalen Lieferschwierigkeiten die österreichische Wirtschaft im 2. und 3. Quartal 2021 bereits rund 750 Mio. Euro.
Aufgrund der Lieferverzögerungen, der damit einhergehenden Materialknappheit sowie auch der deutlichen Verteuerung der Energiepreise sind die Preise für Güter teilweise kräftig gestiegen. Dementsprechend hat die OECD ihre Inflationsprognose für den Euroraum von 1,8% auf 2,1% für das Jahr 2021 angehoben. Der Preisauftrieb dürfte sich aber im kommenden Jahr spürbar abschwächen. Damit sich der vorübergehende Inflationsanstieg nicht verstetigt, ist es laut EZB wichtig, den aktuellen Inflationsanstieg nicht voll in den folgenden Lohnrunden durchschlagen zu lassen.
KW 37: Ökosoziale Marktwirtschaft hat enormen Wohlstand geschaffen
Die ökosoziale Marktwirtschaft zeigt, dass nachhaltiges Wirtschaften, soziales Bewusstsein und ökologische Verantwortung nicht im Widerspruch zueinander stehen. So ist in den letzten Jahrzehnten eine zunehmende Effizienzsteigerung und eine Entkopplung wirtschaftlicher Tätigkeit von Materialverbrauch und Treibhausgasen erkennbar. In Österreich ist der inländische Materialverbrauch zwischen 2000 und 2019 um 4,2 % gestiegen. Da das Bruttoinlandsprodukt im selben Zeitraum um 33,5 % wuchs, konnte die Materialeffizienz seit 2000 um 28,1 % deutlich gesteigert werden. Ebenso zeigt sich in diesem Zeitraum eine Entkopplung der Treibhausgasemissionen vom BIP. Insgesamt hat die soziale Marktwirtschaft seit ihrem Bestehen einen enormen Wohlstand und sozialen Ausgleich geschaffen.
Ein derart hohes Wohlstandsniveau, wie wir es derzeit vorfinden, hat noch kein Wirtschaftssystem zuvor generieren können. Doch gerade in unserer globalisierten Welt braucht es starke Anstrengungen, um gegenüber den dynamisch wachsenden Schwellenländern nicht zurückzufallen und weiterhin ein hohes Wohlstandsniveau aufrecht erhalten zu können. Wesentlich ist es im Sinne der ökosozialen Marktwirtschaft auf Innovationen und positive Anreize zu setzen, nicht aber auf mehr Regulierung und Verbote.
KW 36: Klimaneutralität erfordert enorme Investitionen
Viele Länder haben sich dazu verpflichtet, bis Mitte des Jahrhunderts Klimaneutralität zu erreichen. Dabei erfordert das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 nichts Geringeres als die vollständige Umgestaltung unserer Energiesysteme. Voraussetzung dafür ist eine enorme Ausweitung von Investitionen sowie eine starke Verlagerung der Kapitalausgaben. Laut der Internationalen Energieagentur erfordert das Szenario der globalen Netto-Null-Emissionen 2050 eine Ausweitung der jährlichen Energieinvestitionen von ca. 2 Bio. US$ im Durchschnitt der letzten 5 Jahre auf fast 5 Bio. US$ bis 2030 und danach auf ca. 4,5 Bio. US$ bis 2050. Ein großer Teil davon entfällt auf Investitionsausgaben in die Stromerzeugung sowie auf den Ausbau und die Modernisierung der Stromnetze, wie auch auf weitere Investitionen in die Infrastruktur, in Verkehr und Gebäude.
Der größte Teil dieses Investitions- und Innovationszuwachses stammt dabei aus privaten Quellen (EU-weit werden fast 85% aller Investitionen von Privaten getätigt, 15% von der öffentlichen Hand). Die Politik muss die entsprechenden Anreize und Rahmenbedingungen zur Ankurbelung privater Investitionen, zur Entwicklung neuer Infrastrukturprojekte sowie zur Beschleunigung von Innovationen und Genehmigungsverfahren setzen.
KW 35: Niedrigere Unternehmenssteuern bringen mehr Wachstum
Eine aktuelle Studie des Ifo-Instituts betrachtet die ökonomischen Wirkungen einer Senkung der Unternehmenssteuer von 30 % auf 25 % in Deutschland. Dabei zeigt sich: Niedrigere Steuern für Unternehmen bringen höhere Investitionen und Löhne sowie mehr Beschäftigung und ein höheres Wachstum. Für eine Übergangszeit gibt es zwar Steuerausfälle. Diese können aber als Investition des Staates angesehen werden, um künftig höhere Löhne, mehr Beschäftigung und ein höheres Konsumniveau zu ermöglichen. Langfristig wäre bei einer Senkung der Körperschaftssteuer das BIP um 0,6 % höher als ohne Reform. Die Investitionen würden um 1,1 % steigen, die Beschäftigung um 0,2 % und die Löhne um 0,6 %.
Gerade in der aktuellen COVID-Zeit braucht die Wirtschaft optimale Rahmenbedingungen, um wieder stark aus der Krise zu kommen. International wettbewerbsfähige Steuersysteme und Steuersätze sind für Investitionsentscheidungen von enormer Bedeutung. Eine Senkung der Unternehmenssteuern stärkt die Eigenkapitalbasis und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, entfacht Investitionen und schafft damit zusätzliche Arbeitsplätze. Dadurch wird das Wirtschaftswachstum positiv beeinflusst, sodass sich die Steuerentlastung zu einem hohen Teil selbst finanziert.
KW 34: Österreich beim Anteil erneuerbarer Energien an 1. Stelle
In Österreich stammen 79 % der Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen (2020). Damit sind wir EU-Spitzenreiter. An zweiter und dritter Stelle folgen Dänemark (78 %) und Luxemburg (72 %), Schlusslicht ist Malta mit 10 %. Insgesamt ist 2020 europaweit erstmals mehr Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen worden als von fossilen Brennstoffen wie in Kohle- und Gaskraftwerken. Während der Anteil von Wasserkraft, Wind, Sonne und Biomasse etc. an der Stromproduktion in Europa 2020 im EU-Durchschnitt bei 38 % lag, kamen fossile Energieträger auf 37 %.
Grundvoraussetzung für das Erreichen der hohen Klimaziele der EU ist der massive Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen. Im Gleichklang dazu müssen die dafür notwendigen Stromleitungen und Speichermöglichkeiten unbedingt errichtet werden. Hier braucht es so rasch wie möglich die nötigen Investitionen und dringend raschere Genehmigungsverfahren.
KW 29: Covid-Rezession – Wo stehen wir in Sachen Erholung?
Die COVID-Krise hat zur schwersten Rezession in Österreich seit dem 2. Weltkrieg geführt. Diese Rezession wurde im 1. und 2. Quartal 2020 verzeichnet und ist mit einem BIP-Rückgang von 16,4% im Vergleich zum letzten Vorkrisenquartal (Q4 2019) einhergegangen. Dementsprechend hat die Corona-Pandemie gravierende Spuren hinterlassen. Die BIP-Einbußen betragen bisher 41,5 Milliarden Euro (im Vergleich zu einer Wirtschaft ohne Pandemie), wobei der größte Schaden im 2. Quartal 2020 entstand. Inzwischen hat sich die Wirtschaft in vielen Bereichen wieder erholt. So dürfte die österreichische Wirtschaft im 2. Quartal kräftig gewachsen sein (+3,5%) und für das 3. Quartal wird ein noch höheres Plus erwartet.
Der Wegfall vieler Corona-Beschränkungen hat der Wirtschaft neuen Schwung gegeben, gleichzeitig droht aber eine neue Infektionswelle. Prognosen sagen voraus, dass das Corona-Virus nicht gänzlich verschwinden wird. Deshalb ist es wichtig, Wege zu finden, um eine neue Normalität mit dem Virus zu organisieren. Ein erneuter Lockdown muss jedenfalls vermieden werden.
KW 28: Wachstum zieht an, Österreich dennoch nur im Mittelfeld
Die europäische Wirtschaft wird sich schneller erholen als bisher erwartet. Die wirtschaftlichen Aktivitäten im 1. Quartal haben die Erwartungen übertroffen, und die verbesserte Gesundheitssituation mit höheren Impfquoten und einer sinkenden Zahl an Neuinfektionen hatten eine schnellere Lockerung der Covid-Beschränkungen zur Folge. Die EU-Kommission hat dementsprechend ihre Prognose für 2021 erneut angehoben. Die Wirtschaft der EU sowie der Eurozone soll 2021 um 4,8 % wachsen (Frühjahrsprognose: 4,2 % bzw. 4,3 %). Auch für Österreich wurde die Prognose v.a. aufgrund der steigenden Impfrate wie auch aufgrund der günstigen Impulse aus dem Welthandel nach oben revidiert. Nach einem Schrumpfen des BIP um 6,3 % im Jahr 2020 soll die Wirtschaft im Jahr 2021 um 3,8 % wachsen (anstatt von 3,4 % wie im Frühjahr prognostiziert). Damit liegt Österreich im Wachstumsvergleich aber unter dem Durchschnitt der Europäischen Union.
Die Prognosen für die österreichische Wirtschaft sind grundsätzlich ermutigend und deuten auf ein starkes Comeback der Wirtschaft hin. Dennoch liegt Österreich nur im Mittelfeld und große Herausforderungen bleiben bestehen. Jetzt geht es darum, den beginnenden Aufschwung mit zielgerichteten Maßnahmen zu unterstützen. Zudem muss der Fokus auch weiterhin auf dem Impffortschritt bleiben.
KW 27: Fachkräftemangel ist und bleibt größte Herausforderung
Mit Blick auf das kommende Jahr wollen 57 % der Unternehmen die Beschäftigung stabil halten und 28 % sogar ausbauen. Damit hat der Anteil jener Betriebe, die zusätzliche Mitarbeiter einstellen wollen, wieder das Vor-Pandemie-Niveau erreicht. Der Fachkräftemangel schränkt die Möglichkeiten jedoch ein und wird von Unternehmen als größtes Risiko für die Zeit nach Covid-19 identifiziert. So gehen drei Viertel der Befragten davon aus, dass der Fachkräftemangel auch in den kommenden Jahren anhalten wird. Dabei belastet diese Problematik die gesamte Wirtschaft, in besonders hohem Maße aber leiden die Bauwirtschaft, das verarbeitende Gewerbe und der Handel. Verbunden mit der Fachkräftethematik stellen auch die hohen Arbeitskosten für Unternehmen eine Belastung dar.
Trotz hoher Arbeitslosigkeit fehlen in vielen Branchen die Fachkräfte. Der Fachkräftemangel hat negative Auswirkungen für die betroffenen Betriebe, Branchen und Regionen sowie für den gesamten Standort Österreich. Die Sicherung des Fachkräftebedarfs der heimischen Betriebe hat für die WKO daher oberste Priorität. Angesichts der paradoxen Situation einer hohen Arbeitslosigkeit sowie eines starken Fachkräftemangels braucht es insbesondere einen Schwerpunkt auf Vermittlung von Arbeitskräften, eine weitere Stärkung der Lehre und einen Ausbau der betriebsnahen Qualifizierung.
KW 26: Globale FDI-Ströme 2020 um 35 % eingebrochen
Aufgrund der COVID-19-Pandemie sind die ausländischen Direktinvestitionen (FDI) weltweit von 1,5 Billionen US-Dollar im Jahr 2019 auf rund eine Billion US-Dollar im Jahr 2020 eingebrochen – das entspricht einem Minus von 35%. Besonders stark war der Rückgang an ausländischen Investitionen in Europa. EU-weit sind die FDIs um fast 73 % gesunken, am stärksten in Österreich. Im Gegensatz zum Westen blieben Asien und hier v.a. China auch im Corona-Jahr für Investoren weiterhin interessant. Sie konnten auch 2020 ein FDI-Wachstum verzeichnen. Nach China beispielsweise flossen 149 Mrd. US-Dollar an ausländischen Direktinvestitionen, was einem Plus von fast 6 % entspricht. Darüber hinaus stieg China 2020 zum weltgrößten Außeninvestor auf – den Titel hatte zuvor Japan inne.
Gemessen an den Beständen aktiver Direktinvestitionen ist Europa zwar weiterhin an erster Stelle, Asien holt jedoch rasant auf. Vor diesem Hintergrund müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die den Standort attraktiver machen, damit multinationale Unternehmen und Investoren wieder verstärkt in Österreich und Europa investieren. Denn das schafft Wertschöpfung und Jobs.