Eine Person steht vor einer großen Leinwand, auf der unterschiedliche Statistiken sind. Die Person deutet auf eine Zahl. Ihr gegenüber sitzen zwei Personen an einem Tisch, die zur Leinwand und zur Person blicken
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Chart of the Week: Geringe Erwerbsbeteiligung bei 55+

Aktuelle Daten und Fakten visualisiert

Lesedauer: 5 Minuten

04.11.2024

29.10.2024: Geringe Erwerbsbeteiligung bei 55+

In Österreich liegt die Erwerbsbeteiligung älterer Personen deutlich unter dem EU-Schnitt und weit unter jener unserer nördlichen Nachbarn. Während in Deutschland im Vorjahr knapp drei Viertel der 55- bis 64-Jährigen erwerbstätig waren, trifft dies in Österreich lediglich auf 57,3 % der Bevölkerung dieser Alterskategorie zu. Die Hauptursache dafür ist das frühe Pensionsantrittsalter in Österreich – insbesondere bei Frauen.

In Österreich arbeiten lediglich 57 % der 55- bis 64-Jährigen

in Deutschland sind es 3 von 4

Statistik erwerbstätiger Personen zwischen 55 und 64 Jahren im EU-Vergleich
© WKÖ

Fazit

Die allgemeine Lebenserwartung steigt, und damit verändern sich auch die Rahmenbedingungen für den Arbeitsmarkt und das System der sozialen Sicherung. Die Attraktivierung von Arbeiten im Alter ist eine der zentralen Stellschrauben sowohl zur Bekämpfung des Arbeitskräftemangels als auch in Hinblick auf die Finanzierbarkeit des Pensionssystems. Die künftige Regierung sollte wirksame Anreize für längeres Arbeiten setzen. So fallen derzeit für den Zuverdienst in der Pension beträchtliche Steuern und Abgaben an. Ein Mehr an Netto vom Brutto für all jene, die in der Pension dazuverdienen wollen, verbessert nicht nur die individuelle Einkommenssituation im Alter, sondern wirkt sich auch gesamtwirtschaftlich positiv aus.

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22.10.2024: KI auf dem Vormarsch - EU darf den Anschluss nicht verlieren 

Künstliche Intelligenz (KI) gilt als Schlüsseltechnologie und verspricht die digitale Transformation weiter voranzutreiben. Die größte Dynamik ist bei generativen KI-Anwendungen wie ChatGPT, Gemini und Midjourney zu beobachten. Das enorme Potenzial der generativen KI schlägt sich auch in wirtschaftlichen Zahlen nieder. So wird der weltweite Umsatz mit generativer KI laut Bloomberg im Jahr 2024 bereits rund 137 Mrd. USD betragen und sich Prognosen zufolge bis 2032 beinahe verzehnfachen.

Verzehnfachung des weltweiten Marktes für generative KI bis 2032 erwartet 

Umsatz mit generativer KI weltweit, in Mrd. US-Dollar

Linien-Grafik: Umsatz mit generativer KI weltweit
© WKÖ Quelle: Bloomberg, Statistik Austria, IFR. Eigene Darstellung | Anmerkung: Prognosewert für 2024 bis 2032 mit * gekennzeichnet

Fazit

KI ist die Schlüsseltechnologie der kommenden Jahrzehnte. Ihr Einsatz transformiert Wirtschaft, Märkte und Industrien fundamental und übt schon heute enormen Impact auf digitale Geschäftsmodelle aus. Daher ist es von großer Bedeutung, dass die EU bei der KI-Entwicklung eine führende Rolle einnimmt. Damit dies gelingt, gilt es Investitions- und Innovationshindernisse zu beseitigen und die Innovationsfähigkeit langfristig zu sichern.

Draghis Ausarbeitungen zu einer europäischen Standortpolitik, die F&I in den Fokus rückt, Unternehmen von regulatorischen Hürden befreit und sie rechtlich und finanziell dazu befähigt, Innovationen verantwortungsvoll in marktfähige Lösungen umzusetzen, sind hier als handlungsleitend zu sehen.

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15.10.2024: Industrierezession besonders stark in den energieintensiven Branchen

Österreich durchläuft derzeit die zweitlängste Industrierezession seit dem EU-Betritt. Ausgelöst durch den Energiepreisschock infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine setzte im Jahr 2022 ein Abwärtstrend in der Produktion ein, der besonders die energieintensive Industrie getroffen hat. Der Produktionsindex in diesem Bereich sackte ab, Einschnitte bei der Wertschöpfung sind die Folge.

Seit dem Energiepreisschock ging die Produktion in der energieintensiven Industrie um 10,6 % zurück

Produktionsindex, Jahr 2015 = 100, saisonbereinigt

Linien-Grafik: Entwicklung des Produktionsindex in der energieintensiven Industrie
© WKÖ Quelle: Statistik Austria, mit verketteten Werten ab 2024. Eigene Berechnungen für den Index zur energieintensiven Industrie (ÖNACE 17 – Papier und Pappe, ÖNACE 19 – Kokerei und Mineralölverarbeitung, ÖNACE 20 - Chemische Erzeugnisse, ÖNACE 23 – Glas, Keramik, ÖNACE 24 – Metallerzeugung und -bearb.)

Fazit 

Die energieintensive Industrie hat durch die multiplen Krisen der vergangenen Jahre schwere Einbußen hinnehmen müssen. Hinzu kommen die Herausforderungen der grünen Transformation, die besonders von dieser Branche getragen werden müssen. Damit dies gelingt, braucht es die richtigen Rahmenbedingungen: Die Sicherung wettbewerbsfähiger Energiepreise, Investitionen in eine verlässliche und zukunftsorientierte Energieinfrastruktur sowie eine zügige Reduktion der Abgabenbelastung auf Arbeit sind hier die Stellschrauben, an denen es zu drehen gilt, um Österreich auch in Zukunft als Industriestandort im internationalen Wettbewerb zu halten.

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8.10.2024: Investitionsschwäche als anhaltende Wachstumsbremse

Investitionen sind Wachstumstreiber und Basis für die Wettbewerbsfähigkeit, die Arbeitsplätze und den Wohlstand von morgen. Die multiplen Krisen der letzten Jahre haben die Investitionstätigkeit in Österreich stark belastet, sodass bereits seit 2022 Wachstumsimpulse auf das BIP ausgeblieben sind. Nach den Rückgängen im vergangenen Jahr und 2024 ist laut WIFO auch 2025 keine Erholung in Sicht: Mit einem prognostizierten Nullwachstum bleibt das Investitionsvolumen im kommenden Jahr merklich unter dem Vorkrisenniveau von 2019.

Nullwachstum: Bruttoanlageinvestitionen bleiben auch 2025
unter Vorkrisenniveau

Bruttoanlageinvestitionen real gegenüber Vorjahr in % (linke Achse) und
Index 2019 =100 (rechte Achse)

Bruttoanlageinvestitionen real gegenüber Vorjahr in % (linke Achse) und Index 2019 = 100 (rechte Achse)
© WKÖ Quellen: Bis 2023 Statistik Austria, ab 2024 WIFO-Progonose Oktober 2024

Fazit

Anhaltende Unsicherheiten und nach wie vor hohe Finanzierungskosten haben zur Folge, dass Unternehmen sich auch nächstes Jahr in ihrer Investitionstätigkeit zurückhaltend zeigen dürften. Dabei sind Investitionen gerade jetzt notwendiger denn je, entscheiden sie doch maßgeblich über die künftige Wettbewerbsfähigkeit.

Laut WIFO könnte die Situation durch geeignete politische Impulse verbessert werden, etwa durch befristete Maßnahmen wie beschleunigte Abschreibungsmöglichkeiten, eine Ausweitung des Investitionsfreibetrags oder Investitionsprämien. Denn gerade in der aktuellen Konjunkturphase könnten die Multiplikatoreffekte der staatlichen Investitionsförderung überdurchschnittlich ausfallen.

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1.10.2024: Deutsche Exporteure verlieren gegenüber China an Wettbewerbsfähigkeit

Die deutsche Wirtschaft entwickelt sich weiterhin sehr schwach. Als Gründe für die verhaltenen Wachstumsaussichten nennen die Expert:innen neben konjunkturellen Faktoren auch strukturelle Herausforderungen wie steigende Energiepreise, die Kosten der Dekarbonisierung und Digitalisierung der Wirtschaft, den demografischen Wandel und den damit einhergehenden Mangel an Arbeitskräften sowie einen sich intensivierenden internationaler Standortwettbewerb. Vor allem der Blick auf die Wettbewerbsverhältnisse Deutschlands mit China zeigt eine besorgniserregende Tendenz.

Deutschlands Vorteile im Wettbewerb mit China schmelzen dahin

Komparativer Wettbewerbsvorteil Deutschlands gegenüber China, 2012 - 2023, gew. RCA-Differenz

Linien-Grafik: Komparativer Wettbewerbsvorteil Deutschlands gegenüber China, 2012 - 2023 | gew. RCA-Differenz
© WKÖ Quellen: Unctad, Destatis, Berechnungen der führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute für die Gemeinschaftsdiagnose Herbst 2024

Fazit

Deutschlands Verlust an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber China muss auch hierzulande aufhorchen lassen. Zum einen wirkt sich die daraus resultierende Wachstumsschwäche unseres wichtigsten Handelspartners negativ auf die heimische Exportwirtschaft aus. Zum anderen verlieren auch österreichische Industrieunternehmen zunehmend Marktanteile aufgrund einer verstärkten Konkurrenz durch subventionierte chinesische Industriegüter.

Zeit- und Handlungsdruck sind in jedem Fall enorm: Auf nationaler Ebene gilt es, schleunigst sämtliche Maßnahmen zu setzen, um Unternehmen kostenseitig zu entlasten und neue Wachstumsmärkte zu erschließen. Auf europäischer Ebene ist die neue Kommission angehalten, zügig eine aktive, an EU-eigenen Interessen ausgerichtete strategische Industrie- und Handelspolitik zu etablieren.

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