Eine Person steht vor einer großen Leinwand, auf der unterschiedliche Statistiken sind. Die Person deutet auf eine Zahl. Ihr gegenüber sitzen zwei Personen an einem Tisch, die zur Leinwand und zur Person blicken
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Chart of the Week: Hoher Kostendruck ist stärkste Wachstumsbremse

Aktuelle Daten und Fakten visualisiert

Lesedauer: 1 Minute

14.01.2025

14.1.2025: Hoher Kostendruck ist stärkste Wachstumsbremse

Österreich hat bereits zwei Rezessionsjahre in Folge hinter sich. Traditionelle Wachstumstreiber der heimischen Wirtschaft, wie die Konsumnachfrage oder ein anziehendes Exportgeschäft haben bisher nicht zum erhofften Aufschwung geführt. Eine Sonderauswertung des WKÖ Wirtschaftsbarometers (Winter 2024), der größten Umfrage der gewerblichen Wirtschaft in Österreich, zeigt deutlich: Als gravierendste Wachstumsbremse identifizieren die heimischen Unternehmen die hohen Arbeitskosten.

Für 78 % der Betriebe stellen die hohen Arbeitskosten das größte Wachstumshemmnis dar

Welche der folgenden Themen stellen für Ihr Unternehmen die größten Wachstumshemmnisse in den kommenden 12 Monaten dar?  Top 5, in %, Mehrfachantworten möglich

Balkendiagramm zu verschiedenen Themen wie Arbeitskosten, Nachfrageschwäche, allgemeine Unsicherheit, Bürokratie und regulatorische Anforderungen und Arbeits- und Fachkräftemangel
© WKÖ Anmerkung: Antworten gewichtet nach Anzahl Beschäftigter/Quelle: WKÖ Wirtschaftsbarometer, Winter 2024

Fazit

Nach zwei Rezessionsjahren müssen nun alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um die Voraussetzungen für neues Wachstum zu schaffen. Um die größten Wachstumshemmnisse – hohe Arbeitskosten, Nachfrageschwäche, Unsicherheit, Bürokratie und Arbeitskräftemangel – zu überwinden, ist eine ganze Bandbreite an Maßnahmen vonnöten: Sie reicht von einer Senkung der Lohnnebenkosten über wettbewerbsfähige Energiepreise, gezielte Investitionsanreize, den Abbau bürokratischer Hürden bis hin zu Strategien zur Fachkräftesicherung. Denn eines steht fest: Nur durch wirtschaftliches Wachstum lassen sich die großen Zukunftsaufgaben, die der demografische Wandel und die Twin Transition mit sich bringen, bewältigen.

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7.1.2024: Hohe Lohnnebenkosten bremsen den Standort aus

Unternehmen in Österreich sind mit einer überdurchschnittlich hohen Belastung durch Lohnnebenkosten konfrontiert. Diese machen hierzulande fast 27 % der Arbeitskosten aus. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Anteil bei 23 %, im Schnitt der EU-27 bei 24,7 %. Ein höherer Anteil an Lohnnebenkosten führt dazu, dass die Diskrepanz zwischen den Arbeitskosten, die Arbeitgeber:innen zu tragen haben, und dem Nettogehalt, das Arbeitnehmer:innen letztlich ausgezahlt bekommen, größer wird.

Österreich hat den fünfthöchsten Lohnnebenkostenanteil in der EU

Lohnnebenkosten als Anteil an den Arbeitskosten (in %), 2023

Statistik zu den österreichischen Lohnnebenkosten im Vergleich zu anderen Ländern der EU. Österreich ist auf Platz fünf
© WKÖ Quelle: Eurostat

Fazit

Zusätzlich zu hohen Energiekosten und Bürokratieaufwand haben Österreichs Unternehmen auch die fünfthöchste Lohnnebenkostenbelastung in der EU zu tragen. Da die Lohnsteigerungen der letzten Jahre im EU-Vergleich nicht nur überdurchschnittlich hoch ausgefallen sind, sondern auch über dem Produktivitätswachstum lagen, hat sich Österreichs Wettbewerbsfähigkeit erheblich verschlechtert. Die hohe kostenseitige Belastung der Betriebe entwickelt sich immer mehr zu einem strukturellen Standortproblem. Eine Absenkung der Lohnnebenkosten würde eine spürbare Entlastung bringen und wäre eine Win-Win-Situation für Arbeitgeber:innen, Dienstnehmer:innen und den Wirtschaftsstandort Österreich.

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