Bahnsektor ist auf steigende Abfalltransporte vorbereitet
WKÖ-Fachverband Schienenbahnen lädt Branchenvertreter ein, Dialog weiter zu vertiefen - Verlagerung von Abfalltransporten auf die Schiene ist gesichert
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Das neue, ab 1. Jänner 2023 in Kraft tretende, Abfallwirtschaftsgesetz (AWG) ist ein wichtiger Meilenstein am Weg zur Verkehrsverlagerung und leistet dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele Österreichs. Transporte von Abfällen mit einem Gesamtgewicht von mehr als zehn Tonnen sollen dabei in Abhängigkeit der Transportstrecke gestaffelt zunehmend mit der Bahn transportiert werden: Ab 1. Jänner 2023 betrifft dies Transporte ab 300 km, ab 1. Jänner 2026 sollen dann die entsprechenden Transporte bereits ab 100 km mit der Bahn oder durch andere Verkehrsmittel mit gleichwertigem oder geringerem Schadstoff- oder Treibhausgaspotential erfolgen.
"Wir sind bereits seit Präsentation des neuen AWG im November 2021 intensiv und proaktiv auf die unterschiedlich betroffenen Branchen zugegangen, um die Potentiale für Verlagerung gemeinsam zu heben und laden sie gerne ein, diesen Dialog weiter zu vertiefen“, sagt Thomas Scheiber, Obmann des Fachverbands Schienenbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Konkret sollen mit Entsorgungs-, Industrie-, Handels- bzw. Gewerbeunternehmen die individuellen Anforderungen an die spezifischen Abfalltransporte erhoben werden, um daraus "gemeinsam innovative und maßgeschneiderte Bahnlogistiklösungen zu erarbeiten“, so Scheiber.
Schienenbahnen treffen gezielte Vorbereitungen
Der Branchenvertreter betont, dass sich die Schienenbahnen gezielt auf die zukünftig vermehrten Abfalltransporte vorbereiten – sowohl im Kapazitäts- als auch im Organisationsbereich. Neben Investitionen werden dabei auch Prozessanpassungen durchgeführt, um die Anforderungen der Unternehmen im Zuge der AWG-Umsetzung bestmöglich erfüllen zu können.
Schienentransport ist 30mal klimafreundlicher als Lkw-Transport
Der Schienengüterverkehr ist gegenüber dem Straßentransport mit dem Lkw 30mal klimafreundlicher und aufgrund der geringeren externen Kosten aus volkswirtschaftlicher Sicht auch wesentlich effizienter. Denn die Kosten aus Stau und Unfällen auf der Straße, sowie Folgekosten von Lärm und Abgasbelastung werden zur Gänze von den Steuerzahlern und nicht vom Verursacher bezahlt.
Wie zahlreiche Studien belegen, verursacht der Lkw-Verkehr EU-weit dreimal so hohe externe Kosten wie der Schienengüterverkehr, in Österreich sogar 3,6mal so hohe, weil aufgrund des höheren Anteils erneuerbarer Energie die Klimabilanz des Bahnstroms besser als im EU-Schnitt ist. Damit Österreich die zugesicherten Klimaschutzziele erreichen kann, müssen bis zum Jahr 2030 alleine im Verkehrssektor weitere rund 8 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Straßentransporte sind im Vergleich zu Transporten auf der Schiene für 30mal mehr CO2 verantwortlich. "Ohne weitere Verlagerungen vom Straßen- und Flugverkehr auf die Schiene und den öffentlichen Verkehr wird die Erreichung der österreichischen Klimaziele nicht zu schaffen sein“, so Scheiber abschließend.