Teilnehmerinnen der FIW Marktsondierungsreise nach Sofia, Bulgarien, im November 2023
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"Women Only": Frau in der Wirtschaft auf Marktsondierungsreise in Sofia

WKÖ-Vizepräsidentin und FiW-Bundesvorsitzende Martha Schultz unterstützt Unternehmerinnen beim Schritt in den Export 

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Aktualisiert am 14.11.2023

Auch in diesem Jahr hieß es wieder "Women only" bei der von Frau in der Wirtschaft (FiW) initiierten sechsten WKÖ-Unternehmerinnen-Reise im November nach Sofia/Bulgarien. Mit Unterstützung der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA bot Frau in der Wirtschaft den 45 Teilnehmerinnen aus ganz Österreich ein buntes, hochkarätiges Programm. Im Fokus der Reise standen Besuche bei Top-Unternehmen und Institutionen aus den Sektoren Energie- und Lebensmittel, der Holzindustrie, der Kosmetikbranche und Innovationen sowie ein Austausch mit dem Council of Business Women Bulgaria (CWBB). Das CWBB fördert die berufliche Entwicklung von Frauen in KMU und unterstützt junge weibliche Führungskräfte bei der Verwirklichung ihres Potenzials.

"Wir begleiten bei unserer jährlichen Wirtschaftsmission 'Women Only' speziell Unternehmerinnen am Weg in den Export, zeigen ihnen gute Marktchancen vor Ort auf, vernetzen und ermutigen sie. Die österreichische Wirtschaft ist stark exportorientiert. Mir ist wichtig, dass hier auch Frauen ihre Chancen nutzen", betont Martha Schultz, WKÖ-Vizepräsidentin und FiW-Bundesvorsitzende, anlässlich der von der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) organisierten "rein weiblichen" Reise nach Bulgarien. 

Schultz: Österreichs Wirtschaft wird immer weiblicher

Österreichs Wirtschaft wird immer weiblicher - die rund 140.000 Unternehmerinnen sind eine treibende Kraft und leisten einen unverzichtbaren Beitrag für die heimische Wirtschaft. Bereits mehr als jedes dritte Unternehmen in Österreich wird von einer Frau geleitet und auch bei den Unternehmensgründungen sind Frauen mit 45,1 % auf Rekordkurs. "Es wird Zeit, dass sich diese wirtschaftliche Realität nun endlich auch in unserem Alltag widerspiegelt", unterstreicht Schultz, die sich seit Jahren für verbesserte Rahmenbedingungen für Unternehmerinnen, allen voran einen raschen und flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuung in Österreich einsetzt. Die Ankündigungen der Bundesregierung, 4,5 Mrd. Euro in Kinderbetreuung zu investieren, sieht Schultz dementsprechend als wichtigen Schritt: "Es freut mich, dass unsere konsequente Forderung und der laute Ruf nach Verbesserungen bei Kinderbildung und Kinderbetreuung nun Wirkung gezeigt haben."

Bulgarien: Österreich als zweitgrößter Auslandsinvestor treibende Stütze der bulgarischen Wirtschaft

Die österreichischen Direktinvestitionen in Bulgarien wachsen kontinuierlich und standen zuletzt bei 5,579 Mrd. Euro - damit liegt Österreich hinter den Niederlanden und vor Deutschland und Belgien auf Platz 2 der größten Auslandsinvestoren im Land. Viele Wirtschaftsbereiche sind stark rot-weiß-rot geprägt, wie etwa Versicherungen, Energie, Telekommunikation, Baustoffproduktion, Logistik und Retail. Große österreichische Investitionen wurden u.a. von der Telekom Austria, EVN, Vienna Insurance Group, Kronospan, OMV, REWE/Billa, Palfinger und Wienerberger getätigt. Insgesamt sind bei österreichischen Firmenniederlassungen in Bulgarien mehr als 30.000 Personen beschäftigt.

Mit einem bilateralen Handelsvolumen (Waren und Dienstleistungen), Alltime-High von erstmals über 3 Mrd. Euro im Jahr 2022, zählt Bulgarien zu den wichtigsten Wirtschaftspartnern Österreichs in Südosteuropa. Die österreichischen Warenlieferungen nach Bulgarien erhöhten sich im Vorjahr um hohe 37,2 % auf fast 1,15 Mrd. Euro, die Warenimporte aus Bulgarien wuchsen um beachtliche 39,8 % auf rund 990 Mio. Euro. Zu den wichtigsten Exporten "Made in Austria" zählten Maschinenbauerzeugnisse, bearbeitete Waren, u.a. Eisen und Stahl, Fahrzeuge und chemische Erzeugnisse (hier hauptsächlich pharmazeutische Erzeugnisse). Stärkste Importgüter waren ebenfalls Maschinenbauerzeugnisse sowie Kraft- und Fahrräder, orthopädische Apparate und auch Skis (dies v.a. wegen der Fabrik eines österr. Herstellers). Einen traditionell wichtigen Platz nehmen auch Metalle wie Zink und Kupfer ein. Beliebt sind in Bulgarien "Made in Austria"-Produkte wie Nahrungsmittel, Maschinen, Kleidung und Schuhe. 

Ebenfalls dynamisch entwickelte sich der Austausch von Dienstleistungen, wo Österreich traditionell ein Defizit mit Bulgarien aufweist. Die österreichischen Dienstleistungsexporte erreichten im Vorjahr 350 Mio. EUR (+21,8 %), die Dienstleistungsimporte aus Bulgarien hingegen 895 Mio. EUR (+20,9 %). Es geht dabei um Speditionsleistungen, Personalverrechnung, technische Planungsleistungen, Programmierarbeiten – oft werden diese von bulgarischen Tochterfirmen für ihre österreichischen Mutterfirmen erbracht.

Die Halbjahreszahlen 2023 weisen sowohl beim Waren- als auch beim Dienstleistungshandel ebenfalls nach oben, die enorme Dynamik vom Vorjahr dürfte im Lichte eines sich eintrübenden Wirtschaftsklimas nicht mehr ganz gehalten werden können: 

  • österreichische Warenexporte +11,73 %
  • Warenimporte aus Bulgarien +11,19 %
  • österreichische Dienstleistungsexporte +11,3 %
  • Dienstleistungsimporte aus Bulgarien +4,3 % 

Gute Chancen für rot-weiß-rote Unternehmen am bulgarischen Markt

"Dank des guten Qualitätsimages und der stark differenzierten Waren- und Dienstleistungspalette, die Österreichs Unternehmen anbieten können, bestehen grundsätzlich sehr positive Aussichten für heimische Unternehmen, den Markt Bulgarien erfolgreich zu bearbeiten", betont Schultz. Die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA unterstützt vor Ort mit einem umfassenden Serviceprogramm inklusive Maschinen- und Health-Schwerpunkte. Nachgefragt sind Technologien und Maschinen für Industrie 4.0/Digitalisierung, auch Investitionen in den Bereichen Agrar-Tech, Gesundheit und IT bieten Geschäftsmöglichkeiten für österreichische Firmen. Neue Chancen zeigen sich in der "Green Economy" sowie im Infrastrukturbereich. Lebensmittel "Made in Austria" sind ein Dauerbrenner.

"Tausende österreichische Unternehmen punkten in Bulgarien mit innovativen und hochqualitativen Angeboten und sind etwa in der metall- und holzverarbeitenden Industrie, aber auch im Energiesektor mit zahlreichen Projekten erfolgreich", unterstrich der Wirtschaftsdelegierte für Bulgarien, Philippe Kupfer. "Die für Bulgarien wichtige Tourismusindustrie braucht in den kommenden Jahren noch weitere Investitionen, um sich von einer großteils Low-Cost Destination weiterzuentwickeln. Das bietet für österreichische Anbieter gute Liefermöglichkeiten. Bulgarische Tourismusbetriebe zählten zuletzt rund 11 Mio. Ankünfte, davon fast 190.000 Gäste aus Österreich."