Nahaufnahme eines Ausschnitts einer Tastatur. Eine Taste ist rot und auf ihr steht Export. Daneben ist eine Flagge mit der Österreich-Flagge
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WKÖ-Kühnel: Internationaler Gegenwind stellt Österreichs Exportwirtschaft vor Herausforderungen

Rückgänge in europäischen Märkten - USA, Indien, Golfregion und Südostasien bleiben Hoffnungsmärkte – Serviceleistungen der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA ausgebaut 

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Aktualisiert am 07.03.2025

"Die Exportwirtschaft ist die Lebensader unserer Wirtschaft. Der deutliche Rückgang der Warenausfuhren im vergangenen Jahr muss als klarer Auftrag verstanden werden, die Wettbewerbsfähigkeit und den Wirtschaftsstandort Österreich rasch und nachhaltig zu stärken. Jetzt brauchen wir ein Comeback von Leistung und Wettbewerb", betont Mariana Kühnel, stv. Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), anlässlich der Bekanntgabe der Außenhandelsdaten für 2024.

Mit Ausnahme des pandemiebedingten Rückgangs im Jahr 2020 konnten die Exporte seit 2010 immer zulegen. 2024 ist das Außenhandelsvolumen nun erstmals wieder geschrumpft: Die Importe von Waren nahmen um -6,7 Prozent auf 189,3 Mrd. Euro ab und auch die Exporte sanken um -4,9 Prozent auf 191,0 Mrd. Euro.

Fokus auf Diversifizierung der Absatzmärkte richten

Österreichs Exportmodell steht unter massivem Druck: "Made in Austria steht auf der ganzen Welt für höchste Qualität und Innovationskraft. Österreichs rund 64.000 Exporteuren pfeift derzeit aber ein eisiger internationaler Wind entgegen. Aus wichtigen europäischen Absatzmärkten gehen nur geringe Nachfrageimpulse aus, hinzukommen geopolitische Risken, zunehmender Protektionismus und Handelskonflikte, die gerade exportstarke Volkswirtschaften wie Österreich besonders stark treffen", so Kühnel.  

Unter Österreichs zehn wichtigsten Exportmärkten liegen acht in Europa. In sämtliche europäische Top-Märkte verzeichneten die Ausfuhren 2024 Rückgänge, insbesondere Deutschland (-2,9%) und Italien (-4,9%). Kühnel: "Trotz aller Herausforderungen wird es immer wichtiger, den Fokus auf Wachstumsmärkte in Übersee zu richten. Die Diversifizierung der Absatz- und Beschaffungsmärkte gewinnt gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten an Bedeutung."

Potenzial für Österreichs Exportstärkefelder ortet die Internationalisierungs- und Innovationsagentur, AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA, in Indien oder Südostasien. Auch Japan rückt wegen der EXPO, die am 13. April in Osaka startet, in den Fokus. Zusätzliche Wachstumschancen liegen zudem in der Golfregion, Südamerika (Brasilien) und afrikanischen Märkten, wie etwa Marokko. Hier konnten Österreichs Exporteure auch 2024 deutlich zulegen.

53.000 individuelle Beratungsgespräche für Exportbetriebe

"Für uns als Exportland wird es immer wichtiger, sich mit Wachstumszentren noch stärker zu vernetzen. Wir identifizieren neue Marktchancen und unterstützen die Betriebe vor Ort bei der Diversifikation ihrer Zielmärkte. Dabei können sich die Betriebe auf unser weltweites Netz von rund 100 Stützpunkten in mehr als 70 Ländern verlassen", erklärt Michael Otter, Leiter der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA.

Die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA hat ihre Serviceleistungen in den vergangenen Jahren sukzessive ausgebaut. 2024 nutzten heimische Betriebe bei rund 53.000 individuellen Beratungsgesprächen die Expertise der AußenwirtschaftsCenter.

Die USA bleiben ein Schlüsselmarkt, allerdings mit neuen Herausforderungen. Seit dem Jahr 2005 sind die österreichischen Warenexporte in die USA um rund 203 Prozent gestiegen. "Die österreichischen Exportbetriebe konnten ihre Ausfuhren in die Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr um 10,1 Prozent auf 16,2 Mrd. Euro steigern. Das ist ein All Time High. Die USA bleiben ein aussichtsreicher Exportmarkt, der durch die angekündigten Zölle belastet wird", so Kühnel abschließend.

(PWK084/ST)


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