WKÖ-Kühnel: Brauchen F&E-Quote von 4 Prozent, damit Österreich bei Transformation nicht den Anschluss verliert
KMU und Transformation: Starke Allianzen als Motor – WKÖ fordert verstärkte Investitionen in Zukunftsthemen
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"Alle Unternehmen bei der Transformation mitzunehmen, ist eine große Herausforderung und Chance zugleich. Wir müssen jetzt den Turbo zünden, um den Anschluss nicht zu verlieren. Denn der Rest der Welt wartet nicht auf uns", so Mariana Kühnel, stv. Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Im Rahmen der AIT Technology Talks veranstaltete die WKÖ einen Workshop mit dem Titel "KMU und Transformation: Starke Allianzen als Motor", der die entscheidende Rolle von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der digitalen und grünen Transformation beleuchtete. Der Workshop bot den Teilnehmer:innen eine interaktive Plattform, um sich intensiv an der Diskussion über konkrete Handlungsfelder und Lösungsvorschläge zu beteiligen. Zahlreiche Expert:innen und Vertreter:innen aus Wirtschaft und Forschung haben sich aktiv eingebracht, um gemeinsam Wege zu erarbeiten, wie die Hebelwirkung von KMU in der Transformation gestärkt werden kann.
Forschungsförderung und Kooperation als Schlüssel zum Erfolg
Der rasante technologische Wandel und die globalen Herausforderungen stellen viele Unternehmen vor erhebliche Probleme. Hohe Energiekosten und der Mangel an qualifizierten Fachkräften hemmen die Innovationskraft österreichischer Unternehmen, wie die jüngste Eurostat-Erhebung bestätigt. Besonders alarmierend: Fast ein Viertel aller qualitativ gut bewerteten Projekte musste 2023 seitens der FFG wegen fehlender Mittel abgelehnt werden. Dabei handelt es sich um Projekte, die Lösungen für große Herausforderungen wie den Klimawandel auf den Weg bringen. Daher braucht es eine Erhöhung des Budgets der FFG-Basisprogramme auf 330 Millionen Euro pro Jahr. Gleichzeitig muss die Forschungsquote bis 2030 auf 4% steigen - oder bei besonders ambitionierten Zielen sogar auf 4,5%. Dazu braucht es insbesondere eine Erhöhung der FTI-Pakete um real 10% pro Jahr sowie eine Verlängerung des Fonds Zukunft Österreich über 2025 hinaus mit einem Budget von mindestens 200 Mio. Euro im Jahr.
"Gerade jetzt ist es entscheidend, dass wir KMU frühzeitig und effektiv in Forschungsprozesse einbinden. Institutionen wie Austrian Cooperative Research (ACR) und Fraunhofer Austria spielen hier eine zentrale Rolle, indem sie KMU praxisnahe und niederschwellige Zugänge zu Forschung und Entwicklung bieten", so Kühnel weiter. "Wir sind stolz darauf, wichtigen Organisationen wie ACR und Fraunhofer Austria eine Bühne bieten zu können, damit sie ihre erfolgreichen Projekte und Ansätze präsentieren." Im Workshop wurde unter anderem der "Digitalisierungs-Scheck" von Fraunhofer Austria erwähnt, der KMU einen einfachen Einstieg in Forschungs- und Innovationsprojekte ermöglicht. Solche praxisorientierten Ansätze sind entscheidend, um die Transformation unserer Wirtschaft voranzutreiben.
Erfolgreiche Zusammenarbeit als Vorbild
Im Rahmen des Workshops wurden auch das KI4LIFE-Zentrum von Fraunhofer Austria sowie die Forschungsdienstleistungen von Austrian Cooperative Research (ACR) vorgestellt, die jeweils praxisnahe Lösungen für KMU anbieten. Diese Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zeigt, wie durch gezielte Förderungen und Kooperationen innovative Lösungen entwickelt und die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden können.
"Die mehrjährige Finanzierung von ACR und Fraunhofer Austria, die wir als WKÖ gefordert haben, zeigt bereits Wirkung. Diese Organisationen können ihr Leistungsangebot weiter ausbauen und so die Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft weiter festigen und mit zusätzlichen Angeboten ergänzen", hebt Kühnel hervor.
Iris Filzwieser, Präsidentin der ACR, betonte dabei die Bedeutung solcher Kooperationen für den Erfolg von KMU in der Transformation: "KMU sind das Fundament der österreichischen Wirtschaft. Damit die Triple Transition gelingt, müssen wir die Innovationskraft gerade dieser Unternehmen stärken und die notwendigen Prozesse beschleunigen. Die ACR-Institute leisten dank ihres spezialisierten Knowhows und ihrer Marktnähe als Forschungs- und Innovationspartner auf Augenhöhe einen essenziellen Beitrag dazu. Wir stehen allerdings an einem Wendepunkt. Wir müssen noch schneller und innovativer werden, um im globalen Wettbewerb zu bestehen und dafür braucht es bessere Rahmenbedingungen und gezielte Maßnahmen für KMU."
"Die Forschung ist prädestiniert dafür, Lösungen für ungewohnte Situationen zu entwickeln. In der gegenwärtigen Zeit der Transformationen, in der Unternehmen auf eine Vielzahl von Veränderungen reagieren müssen, ist eine Kooperation zwischen KMU und Forschungseinrichtungen daher unverzichtbar für den unternehmerischen Erfolg. Es ist unsere Aufgabe als Forscher:innen, für die Wirtschaft aber auch für die Gesellschaft unterstützend tätig zu sein und ich freue mich, KMU mit unseren praxistauglichen Lösungen voranbringen zu können", sagt Eva Eggeling, Direktorin des Center für Data Driven Design von Fraunhofer Austria.
Klare Forderung an die Politik
Mit Blick auf die bevorstehenden Nationalratswahlen haben die AIT Technology Talks eine wertvolle Gelegenheit geboten, mit Entscheidungsträger:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und der öffentlichen Hand ein klares und unmissverständliches Zeichen zu setzen: In Zukunftsthemen muss investiert werden. Es braucht eine große forschungspolitische Ambition in der nächsten Regierung, um Österreichs Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. "Wir können es uns nicht leisten, bei der Forschung zu sparen. Sonst droht ein Innovationsstau, der nicht nur einzelne Unternehmen trifft, sondern die gesamte österreichische Wirtschaft ins Hintertreffen bringt. Wir müssen die Chancen von Forschung und Innovation ergreifen, um so unseren Standort nach vorne zu bringen", so Kühnel abschließend.
(PWK337/NIS)