WKÖ-JW: Junge Unternehmer:innen steuern aktiv durch die Krise
Trotz Ukraine-Krieg und massiver Teuerung wollen junge Betriebe investieren und Personal einstellen
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Österreichs junge Unternehmerinnen und Unternehmer waren schon während der bisherigen Corona-Krise positive Stimmungsmacher und Anpacker – und sie lassen sich ihren Optimismus auch durch den Ukraine-Krieg und die Teuerung nicht nehmen: Das ist zentrales Ergebnis des jüngsten JW-Konjunkturbarometers, für den das Market-Institut rund 1.638 junge Betriebe aus ganz Österreich befragte. „Die österreichischen Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer nehmen das Heft selbst in die Hand, auch wenn die aktuellen Herausforderungen in ihrer realistischen Einschätzung sehr groß sind. Sie glauben weiter an ihre Geschäftsmodelle und arbeiten für ihre unternehmerische Zukunft“, so Christiane Holzinger, Vorsitzende der Jungen Wirtschaft Österreichs.
Insgesamt 27 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Konjunktur steigt, 32 Prozent, dass sie gleichbleibt, während 37 Prozent einen Rückgang erwarten. 84 Prozent rechnen mit einer weiteren Steigerung der Inflation. „Die größte Sorge gilt der eigenen Kostensituation. 59 Prozent nehmen an, dass sie sich verschlechtert. Um die Ertragslage stabil zu halten, sind bei den Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer Kostenanpassungen notwendig“, so David Pfarrhofer, Vorstand des market-Instituts. Insgesamt 68 Prozent der Befragten gehen von einer Steigerung ihrer Verkaufspreise aus.
Trotz der fordernden wirtschaftlichen Lage wird jedes fünfte Unternehmen (22 Prozent) seine Investitionen steigern und mehr als jedes dritte Unternehmen (36 Prozent) wird seine Investitionsaktivitäten beibehalten. Ebenfalls ein klarer Indikator für das positive Mindset der jungen Betriebe ist ihre Bereitschaft, weiteres Personal anzustellen: Jedes dritte Unternehmen (18 Prozent „ja“, 12 „eher ja“) plant, in den nächsten Monaten neue Mitarbeiter zu beschäftigen.
Forderungen: Entlastung und Energieversorgung sind Top-Themen
„Österreichs junge Betriebe wollen und können das Beste auch aus der jetzigen Krisensituation machen – wenn man sie lässt und wenn ihnen die Regierung gerade jetzt problematische Wachstumshürden beseitigt. Dies gilt vor allem für die steuerliche Entlastung und für die Bekämpfung des Fachkräftemangels“, so Holzinger.
Laut der Studie, die vor der Präsentation des 28 Milliarden-Entlastungspakets durchgeführt wurde, fordern zwei Drittel (65 Prozent) eine steuerliche Entlastung. Der Kurs der Bundesregierung beim Thema Entlastung stimmt somit aus Sicht der Jungen Wirtschaft, muss aber konsequent fortgeführt werden. Auf Rang zwei des Forderungskataloges der jungen Betriebe liegen Maßnahmen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels (41 Prozent). Hier muss die Regierung u.a. durch die geplante Arbeitsmarktreform und ein wirksames Mitarbeiterbeteiligungsmodell dafür sorgen, dass die benötigen Fach- und Arbeitskräfte gesichert sind. „Volle Auftragsbücher bei gleichzeitigem Mitarbeitermangel sind ein massives Problem für Standort und Wohlstand, dass sich Österreich gerade jetzt nicht leisten kann. Ich appelliere an die Regierung. Setzen Sie endlich Maßnahmen, damit wir arbeiten können“, ergänzt Holzinger.
Konkreten Handlungsbedarf sehen die Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer in Österreich auch bei der Energiepolitik der Bundesregierung, schließlich empfinden 29 Prozent die Energiepreise als sehr belastend und weitere 39 Prozent als eher belastend. Während 49 Prozent „auf jeden Fall“ eine Senkung der Mineralölsteuer und 47 Prozent eine Energiekosten-Unterstützung erwarten, sprechen sich 45 Prozent für den Ausbau der Förderungen für Investitionen in alternative Technologien aus. Ein gleich hoher Anteil fordert die Sicherstellung von Energielieferungen aus anderen Ländern. Vor diesem Hintergrund fordert die Junge Wirtschaft eine längst überfällige energiepolitische Offensive, die Entlastung, Diversifizierung und Notfallplanung umfassen muss. „Die Bundesregierung muss nun endlich den Ernst der Lage erkennen und ihre Aufgaben erledigen! Wir können so nicht weitermachen“, so Holzinger.