Mariana Kühnel, Stv. Generalsekretärin der WKÖ & WKÖ-Generalsekretär Wolfgang Hattmannsdorfer
© Nadine Studeny | WKÖ

WKÖ-Hattmannsdorfer: Gründungsrekord als Fundament für Comeback von Leistung und Wettbewerb

Politik muss klare Schwerpunkte auf Wettbewerbsfähigkeit, Leistungsanreize & Stärkung des Unternehmertums setzen – WKÖ-Kühnel: Trotz Rezessionsjahren Alltime-High bei Neugründungen

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Aktualisiert am 29.01.2025

Gründerinnen und Gründer sind das Fundament einer dynamischen Wirtschaft und entscheidend für Innovation, Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen. "Unsere Aufgabe als Interessenvertretung ist es daher, einen fruchtbaren Boden für Unternehmertum und Selbstständigkeit zu schaffen," betonte WKÖ-Generalsekretär Wolfgang Hattmannsdorfer im Rahmen einer Pressekonferenz mit Mariana Kühnel, Stv. Generalsekretärin der WKÖ, zu den Gründungszahlen 2024 sowie aktuellen Ergebnissen des WKÖ-Wirtschaftsbarometer (Umfrage unter 3.200 Unternehmen, Winter 2024). Die aktuellen Zahlen zeigen jedoch ein herausforderndes Bild, die konjunkturelle Lage ist äußerst angespannt. "Wir sehen im europäischen Vergleich das zweitschwächste BIP-Wachstum nach Estland," so Hattmannsdorfer. Dieser Verlust der Wettbewerbsfähigkeit sei besorgniserregend, "denn, wenn ein Land wie Österreich sechs von zehn Euro im Export verdient, dann ist ein solcher Rückgang eine massive Herausforderung," warnt der Generalsekretär. Zentrale Wachstumshemmnisse stellen nach wie vor die hohen Steuer- und Abgabenbelastungen dar. Das drücke natürlich auf die Investitionsbereitschaft. 

Investitionsbereitschaft sinkt

"Rund ein Viertel der Unternehmen planen derzeit keine Investitionen. Das ist ein klarer Gradmesser für die aktuelle Lage," so der WKÖ-Generalsekretär. Insbesondere die Arbeits- und Lohnstückkosten seien zentrale Faktoren, die Unternehmen belasten. "Bei Steuern und Abgaben rangieren wir auf Platz drei im OECD-Vergleich, bei den Lohnnebenkosten auf Platz fünf. Zwei Drittel der Unternehmen beurteilen Bürokratie und Regulierung als große Schwierigkeit, 60% sehen den Fachkräftemangel als Wachstumshemmnis, 41% die Energiekosten. Das müssen wir sehr ernst nehmen, denn das sind genau die Themen, die uns beim Wirtschaften behindern und die wir daher auch in den aktuellen Regierungsverhandlungen klar ansprechen," betont Hattmannsdorfer, der die Senkung der Lohnnebenkosten, mehr Leistungsanreize im Steuersystem sowie eine Attraktivierung des Unternehmertums als zentrale Anliegen der heimischen Unternehmen hervorhob. "Dann ist Unternehmertum, dann ist Gründen noch attraktiver - und genau darum muss es gehen, wenn wir ein Comeback von Leistung und Wettbewerb schaffen wollen", so der WKÖ-Generalsekretär. 

Politik muss klare Schwerpunkte setzen 

Seitens der künftigen Bundesregierung brauche es angesichts der gewaltigen Herausforderungen aus Sicht der Wirtschaft drei klare Schwerpunkte:

  1. Internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken
  2. Leistungsanreize setzen
  3. Attraktivierung des Unternehmertums 

Rekordjahr für Neugründungen und Gründerinnen

Erfreulich stimmt vor dieser Lage die Rekordzahl der Gründungen: 36.673 Neugründungen bedeuten im Schnitt 141 neue Unternehmen pro Tag. Besonders erfreulich: Hinter jeder zweiten Gründung steht eine Frau. "Damit ist der hohe Anteil an weiblichen Gründer:innen auf ein Rekordniveau gestiegen, was einen essenziellen Puzzlestein für die Chancengleichheit in der österreichischen Wirtschaft darstellt", so Mariana Kühnel, Stv. Generalsekretärin der WKÖ.

Trotz der herausfordernden wirtschaftlichen Lage gebe es also positive Entwicklungen. "Das aktuelle Gründungsbarometer gibt Grund zur Hoffnung. Die heimischen Gründer:innen setzen ein starkes Signal für ein Comeback von Leistung und Wettbewerbsfähigkeit. Das müssen wir gezielt unterstützen." Die WKÖ lege daher einen klaren Schwerpunkt auf Gründerservice und die bestmögliche Beratung und Begleitung von Unternehmer:innen. "Wir setzen alles daran, den wirtschaftspolitischen Rahmen so zu gestalten, dass Gründer:innen den Rückenwind bekommen, den sie brauchen", bekräftigt Hattmannsdorfer, "denn am Ende des Tages wird es ohne ein Comeback von Leistung und Wettbewerb nicht gehen". 


Die Rolle der WKÖ - verlässlicher Partner für Gründende

Die Wirtschaftskammern Österreichs unterstützen Gründer:innen mit einem umfassenden Serviceangebot - von kostenloser Beratung über Netzwerke bis hin zu Bildungsprogrammen - in über 90 Standorten. Der Einsatz stößt auf hohe Zustimmung, denn 95% der Befragten bewerten diese Serviceleistungen mit "zufrieden" bis "sehr zufrieden". "Mit ihrem breiten Spektrum bietet die WKO eine zentrale Anlaufstelle und bleibt somit die Nummer 1 in Österreich für Gründende. Wir freuen uns, dass wir ein zuverlässiger Partner sind, wenn es um den erfolgreichen Start ins Unternehmertum geht! Aus diesem Grund unterstützen die Wirtschaftskammern Gründer:innen mit einer kostenlosen Jahreslizenz für die digitale Aus- und Weiterbildungsplattform wîse up, wo wir mit zielgruppenspezifischen Inhalten Gründer:innen in dieser so wichtigen ersten Phase unterstützen", betont Kühnel abschließend.

(PWK030/EB/AR)

Fotos zum honorarfreien Download (Fotocredit: Nadine Studeny): https://drive.wko.at/s/2FLLMeFyMPrjdTP