Mehrere 50 Euro Geldscheine werden von einem Geldautomaten ausgegeben
© Maksym Yemelyanov | stock.adobe.com

Österreichs Banken und Gemeindebund vereinbaren Absicherung der Bargeldversorgung

Bestehende Bankomatstandorte sind für die nächsten fünf Jahre gesichert – Lösung für zusätzliche Standorte wird mit der OeNB erarbeitet

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 01.07.2024

Das Thema Bargeldversorgung bzw. Bankomatstandorte beschäftigt den Österreichischen Gemeindebund, die Bankenszene und die innenpolitische Debatte seit Jahren. Nun konnte in einem ersten Schritt zwischen der WKÖ-Bundessparte Bank und Versicherung und dem Österreichischen Gemeindebund eine Übereinstimmung erzielt werden, dass die bestehenden Bankomaten auf einen Zeitraum von fünf Jahren abgesichert werden. „In einem nächsten Schritt wollen wir auch noch mit der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) eine Vereinbarung über unterversorgte Gebiete im ländlichen Raum abschließen“, erläutert Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl. Auch die Gespräche dazu laufen bereits seit einigen Monaten erfolgversprechend.

Das Bankomaten-Moratorium haben Willi Cernko, Obmann der Bundessparte Bank und Versicherung in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Johannes Pressl, Präsident des Österreichischen Gemeindebundes unterzeichnet. Obmann Willi Cernko (WKÖ): „Mit dieser Initiative sichern wir die hohe Versorgungsqualität mit Bargeld im gesamten Bundesgebiet und tragen den Bedürfnissen der Gemeinden Rechnung. Unsere Vereinbarung ist ein klares Bekenntnis zur Partnerschaft zwischen Wirtschaft und öffentlicher Hand ganz im Interesse der Bürgerinnen und Bürger“. Gemeindebund-Präsident Pressl dankt einerseits den Bankenvertretern, aber auch Gouverneur Holzmann von der OeNB: „Sein Angebot, auch als Nationalbank selbst in unterversorgten Gebieten aktiv zu werden, hat Bewegung in die Sache gebracht. Ich bin zuversichtlich, dass wir nach der Standortgarantie seitens der Banken nun auch eine Unterstützung für betroffene ländliche Regionen schaffen werden.“

Das Übereinkommen mit den Banken sieht Folgendes vor:

  • Absicherung bestehender Geldausgabeautomaten: Im unterzeichneten Moratorium verpflichten sich die heimischen Banken, ihre bestehenden Geldausgabeautomaten an den bisherigen Standorten zu erhalten. Allfällige Änderungen erfolgen grundsätzlich nur im Einvernehmen mit der jeweiligen Gemeinde.
  • Neue Geldausgabeautomaten auf Gemeindeinitiative: Wenn sich aus Sicht der Gemeinden Bedarf an neuen Geräten ergibt, wird dieser gemeinsam analysiert und den Gemeinden von den Banken über Payment Service Austria (PSA) ein besonders günstiges Angebot für die Errichtung eines zusätzlichen Bankomaten gemacht.

Die Vereinbarung gilt zunächst bis Ende 2029 und soll ein Jahr vor Ablauf gemeinsam evaluiert werden. Der Schulterschluss zwischen Gemeindebund und der WKÖ-Bundessparte Bank und Versicherung stellt sicher, dass der Zugang zu Bargeld für alle Bürgerinnen und Bürger auch in Zeiten des Wandels gewährleistet bleibt. „Damit haben die Menschen in unserem Land weiterhin die Wahlfreiheit, wie sie bezahlen: Ob bar, digital oder mit Karte – jede und jeder entscheidet selbst, wie sie oder er bezahlen möchte“, hält Michael Höllerer als Co-Verhandler seitens der Bundessparte Bank und Versicherung fest.

Auch im internationalen Vergleich verfügt Österreich über eine sehr gute Bargeldinfrastruktur: Mit derzeit rund 8.600 Bankomaten liegt unser Land im europäischen Spitzenfeld. Zuletzt konnte die Zahl der Bankomaten von 8.037 im Jahr 2010 sogar noch gesteigert werden. Dazu kommen rund 5.500 so genannte Cashback-Stellen im heimischen Handel, an denen man beim Einkaufen auch Bargeld abheben kann.

(PWK248/JHR)