Kommentar Wirtschaftspolitik: Wirtschaftskraft KMU 2016
Ausgabe 43/2016
Lesedauer: 3 Minuten
In Kürze
- Die neu erschienene Publikation „Wirtschaftskraft KMU 2016“ stellt die Leistungen der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und ihre Bedeutung für die österreichische Wirtschaft dar.
- Die Broschüre analysiert die wirtschaftliche Entwicklung der KMU der vergangenen Jahre, schlägt wirtschaftspolitische Handlungsempfehlungen vor, um die Wettbewerbsfähigkeit der KMU zu stärken und beleuchtet die Gründe für die zurückhaltende Entwicklung der Investitionen.
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- Bedeutung und Analyse der klein- und mittelständischen Unternehmen
- Sonderkapitel: Investitionen
- KMU-politische Forderungen
Der aktuelle Bericht „Wirtschaftskraft KMU 2016“ stellt umfangreiche Informationen und Analysen zur Struktur der Unternehmenslandschaft, deren Entwicklung und der betriebswirtschaftlichen Situation der KMU dar.
Das im langfristigen Vergleich niedrige Wirtschaftswachstum, steigende Arbeitslosenzahlen und stagnierende Investitionen weisen auf die Notwendigkeit von Strukturreformen und optimalen Rahmenbedingungen hin.
Um diese Rahmenbedingungen für eine erhöhte Wettbewerbsfähigkeit von KMU zu verbessern, sind weitere Maßnahmen zum Abbau bürokratischer und finanzieller Belastungen, Sicherung der zukünftigen Unternehmensfinanzierung sowie Förderung und Ausbildung von Fachkräften für die Wirtschaft notwendig.
Bedeutung und Analyse der klein- und mittelständischen Unternehmen
Die aktuellsten Zahlen zeigen, dass 99,6 % aller in Österreich aktiven Unternehmen - das entspricht rund 259.000 Unternehmen - KMU sind. Sie beschäftigen knapp zwei Drittel der gesamten Erwerbstätigen, etwa 1,7 Mio. Personen. Außerdem bilden sie knapp 60.000 Lehrlinge und tragen somit wesentlich zur guten Integration der österreichischen Jugend in den Arbeitsmarkt bei. Die Bedeutung der KMU für die österreichische Volkswirtschaft wird auch an der von ihnen erzielten Wertschöpfung sowie an den Investitionen deutlich. KMU erwirtschaften 59 % der Bruttowertschöpfung. Im Vergleich zu 2008 fällt die der KMU generierte Bruttowertschöpfung um 13 % höher aus, während die Steigerung für die Gesamtwirtschaft im selben Zeitraum nur 4,4 % ausmachte. Weiters werden mehr als 59 % der Bruttoinvestitionen durch KMU getätigt.
Die Analyse der betriebswirtschaftlichen Situation zeigt folgendes Bild: Mehr als 65 % der KMU haben im Bilanzjahr 2014/2015 ein positives Betriebsergebnis erzielt und erreichten eine Umsatzrentabilität von durchschnittlich 3,2 %. 76 % verfügten über eine positive Eigenkapitalquote, die sich im Zeitverlauf der letzten Jahre kontinuierlich erhöhte und im Bilanzjahr 2014/2015 durchschnittlich 31 % betrug.
Eine tiefergehende Analyse weist aber auch große Unterschiede auf: So sind 12 % der KMU sogenannte „Outperformer“, also Unternehmen mit mehr als 30 % Eigenkapitalquote und einer Umsatzrentabilität von über 5 %, denen ein Anteil von 14 % der Unternehmen gegenübersteht, sogenannte „Underperformer“, die buchmäßig überschuldet sind und keinen Gewinn erwirtschaften. Die ist vor allem vor dem Hintergrund von Bedeutung, dass Banken wesentliche Kapitalgeber für KMU darstellen.
Im Bilanzjahr 2014/15 beliefen sich die Bankverbindlichkeiten im Durchschnitt auf knapp 29 % des Kapitals. Bei Outperformern fiel der Anteil mit 15 % deutlich geringer aus als bei Underperformern mit über als 70 %.
Sonderkapitel: Investitionen
Während sich die oben genannten wirtschaftlichen Indikatoren in den vergangenen Jahren überwiegend stabil bis positiv entwickelten, bilden die Investitionen hierzu eine Ausnahme. Vor diesem Hintergrund untersucht das vierte Kapitel der „Wirtschaftskraft KMU 2016“ die Entwicklung der Investitionen in den vergangenen Jahren, beleuchtet Gründe für ausbleibende Investitionen und gibt wirtschaftspolitische Handlungsempfehlungen.
Denn Investitionen sind die Voraussetzung für Innovation, technologischen Fortschritt, Wettbewerbsfähigkeit, Beschäftigung und Wachstum der österreichischen Wirtschaft. Bessere Rahmenbedingungen für den Investitionsstandort Österreich müssen daher hohe wirtschaftspolitische Priorität erhalten.
Abbildung 1: Rahmenbedingungen, die aus Sicht der UnternehmerInnen notwendig wären, um Investitionsanreize zu schaffen, Anteile der KMU in Prozent, Herbst 2016
Aus Sicht der KMU zählt eine weitere Senkung der Lohnnebenkosten zu jenen wichtigen Rahmenbedingungen, die in Zukunft Impulse für Investitionen setzen könnten. Zudem stellen für KMU eine Senkung der Unternehmenssteuern sowie Verwaltungsvereinfachung und -beschleunigung bedeutende Investitionsanreize dar.
KMU-politische Forderungen
In der Broschüre werden auch die wirtschaftspolitischen Forderungen der WKO angeführt, die unterstreichen, dass Entlastung der Unternehmen, Anreize für Investitionen und Flexibilisierung bezüglich des Arbeitsrechts und der Arbeitszeit als Kernziele der österreichischen Wirtschaftspolitik anzusehen sind. Diese sowie weitere Forderungen und Erfolge sind in der aktuellen Broschüre „Wirtschaftskraft KMU 2016“ ausführlich dargestellt.
Ansprechperson
Devin Bicer, MA
Wirtschaftskammer Österreich
Stabsabteilung Wirtschaftspolitik
+43 5 90 900-3402
Devin.Bicer@wko.at