Industriekonjunktur: Deutlich abflachende Dynamik
Die Entwicklung der Industrie Österreichs verbucht in den ersten drei Quartalen 2019 gegenüber 2018 vermehrt rote Zahlen.
Lesedauer: 2 Minuten
Die Dynamik der heimischen Industrie kurz und kompakt:
- Die Produktionszuwächse sinken vom ersten Quartal zum dritten Quartal und werden im dritten Quartal 2019 gegenüber 2018 negativ.
- Die Dynamik der gesamten Auftragseingänge ist gerade im zweiten aber auch im dritten Quartal negativ – in den ersten drei Quartalen 2019 gehen die gesamten Auftragseingänge in Summe um 2,0 % zurück
- Fremdpersonal wird verstärkt abgebaut. Im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2018 ist in der heimischen Industrie 2019 insgesamt um 5,2 % weniger Fremdpersonal tätig.
Produktionszuwächse der österreichischen Industriebetriebe gehen zurück
In den ersten drei Quartalen 2019 liegt die industrielle Produktion zwar insgesamt um 0,6 % höher als im Vergleichszeitraum 2018, allerdings sinken die Zuwächse vom ersten Quartal bis zum dritten Quartal. Gerade im Juni, August und September 2019 ist die abgesetzte Produktion geringer als 2018. Damit reüssiert das dritte Quartal mit einer Produktion, die geringer ist als 2018 (- 4,1 %). So das Ergebnis der Analyse der endgültigen Werte des Jahres 2018 mit den vorläufigen Zahlen des Jahres 2019 gemäß Sonderauswertung der Konjunkturstatistik in der Kammersystematik. Zu jenen Industriebranchen, deren Dynamik in jedem der drei beobachteten Quartale 2019 negativ ist, zählen etwa die Holzindustrie, die Textil-, Bekleidungs-, Schuh- und Lederindustrie, die NE-Metallindustrie und die Elektro- u. Elektronikindustrie.
Heimische Industriebetriebe sehen sich verstärkt mit sinkenden Auftragseingängen konfrontiert
Die um die Storni bereinigten Auftragseingänge der Industriebetriebe liegen in den ersten drei Quartalen 2019 insgesamt auf einem um 2,0 % niedrigeren Niveau. Mit Ausnahme von Juli (+ 0,8%) ist das Volumen der Auftragseingänge der Industrie in den Monaten April bis September geringer als in den jeweiligen Vergleichsmonaten des Vorjahres. Das führt zu einem Bestand an Auftragseingängen, der im zweiten und dritten Quartal 2019 unter jenem der jeweiligen Vorjahresquartale liegt.
Während die Auftragseingänge aus dem Ausland in den ersten neun Monaten 2019 um 4,8 % abgenommen haben, gingen jene aus dem Inland um 0,9 % zurück. In den Monaten April, Juni und August sind sowohl die ausländischen wie auch die inländischen Auftragseingänge rückläufig. Erneut zählen etwa die NE-Metallindustrie oder die Elektro- und Elektronikindustrie zu jenen Industriegruppen, deren Dynamik in jedem einzelnen der drei beobachtbaren Quartale rückläufig ist.
Anm.: Abgesetzte Produktion (Güterliste 1 + Liste 2), Auftragseingängen um die Storni bereinigt, Gesamtpersonal=Eigenpersonal zuzüglich Fremdpersonal, im Durchschnitt des jeweiligen Betrachtungszeitraums
Q.: Statistik Austria; Konjunkturstatistik Produzierender Bereich, Sonderauswertung nach der Kammersystematik, 2018 endgültig, 2019 vorläufig
Fremdpersonal in der heimischen Industrie wird sukzessive abgebaut
In den ersten drei Quartalen des Jahres 2019 ist der Stand des Fremdpersonals um 5,2 % niedriger als im Referenzzeitraum des Jahres 2018. Rückläufig ist dieser Wert in jedem einzelnen Quartal und zudem in jedem einzelnen Monat. Vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage versuchen heimische Industriebetriebe vermehrt ihr Eigenpersonal zu halten bzw. bauen dieses in einzelnen Monaten sogar aus (Jänner bis September: + 1,2 %). In Summe führt dies dazu, dass in den ersten drei Quartalen 2019 in Summe um 0,8 % mehr Gesamtpersonal in den hiesigen Industriebetrieben tätig ist. In jedem einzelnen der drei beobachtbaren Quartale wächst die Zahl des Gesamtpersonals im Vergleich zu 2018 etwa in der Mineralölindustrie, Glasindustrie, Chemischen Industrie, Papierindustrie, Bauindustrie, Nahrungs- u. Genussmittelindustrie oder der NE-Metallindustrie.
Autorin: Mag. Sandra Lengauer
E-Mail: sandra.lengauer@wko.at