Eine Konditoren steht mit verschränkten Armen und einem Schneebesen in der Hand in der Backstube
© Christian Vorhofer | WKO
Sparte Gewerbe und Handwerk

Forderungen des Gewerbes und Handwerks für 2025

Lesedauer: 2 Minuten

23.12.2024

1. Wachstumsimpulse setzen

Das Gewerbe und Handwerk weist bereits das 4. Jahr in Folge ein reales Umsatzminus aus. Die Bauwirtschaft befindet sich in einer tiefen Krise.

  • Investitionsprämie oder Investitionsfreibetrag einführen
  • Wirksames Wohnbaupaket schaffen
  • Sofortige Abschreibemöglichkeit für Investitionen vorsehen
    (z.B. für Gebäude, thermische und energetische Sanierung, Betriebsfahrzeuge, etc.)

2. Stopp den Bürokratieirrsinn

Der bürokratische Mehraufwand belastet die Betriebe des Gewerbes und Handwerks mit Euro 4,3 Milliarden pro Jahr. Das entspricht 42.000 Vollzeitbeschäftigten, die ansonst produktive Arbeit leisten könnten. Schon 10 % davon wären ein sensationelles Entlastungspaket!

  • EU-Entwaldungs-Verordnung neu verhandeln
  • EU-Lieferketten-Richtlinie zurück an den Start
  • Einen 25 %-Cut bei den Dokumentations- und Berichtspflichten im europäischen und nationalen Recht

3. Lohnnebenkosten senken

Der Faktor Arbeit ist in Österreich im internationalen Vergleich überaus stark belastet (Rang 3 im OECD-Vergleich). Eine Senkung der Lohnnebenkosten bringt gerade im Gewerbe und Handwerk mehr Beschäftigung, mehr Konsum und Investitionen.

  • Lohnnebenkosten schrittweise auf deutsches Niveau senken

4. Leistungsbereitschaft stärken

Tatsächlich haben die Arbeitnehmer:innen in Österreich 2023 im Durchschnitt nur 29,2 Stunden pro Woche gearbeitet. Die Teilzeitquote ist die zweithöchste in Europa. Nur 56 % der 55- bis 64-Jährigen sind noch erwerbstätig.

  • Bonus für Vollzeitbeschäftigung
  • Überstunden steuerfrei stellen
  • Arbeiten im Alter aktivieren

5. Qualifikation schafft Qualität und Sicherheit

Wissen und Fertigkeit sind das Schlüsselkapital für den Wirtschaftsstandort Österreich. Gerade die Dynamik der digitalen Wissensgesellschaft erfordert eine stetige Weiterentwicklung der Qualifikation.

  • Qualifiziertes Unternehmertum stärken
  • Fairen Wettbewerb unter Qualifizierten sicherstellen

6. Berufspraktische Bildung fördern

Der Staat investiert viel mehr in die tertiäre Bildung von Student:innen an Universitäten und Fachhochschulen als für Absolvent:innen der berufspraktischen Bildung.

  • Lehrstellenförderung sicherstellen
  • Kostenlose Vorbereitungskurse für Meister- und Befähigungsprüfungen
  • Förderung der Erstellung von neuen Qualifikationen nach dem Gesetz über die Höhere Berufliche Bildung
  • 4 Tage-Woche bei jugendlichen Lehrlingen ermöglichen

7. Neue Fachkräfte gewinnen

Die Suche nach Fachkräften ist im Gewerbe und Handwerk eine der drängendsten Herausforderungen.

  • Rot-Weiß-Rot-Karte bedarfsgerecht verbessern
  • Den Arbeitsmarktzugang aus den Ländern der EU-Beitrittskandidaten erleichtern (Westbalkan)

8. Energiewende gestalten

Die grüne Transformation ist eine der größten Strukturänderungen, die sowohl die Unternehmen als auch die Haushalte betrifft.

  • Konkurrenzfähige Energiepreise
  • (separat angeschaffte) Batteriespeicher für mehr Netzstabilität fördern
  • Ausbau der Förderung der thermisch-energetischen Sanierung

9. Betriebe konkret entlasten

In den nächsten Jahren stehen mehr als 50.000 Familienunternehmen zur Betriebsübergabe an. Im betrieblichen Alltag fallen bei Kündigungen und Freizeitunfällen oft hohe Kosten für das Unternehmen an.

  • Reduzierter Steuersatz für Veräußerungsgewinne
  • Verkürzte Kündigungsfristen im KV gesetzlich absichern
  • Zuschuss zur Entgeltfortzahlung bei Freizeitunfällen
  • Betriebe entlasten, die Schwangere beschäftigen, aber aufgrund von
    Beschäftigungsverboten nicht einsetzen dürfen.
  • Abschaffung der NOVA für Nutzfahrzeuge (N1) oder einer degressiven Abschreibemöglichkeit
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