Stadtansicht von Zürich: historische Häuser mit roten Dächern, darunter ragen einzelne Türme hervor, eine Brücke führt über den Fluss. 
Über das Bild wurde ein weißes Austria A gelegt.
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Schweiz: Wirtschaftslage

Die wichtigsten Informationen zur schweizerischen Wirtschaft – zuverlässig und aus erster Hand

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Aktuelle Lage: Wirtschaftsbericht

Viele Indikatoren lassen in der Schweiz in Zukunft ein moderates Wirtschaftswachstum erwarten. Im Jahr 2023 stieg das Schweizer Wirtschaftswachstum bereits um 0,8 %. Daran hat der Dienstleistungssektor einen maßgeblichen Anteil. Wertschöpfungen im verarbeiteten Gewerbe waren jedoch rückläufig. Die Subgruppe der pharmazeutischen Wirkstoffe erlebte ebenfalls einen Umsatzrückgang um rund 81,1 %. Für das Wirtschaftsjahr 2024 wird ein Wachstum von 1,1 % prognostiziert. Damit würde die Schweizer Wirtschaft wie bereits im vergangenen Jahr deutlich unterdurchschnittlich wachsen.

Ähnlich wie in anderen Ländern ist auch in der Schweiz die Inflation gesunken. Man erwartet im laufe des Jahres einen Rückgang auf 1,4 %.

Zum Thema Energie lässt sich sagen, dass die aufgrund des Ukraine Krieges erlassene Pflicht zur Haltung einer Wintergasreserve vom Bundesrat verlängert wird. Am 09. Juni 2024 wird außerdem über ein neues Gesetz für eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien entschieden um die Abhängigkeit von Energieimporten zu verringern.

Trotz des Fachkräftemangels konnte der Schweizer Arbeitsmarkt 2023 eine sehr positive Entwicklung verzeichnen. Mit einer Abnahme von 0,2 % zum Vorjahr weist die Schweiz nun eine Arbeitslosenquote von nur 2,0 % auf.

Exporttechnisch neigte der Schweizer Außenhandel im ersten Vierteljahr 2024 zur Schwäche. Die Exporte sanken saisonbereinigt um 0,8 %. Acht von elf Warengruppen wiesen in dieser Zeit einen Exportrückgang auf. Die Importe verringerten sich ebenfalls um 1,9 %, woraus in der Handelsbilanz ein Überschuss von 8,6 Milliarden Franken resultiert.

Seit dem Jahr 2021 ist die USA der wichtigste Warenabnehmer der Schweiz. Das hat sich auch bis jetzt nicht geändert. Exporte nach Asien jedoch nahmen im ersten Quartal um 1,9 % ab, Exporte nach Europa verharrten auf Vorquartalsniveau und jene nach Nordamerika erhöhten sich um 1,5 %. 

Besondere Entwicklungen

Die politischen Verhältnisse in der Schweiz sind grundsätzlich sehr stabil. Bei den Parlamentswahlen 2023 bekamen die konservativen Kräfte einen Überhang. Dies kann zu Auswirkungen in den verschiedenen Dossiers führen. Wirtschaftlich gesehen ist zu erwarten, dass ein EU-Deal schwieriger, die Zuwanderung von Arbeitskräften restriktiver wird und es in der Energiepolitik zu einem Umdenken kommen kann.

Die Verhandlungen zwischen der Schweiz und der EU wurden im März 2024 offiziell eröffnet. Die Schweiz strebt einen maßgeschneiderten Zugang zum EU-Binnenmarkt an und möchte die Beziehungen zur Europäischen Union weiterentwickeln und stabilisieren.

Mit 1. Jänner des Jahres kam es zur Aufhebung der Industriezölle. Dies bedeutet eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und eine leichtere Marktbearbeitung für österreichische Unternehmen.

Am Schweizer Bankensektor rumorte es, als bekannt wurde, dass die Credit Suisse für 3 Milliarden CHF von der UBS übernommen wird. Der Schweizer Bund leistete Garantie für eine zusätzliche Liquiditätshilfe. Das Vertrauen und das Image des Schweizer Finanzplatzes hat darunter massiv gelitten. Auch die Geschehnisse um René Benko und die Signa Gruppe schlugen hohe Wellen.

Im März wurde nach 16 Jahren Verhandlungen das Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und Indien unterzeichnet. Dieses ermöglicht der Schweiz als erster europäischer Partner einen umfassenden Marktzugang und verbesserte Rahmenbedingungen in Indien.

Ebenfalls im März 2024 wurde der Leitzins von der Schweizer Nationalbank von 1,75 % auf 1,5 % gesenkt, um die wirtschaftliche Entwicklung zu unterstützen und den Inflationsdruck zu mindern. Weiters kam es zu einer Erhöhung der Mehrwertsteuer. Es gilt ein neuer Normalsteuersatz von 8,1 %, der reduzierte Steuersatz ändert sich auf 2,6 %. Bei einer Volksabstimmung im Juni 2023 stimmten außerdem rund 78,5 % für und 21,5 % gegen die Umsetzung einer Mindestbesteuerung von Konzernen mit einem Umsatz über USD 750 Mio. Bei einer weiteren Volksabstimmung im März 2024 wurde mit 58,2 % die Einführung einer 13. AHV-Rente bestimmt, um die Kaufkraft der Rentnerinnen und Rentner zu stärken.

Die Schweiz gilt laut dem Ranking des Globalisierungsindex als das am stärksten globalisierte Land der Welt. Auch beim internationalen Ranking zur Wettbewerbsfähigkeit erreichte sie den ersten Platz und zählt damit zu den wettbewerbsfähigsten Wirtschaftsstandorten der Welt. Jedoch wird die Schweiz auch vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte kritisiert, da sie nicht genug unternimmt, um ihre Klimaziele zu erreichen. 

Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich

Die Schweiz bleibt weiterhin der viertwichtigste Warenexportpartner Österreichs. Im Jahr 2023 kam es zu Exporten im Wert von etwa 10,0 Mrd. Euro. Die Importe betrugen im selben Jahr 10,276 Mrd. Euro. Wichtigste Exportgüter Österreichs waren und sind weiterhin Chemikalien, Rohstoffe für die Pharmaindustrie, Maschinen, Anlagen, Fahrzeuge, Metalle, Holz- und Papierwaren sowie Möbel. Wesentliche Importwaren sind pharmazeutische Rohstoffe, Gold, Maschinen, Anlagen, Arzneien und Uhren.

Die Schweiz ist außerdem der zweitwichtigste Absatzmarkt österreichischer Dienstleistungen. Es kam 2023 zu einem Plus von 19,7 % bei Dienstleistungsimporten. Den größten Teil der österreichischen Dienstleistungsexporte in die Schweiz stellen die unternehmensnahen Dienstleistungen. Patentexporte aus Österreich in die Schweiz erreichten in den vergangenen Jahren einen Rekord-Höhestand und erreichten 126 Mio. Euro.

2023 war der Schweizer Markt der drittwichtigste Tourismusmarkt Österreichs und verzeichnete eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr.

Die Schweiz gehört allgemein zu den bedeutendsten Investoren in Österreich. Der Gesamtbestand an Investitionen von Schweizer Firmen stieg in letzter Zeit kontinuierlich an und erreichte 2023 einen Rekordwert von etwa 15 Mrd. Euro. Auch österreichische Direktinvestitionen in die Schweiz haben seit 2000 stetig zugenommen. 

Geschäftschancen für österreichische Unternehmen

Schweizerinnen und Schweizer schätzen das qualitativ hochwertige und innovative österreichische Angebot. Besonders in der deutschsprachigen Schweiz hat sich Österreich im Laufe der letzten Jahre zu einem wichtigen Wirtschaftspartner auf Augenhöhe entwickelt. Die Aufwertung des Schweizer Frankens der letzten Jahre hat die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen aus Österreich erhöht. Das Interesse, Kooperationen mit heimischen Unternehmen einzugehen, steigt laufend.

Besonders in den Bereichen Bauindustrie, Baugewerbe, Clean Tech, Maschinen und Anlagen und in der verstärkten Kooperation bei der Entwicklung neuer Produkte und Verfahren gibt es gute Möglichkeiten. Besonders stark ist die Nachfrage nach Lösungen im Bereich der Digitalisierung, aber auch Angebote im Gesundheits- und Wellnessbereich, in der Medizintechnik, sowie bei Konsumgütern, wie etwa Wein, Bio-Lebensmittel oder Produkte aus dem Feinkostladen aus Österreich werden in der Schweiz sehr geschätzt. Da die Schweiz aber weder Mitglied des EWR noch der EU ist, muss der Schritt in den Markt sehr gut vorbereitet sein. Das Außenwirtschaftscenter Zürich ist Ihnen dabei in einer beratenden Rolle gerne behilflich. 

Statistik: Länderprofil 

Einen kurzen Überblick über die wichtigsten statistischen Daten zu Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bietet das Länderprofil Schweiz der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA und der Stabsabteilung Statistik. 

Wichtige Wirtschafts- und Basisdaten und Informationen für eine Vielzahl weiterer Länder finden Sie auf den jeweiligen Länderseiten sowie in der Übersicht Länderprofile weltweit

Maßgeschneiderte Informationen

Damit Ihre Marktbearbeitung in der Schweiz problemlos abläuft, hat unser Team vor Ort Informationen zu außenhandels- und investitionsrelevanten Fach- und Branchenthemen, die Sie jederzeit beim AußenwirtschaftsCenter Zürich anfordern können.

Allgemeines zu Wirtschaft, Land und Leute sowie persönliche Tipps finden Sie in unserem Länderreport Schweiz

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Stand: 24.06.2024