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Telekommunikations- und Rundfunkunternehmungen, Fachvertretung

Die volkswirtschaftlichen Effekte der Telekommunikations- und Rundfunkbranche in Österreich

Erstmals liegen vollständige Berechnungen zu Bruttowertschöpfung, Beschäftigungseffekten, Steuern & Abgaben sowie Investitionen der beiden Schlüsselbranchen vor

Lesedauer: 7 Minuten

13.11.2024

Das Wirtschaftsforschungsinstitut Economica hat im Auftrag des Fachverband Telekom|Rundfunk der Wirtschaftskammer Österreich erstmals die volkswirtschaftlichen Effekte der Telekommunikations- und Rundfunkbranche errechnet. Die Studienergebnisse machen deutlich, welche wichtige stabilisierende Funktion der Telekommunikations- und Rundfunkbranche in Österreich - auch in Zeiten einer schwierigen Wirtschaftslage - zukommt. Die aktuellen Unsicherheiten im Zuge des Ukrainekrieges, gepaart mit den noch immer erkennbaren wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie werden sich wohl noch länger negativ auf die österreichische Volkswirtschaft auswirken. „Im aktuellen Umfeld fungiert die Telekommunikations- und Rundfunkbranche in Österreich als Stabilitätsanker, da sie sowohl österreichweit Beschäftigung sichert als auch jährlich hohe Steuerzahlungen leistet“, unterstreicht Helga Tieben, Geschäftsführerin des Fachverband Telekom|Rundfunk. Zudem sind die Investitionen der Telekommunikations- und Rundfunkbranche in Österreich für den untersuchten Zeitraum 2018 bis 2022 auch zukünftig wichtig für den Wirtschaftsstandort Österreich.

Rund 7,2 Mrd. Euro an Bruttowertschöpfung wurden im Jahr 2022 direkt durch die gesamte Telekommunikations- und Rundfunkbranche in Österreich erwirtschaftet. Über Vor- und Zuliefernetzwerk kamen entlang der gesamten Wertschöpfungskette noch weitere rund 4,0 Mrd. Euro an indirekten und induzierten Wertschöpfungseffekten hinzu, sodass in Summe mehr als 11,2 Mrd. Euro an Wertschöpfung auf die Telekommunikations- und Rundfunkbranche in Österreich zurückzuführen waren. Dies entsprach einem Anteil von 2,81 Prozent an der gesamten österreichischen Wertschöpfung im Jahr 2022.

Mit den Wertschöpfungseffekten gingen Beschäftigungseffekte im Ausmaß von nahezu 49.000 Beschäftigungsverhältnissen einher, die direkt mit der Telekommunikations- und Rundfunkbranche verbunden sind. Der Gesamteffekt (inklusive indirekte und induzierte Effekte) beträgt fast 102.000 Beschäftigungsverhältnisse. Somit ist jeder 47. Beschäftigte in Österreich mittelbar und unmittelbar auf die Telekommunikations- und Rundfunkbranche zurückzuführen. Prof. Christian Helmenstein, Mitglied des Vorstandes von Economica, zur Telekommunikations- und Rundfunkbranche: „In der erweiterten Telekom- und Rundfunkbranche findet etwa 1 Prozent der Beschäftigten Anstellung. Diese erwirtschaften 1,8 Prozent der heimischen Bruttowertschöpfung, was die hohe Produktivität im Sektor unterstreicht.“

Die der Telekommunikations- und Rundfunkbranche gesamt direkt zurechenbaren Löhne & Gehälter für das Jahr 2022 in Österreich umfassten ein Volumen von mehr als 2,6 Mrd. Euro. Ergänzt um die indirekten und induzierten Effekte ergab sich daraus ein gesamtösterreichischer Lohn- und Gehaltseffekt von mehr als 4,3 Mrd. Euro, der sich jährlich (nach Abzug von Steuern und Sozialversicherung) positiv auf die heimische Kaufkraft auswirkte. Das entsprach 2,42 % der gesamten Bruttolohn- und Gehaltssumme in Österreich.

Im Jahr 2022 betrug die Höhe aller Steuern & Abgaben (Fiskalwirkung), die von der Telekommunikations- und Rundfunkbranche gesamt gezahlt oder im Namen Dritter eingehoben wurde – also deren direkter fiskalischer Effekt – mehr als 2,9 Mrd. Euro. Über alle Verursachungsebenen (d.h. direkte, indirekte und induzierte fiskalische Effekte) ergab sich insgesamt ein Steuer- und Abgabeneffekt in Höhe von nahezu 4,5 Mrd. Euro. „Dies entspricht beispielsweise 91% des Aufkommens der veranlagten Einkommenssteuer und ist höher als das Aufkommen der Kapitalertragssteuer oder der Mineralölsteuer“, betont Gerhard Haidvogel, Obmann des Fachverband Telekom|Rundfunk.

Betrachtet man den fiskalischen Gesamteffekt nach Steuerarten, so entfielen rund 2,0 Mrd. Euro auf lohnabhängige Steuern und Abgaben, fast 380 Mio. Euro auf sonstige Produktionsabgaben und rund 1,5 Mrd. Euro auf die Umsatzsteuer. Inländischen Ertragsteuern (z. B. KöSt oder Einkommensteuer) waren mehr als 330 Mio. Euro zuzurechnen. Die Gütersteuern addierten sich auf mehr als 160 Mio. Euro.

Aufgeteilt nach Gebietskörperschaften entfiel der größte Anteil mit fast 1,4 Mrd. Euro auf die Sozialversicherungen, der Bund konnte Einnahmen in Höhe von mehr als 1,9 Mrd. Euro verbuchen, die Gemeinden erhielten mehr als 450 Mio. Euro, die Länder mehr als 540 Mio. Euro. Schließlich wurden noch rund 190 Mio. Euro an Abgaben an sonstige Körperschaften des öffentlichen Rechts (z. B. Fonds oder Kammern) gezahlt.

Die Telekommunikationsbranche im Detail

Betrachtet man ausschließlich die Telekommunikationsbranche, wurden durch diese selbst mehr als 6,5 Mrd. Euro an Bruttowertschöpfung im Jahr 2022 in Österreich erwirtschaftet. Über Vor- und Zuliefernetzwerk kamen entlang der gesamten Wertschöpfungskette noch weitere mehr als 3,6 Mrd. Euro an indirekten und induzierten Wertschöpfungseffekten hinzu, sodass in Summe fast 10,2 Mrd. Euro an Wertschöpfung auf die Telekommunikationsbranche in Österreich zurückzuführen waren. Dies entsprach einem Anteil von 2,55 Prozent an der gesamten österreichischen Wertschöpfung.

Damit gingen Beschäftigungseffekte im Ausmaß von mehr als 43.000 Beschäftigungsverhältnissen einher, die direkt mit der Telekommunikationsbranche verbunden waren. Der Gesamteffekt (inklusive indirekte und induzierte Effekte) betrug fast 90.000 Beschäftigungsverhältnisse. Somit war jeder 53. Beschäftigte in Österreich mittelbar und unmittelbar mit der Telekommunikationsbranche verbunden.

Die der Telekommunikationsbranche direkt zurechenbaren Löhne & Gehälter für das Jahr 2022 in Österreich umfassten ein Volumen von nahezu 2,3 Mrd. Euro. Ergänzt um die indirekten und induzierten Effekte ergab sich daraus ein gesamtösterreichischer Lohn- und Gehaltseffekt von mehr als 3,7 Mrd. Euro, der sich jährlich (nach Abzug von Steuern und Sozialversicherung) positiv auf die heimische Kaufkraft auswirkte. Das entsprach 2,12 % der gesamten Bruttolohn- und Gehaltssumme in Österreich.

Im Jahr 2022 betrug die Höhe aller Steuern & Abgaben (Fiskalwirkung), die allein von der Telekommunikationsbranche gesamt gezahlt oder im Namen Dritter eingehoben wurde – also deren direkter fiskalischer Effekt – mehr als 2,5 Mrd. Euro. Über alle Verursachungsebenen ergab sich insgesamt ein Steuer- und Abgabeneffekt in Höhe von mehr 3,9 Mrd. Euro. Dies ist beispielsweise höher als das Aufkommen an der Kommunalsteuer.

Betrachtet man den fiskalischen Gesamteffekt nach Steuerarten, so entfielen mehr als 1,7 Mrd. Euro auf lohnabhängige Steuern und Abgaben, mehr als 320 Mio. Euro auf sonstige Produktionsabgaben und fast 1,4 Mrd. Euro auf die Umsatzsteuer. Inländischen Ertragsteuern (z. B. KöSt oder Einkommensteuer) waren nahezu 310 Mio. Euro zuzurechnen. Die Gütersteuern bezifferten schließlich mehr als 150 Mio. Euro.

Die Rundfunkbranche im Detail

Betrachtet man allein die Rundfunk-Branche, wurden durch diese fast 690 Mio. Euro an Bruttowertschöpfung im Jahr 2022 in Österreich direkt erwirtschaftet. Über Vor- und Zuliefernetzwerk kamen entlang der gesamten Wertschöpfung noch weitere 390 Mio. Euro an indirekten und induzierten Wertschöpfungseffekten hinzu, sodass in Summe nahezu 1,1 Mrd. Euro an Wertschöpfung auf die Rundfunkbranche in Österreich zurückzuführen waren. Dies entsprach einem Anteil von 0,27 Prozent an der gesamten österreichischen Wertschöpfung.

Damit gingen Beschäftigungseffekte im Ausmaß über 5.800 Beschäftigungsverhältnissen einher, die direkt mit dem Rundfunk verbunden sind. Der Gesamteffekt (inklusive indirekte und induzierte Effekte) beträgt fast 12.000 Beschäftigungsverhältnisse. Somit ist jeder 402. Beschäftigte in Österreich mittelbar und unmittelbar auf die Rundfunkbranche zurückzuführen.

Die der Rundfunkbranche direkt zurechenbaren Löhne & Gehälter für das Jahr 2022 in Österreich umfassten ein Volumen von beinahe 390 Mio. Euro. Ergänzt um die indirekten und induzierten Effekte ergab sich daraus ein gesamtösterreichischer Lohn- und Gehaltseffekt von nahezu 540 Mio. Euro, der sich jährlich (nach Abzug von Steuern und Sozialversicherung) positiv auf die heimische Kaufkraft auswirkt. Das entsprach im Totaleffekt 0,3 % der gesamten Bruttolohn- und Gehaltssumme in Österreich.

Im Jahr 2022 betrug die Höhe aller Steuern & Abgaben (Fiskalwirkung), die allein von der Rundfunkbranche gesamt gezahlt oder im Namen Dritter eingehoben wurde – also deren direkter fiskalischer Effekt – 412 Mio. Euro. Über alle Verursachungsebenen (d.h. direkte, indirekte und induzierte fiskalische Effekte) ergab sich insgesamt ein Steuer- und Abgabeneffekt in Höhe von mehr als 550 Mio. Euro.

Betrachtet man den fiskalischen Gesamteffekt nach Steuerarten, so entfielen fast 295 Mio. Euro auf lohnabhängige Steuern und Abgaben, fast 55 Mio. Euro auf sonstige Produktionsabgaben und fast 110 Mio. Euro auf die Umsatzsteuer. Inländischen Ertragsteuern (z.B. KöSt oder Einkommensteuer) waren fast 24 Mio. Euro zuzurechnen. Die Gütersteuern summierten sich schließlich auf fast 15 Mio. Euro.

Investitionen im Telekommunikations- und Rundfunksektor

In den Jahren 2018 bis 2022 tätigte der Telekommunikations- und Rundfunksektor insgesamt rund 3,7 Mrd.*) Euro wertschöpfungswirksame Investitionen. Durch diese Investitionen wurden rund 1,4 Mrd. Euro an Bruttowertschöpfung in Österreich direkt erwirtschaftet. Über Vor- und Zuliefernetzwerke kamen entlang der gesamten Wertschöpfung noch weitere rund 880 Mio. Euro an indirekten und induzierten Wertschöpfungseffekten hinzu, sodass in Summe fast 2,3 Mrd. Euro (kumuliert über fünf Jahre) an Wertschöpfung auf die Telekommunikations- und Rundfunkbranche in Österreich zurückzuführen waren.

*) real, Preisbasis 2022

Damit gingen Beschäftigungseffekte im Ausmaß von rund 13.600 Jahresbeschäftigungsverhältnissen (kumuliert über fünf Jahre) einher, die direkt mit den Investitionen der Telekommunikations- und Rundfunkbranche verbunden waren. Der Gesamteffekt (inklusive indirekte und induzierte Effekte) beträgt über 23.600 Beschäftigungsverhältnisse.

Die den Investitionen der Telekommunikations- und Rundfunkbranche in den Jahren 2018 bis 2022 direkt zurechenbaren Löhne & Gehälter in Österreich umfassten ein Volumen von mehr als 600 Mio. Euro (kumuliert über fünf Jahre). Ergänzt um die indirekten und induzierten Effekte ergab sich daraus ein gesamtösterreichischer Lohn- und Gehaltseffekt von nahezu 1 Mrd. Euro, der sich (nach Abzug von Steuern und Sozialversicherung) positiv auf die heimische Kaufkraft auswirkte.

Durch die von der Telekommunikations- und Rundfunkbranche in den Jahren 2018 bis 2022 getätigten Investitionen entstanden Steuern & Abgaben (Fiskalwirkung) direkt in der Höhe von fast 470 Mio. Euro, indirekt in der Höhe von über 280 Mio. Euro und induziert in der Höhe von 55 Mio. Euro, sodass sich insgesamt – über alle Verursachungsebenen – ein Steuer- und Abgabeneffekt in Höhe von über 800 Mio. Euro ergab.

Weitere Studiendetails (PDF)

Über den Fachverband Telekom|Rundfunk

Der Fachverband Telekom|Rundfunk vertritt die Interessen von rund 1200 österreichischen Telekommunikations-, Rundfunk- und Kabel-TV-Unternehmen mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und den Standort zu stärken. Der Schwerpunkt der Tätigkeit des Fachverbands liegt in der Interessenvertretung und Servicierung seiner Mitglieder sowie in der Erarbeitung von Stellungnahmen.

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