PPAs als neues Element des Strommarkts
Vorteil ist, dass Stromverbraucher einen Teil ihrer Stromkosten (unabhängig vom Großhandelsmarkt/der Merit Order) langfristig absichern können.
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PPAs, kurz für Power Purchase Agreements, sind langfristige Stromliefer- und Strombezugsverträge. Insbesondere Stromproduzenten, aber auch Projektierer von Erneuerbaren-Energien-Anlagen und große Stromverbraucher schließen diese Verträge ab. Anlagenbetreiber erhoffen sich dadurch eine günstigere Finanzierung ihres Projekts und eine Minimierung der Risiken; Verbraucher eine preissichere und grüne Stromversorgung. Da PPAs bilaterale Verträge sind, hängt ihre Ausgestaltung von den Vertragspartnern ab.
PPAs können schon jetzt abgeschlossen werden
Dieses Modell ist freilich – aufgrund des hohen energiewirtschaftlichen und juristisch/kaufmännischen Aufwands – derzeit wohl nur für relativ große Stromverbraucher machbar. Es bringt aber den Vorteil für Stromverbraucher, dass sie einen Teil ihrer Stromkosten (unabhängig vom Großhandelsmarkt / der Merit Order) langfristig absichern können.
Deshalb verfolgt die WKO auch die Entwicklungen hin zu standardisierten PPAs, die auch kleinere Stromverbraucher leichter zeichnen können. Derartige Konzepte bekommen durch die Diskussion des Strommarktpaketes der EU (das sich derzeit im Trilog befindet) Aufwind, weil damit auch angestrebt wird, PPAs derart zu standardisieren, dass sie (wie andere commodities) liquide und in kleinen Einheiten handelbar werden. Ein erstes Beispiel einer internet-Plattform basierten Lösung (in Deutschland) für die Vermittlung von Erzeugern und Kunden findet sich hier. An einem Markt für standardisierte (klein) PPAs dürfte es allerdings noch fehlen.
Weitere Informationen in Webinar-Nachlese
Weitere Informationen dazu finden Sie insbesondere im Vortrag aus der von der WKO veranstalteten Webinar-Reihe „Strompreis verstehen“ (von Mag. Leo Lehr, MSc und DI Renate Kepplinger) im Teil 2: CfDs und PPAs – welche Instrumente plant die EU für den Strommarkt der Zukunft. Der Vortrag ist unter dem Link verfügbar.
Wichtig ist wohl auch, dass die Industrie in ihren Gesprächen mit ihren aktuellen Stromlieferanten schon jetzt diese neuen Entwicklungen anspricht, weil es trotz PPAs einen Vertrag mit einem Lieferanten braucht, der die „Residualversorgung“ (siehe dazu unten) übernimmt, also die Stromversorgung insgesamt bewerkstelligt. Ziel sollte eben sein, zumindest Teile der Stromversorgungskosten auf langfristige Preise „umzustellen“ und damit Volalitäten zu mildern (Hedging).