Kärntner Industrie muss wettbewerbsfähig bleiben
Um den Industriestandort Kärnten abzusichern und international wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen bei Abwanderung, Infrastruktur und Energiewende rasche Maßnahmen gesetzt werden. Bei der Spartenkonferenz der Kärntner Industrie in Völkermarkt wurde gemeinsam mit der Politik über Lösungsansätze gesprochen.
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Die Kärntner Industrie hat es aktuell nicht leicht: Inflation, hohe Energiepreise, steigende Arbeitskosten und eine schwache Nachfrage machen einen Rückgang der Wirtschaftsleistung deutlich spürbar - von der Sachgüterproduktion bis hin zur Stundenproduktion. "Wir büßen alarmierend schnell an internationaler Wettbewerbsfähigkeit und Wertschöpfung ein", bestätigte der Spartenobmann der Kärntner Industrie, Michael Velmeden, anlässlich der Spartenkonferenz in Völkermarkt und meinte weiters: "Wenn nicht stärker auch von politischer Seite dagegen gesteuert wird, verliert der Kärntner Industriestandort massiv an Attraktivität."
Deshalb appellieren die Industriebetriebe an die Politik, sich gemeinsam für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit einzusetzen. Velmeden: "Wir müssen Tempo machen. Bereits jetzt hinkt Kärnten in vielen Bereichen hinterher. So haben wir durch die starke Abwanderung mit einem Mangel an Arbeitskräften zu kämpfen." Kärnten dürfe nicht noch mehr Arbeitsplätze verlieren. Schließlich sei gerade die Industrie eine wesentliche Grundlage für den Wohlstand im Land. "Wir müssen uns intensiv mit dem Arbeitskräftemangel auseinandersetzen", unterstrich auch LHStv. Martin Gruber. Die Ausschreibung für eine Agentur für Arbeitskräfte laufe und das Land stelle mehrere Millionen Euro zur Verfügung.
Infrastruktur ausbauen, Baustellen sinnvoll gestalten
Um Kärnten als Wirtschafts-, Arbeits- und Lebensort mit guter Verkehrsanbindung und erstklassigen Ausbildungsmöglichkeiten zu positionieren, wurde das Standortmarketing gegründet. "Standortpolitik hat für uns oberste Priorität. Die Weichen, die jetzt gestellt werden, werden darüber entscheiden, wie erfolgreich und blühend die Wirtschaft nach der Fertigstellung der Koralmbahn sein wird", so Gruber. Hierfür wurde das Budget in der Landesregierung aufgestockt und der Wirtschaftsstandort Kärnten wird international beworben. Noch wirkt aber die fehlende Infrastruktur im Land wie eine Bremse für die Industriebetriebe. Der Ausbau von Breitband, aber auch der Zustand der Straßen werden kritisiert. Velmeden: "Wir brauchen praktikable Lösungen, zum Beispiel auch für die Baustelle beim Tauerntunnel. Für den Kärntner Wirtschaftsstandort ist das eine wichtige Verbindung." Ebenfalls Handlungsbedarf sieht die Industrie bei der erneuerbaren Stromproduktion.
Energiewende vorantreiben, mit allen Energieträgern im Blick
Bereits jetzt stoßen die Netze an ihre Kapazitätsgrenzen. Beim Netzausbau fordert die Kärntner Industrie mehr Tempo und einen ausgewogenen Mix beim Ausbau der erneuerbaren Energieträger. "Photovoltaik ist nur ein Teil der Lösung. Wir müssen auch Wasserkraft und Windkraft berücksichtigen und in diesem Sinne die Förderlandschaft überarbeiten", meinte der Spartenobmann. Das derzeitige Fördersystem sei zu stark auf die Eigenverbrauchsquoten von Photovoltaikanlagen ausgelegt und sollte geändert werden, damit der Industriestandort Kärnten auch beim Ausbau der erneuerbaren Energie zukunftsfit werden kann. Die Industrie begrüßt die neue Richtung in der Energiepolitik mit dem Erarbeiten einer Energiestrategie sowie dem Überarbeiten der Energieförderungen. Seitens der Politik gibt es damit ein Bekenntnis zur Verbesserung von Infrastruktur, Netzausbau und Versorgungssicherheit. Nur gemeinsam könne der Wirtschaftsstandort Kärnten wettbewerbsfähig bleiben.