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Wohnbauprojekte in der Pipeline
Die Fertigstellung von Wohneinheiten im Burgenland ist 2024 gesunken und wird voraussichtlich bis 2026 weiter zurückgehen. Das geht aus dem Update zur Studie „Wohnbauprojekte in der Pipeline im Burgenland“ von Wirtschaftskammer und EXPLOREAL hervor.
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Seit 2020 erhebt die Bauträgerdatenbank EXPLOREAL im Auftrag des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder Österreichs die Bautätigkeit in allen Bundesländern – erfasst werden dabei Projekte mit mehr als fünf Einheiten. Im Burgenland wurden für die Studie im Vorjahr 191 Projekte mit 2.600 Wohneinheiten ausgewertet.
„Die Entwicklung war ähnlich jener in den anderen Bundesländern“, erklärt Alexander Bosak, Gründer und Geschäftsführer der Bauträgerdatenbank EXPLOREAL. „Die Fertigstellung von Wohneinheiten ist gesunken und wird heuer sowie voraussichtlich besonders stark im Jahr 2026 weiter zurückgehen.“ Konkret werde im Burgenland heuer mit rund 850 Einheiten, im Jahr darauf sogar nur mehr mit weniger als der Hälfte davon (400 Einheiten) gerechnet, so der Experte.
„Die Gründe sind die gleichen wie im restlichen Bundesgebiet: steigende Baukosten, Schwierigkeiten bei der Finanzierung bei Bauträgern und Nachfragenden sowie eine daraus resultierende Unsicherheit für den Markt“, ergänzt Ludwig Bresich, Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der WK Burgenland.
Wohnungsneubau vor allem im Landesnorden
Im Land der Häuslbauer – laut Statistik Austria leben knapp 66 Prozent der Burgenländer im eigenen Haus (Österreichschnitt: rund 36 Prozent) - wohnen rund 15 Prozent in Gemeinde- und Genossenschaftsmiete. Mehrgeschossiger Wohnbau konzentriert sich dabei vor allem auf den Landesnorden: Der Großteil der Neubauleistung findet in den Bezirken Eisenstadt-Stadt, Neusiedl am See und Mattersburg statt. „Hier spielt sicher die Nähe zu Wien und die daraus resultierende Nachfrage eine große Rolle“, gibt Bresich zu bedenken. So wurden in der Landeshauptstadt Eisenstadt 17 Projekte fertiggestellt. „Bezogen auf die Einwohnerzahl ist das österreichweit eine der höchsten Fertigstellungsquoten.“
Der Markt gehört weiter den Gemeinnützigen
Rund 84 Prozent der Neubauwohneinheiten werden von gemeinnützigen und nur rund 16 Prozent von gewerblichen Bauträgern errichtet. Ein Großteil der Wohnungen (75 Prozent) sind dabei Mietwohnungen.
„Der Anteil gemeinnütziger Bauträger überwiegt in allen Bezirken. In Oberpullendorf, Güssing und Jennersdorf beträgt er sogar annähernd 100 Prozent. Der Anteil der Errichtungen durch gewerbliche Bauträger ist wiederum im Bezirk Neusiedl am See am höchsten“, so Bosak.
Im Durchschnitt werden 14 Wohneinheiten pro Projekt errichtet. „Im Vergleich mit anderen Bundesländern fällt auf, dass der Anteil an der Errichtung von Reihen- und Doppelhäusern mit 27 Prozent hoch ist. Dadurch kann auch die hohe durchschnittliche Wohnnutzfläche erklärt werden. Diese hat zwar im Vergleich zum Vorjahr etwas abgenommen, liegt aber mit rund 75 m² über jener in anderen Bundesländern“, erklärt Bosak. 99 Prozent dieser Wohnungen verfügen zudem über Freiflächen.
„Die höchsten mittleren Angebotspreise werden mit 5.680 Euro pro m² im Bezirk Neusiedl am See genannt, gefolgt von Eisenstadt Stadt mit 4.660 Euro pro m². Die durchschnittliche Nettomiete ohne Betriebskosten liegt bei 244 Wohnungen bei 9,66 Euro pro m²“, erklärt Bresich.
Ludwig Bresich (Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder) und Alexander Bosak (Gründer und Geschäftsführer der Bauträgerdatenbank EXPLOREAL) (v. l.). // Foto © WKB