
Wirth: „Finger weg vom Trinkgeld!“
Die Diskussion über eine mögliche Schmälerung von Trinkgeldern durch zusätzliche Sozialabgaben sorgt auch im Burgenland weiter für Aufregung. Scharfe Kritik kommt nun von Wirtschaftskammerpräsident Andreas Wirth, er fordert ein umgehendes Einlenken.
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In der heimischen Gastronomie herrscht derzeit große Verunsicherung. Denn es machen immer wieder Meldungen die Runde, wonach die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) bei Betriebsprüfungen einen Schwerpunkt auf Trinkgelder legt. Teils strenge Kontrollen und deftige Nachzahlungsforderungen seitens der ÖGK ließen zuletzt bundesweit die Wogen hochgehen.
„Trinkgelder sind vor allem für die Gastronomie, aber beispielsweise auch für Friseure oder Taxler, ein wichtiger Lohnanteil. Sie müssen daher steuer- und abgabenfrei bleiben!“, fordert Wirtschaftskammerpräsident Andreas Wirth aus aktuellem Anlass. „Das Trinkgeld ist ein Geschenk des Gastes für gute Arbeit. Es ist daher absurd, dass Betriebe nun mit teils hohen Nachforderungen konfrontiert sind“, sagt Wirth weiter. Generell sind von Nachforderungen allein die Betriebe und nicht die Mitarbeiter betroffen. Weil das Trinkgeld immer öfter auch mit der Karte mitbezahlt wird, sieht man im Zuge der Lohnsteuerprüfung über die Registrierkasse, wie viel Trinkgeld eine Kellnerin bzw. ein Kellner gemacht hat. Davon wird dann der Sozialversicherungsbetrag herausgerechnet. Das ist vor allem auch deswegen grotesk, weil die Trinkgeldpauschale ursprünglich als eine Erleichterung für Mitarbeiter gedacht war, um die aufwändige Führung von Trinkgeldlisten zu vermeiden.
Das Trinkgeld der Kunden ist für viele Angestellte ein Grund, in der Gastronomie und anderen Dienstleistungsbranchen zu arbeiten. „Aber wen wird es noch dorthin ziehen, wenn die persönliche Belohnung der Gäste für engagierte Dienstleistung geschmälert wird?“, spricht sich Wirth vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels für eine gänzliche Abgabenbefreiung von Trinkgeldern aus. „Leistung muss sich lohnen! In diesem Zusammenhang braucht es zudem auch eine entsprechende Entlastung für jene, die bereit sind, Überstunden zu leisten, aber auch für Aushilfskräfte.“ Es dürfe nicht sein, dass die Betriebe drangsaliert werden, um die Budgetlöcher zu stopfen. „Wir werden das mit allen Mitteln bekämpfen“, verspricht der burgenländische Kammerpräsident.
Wirtschaftskammerpräsident Andreas Wirth (2. v. l.) und Jochen Lehner (2. v. r.), Chef des „Haydnbräu“ in Eisenstadt, mit Mitarbeitern. // Foto © WKB