Hannes Mosonyi, Obmann des burgenländischen Agrarhandels.
© WKB

Ukraine-Importe: Heimische Agrarhändler erleichtert

Getreide aus nicht EU-konformen Produktionsbedingungen landete bisher auf dem heimischen Markt und nicht wie von der EU geplant in Schwellen- und Entwicklungsländern. Das EU-Parlament hat nun für eine Beschränkung der zollfreien Einfuhr ukrainischen Getreides gestimmt. Mosonyi: „Unsere Forderung wurde nun endlich gehört, der Schaden ist durch die Versäumnisse der letzten Zeit aber schon angerichtet. Die heimische Agrarwirtschaft wird Jahre brauchen, um sich zu erholen.“

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 15.03.2024

Die Ukraine gilt als Kornkammer, allerdings hat der Krieg in der Region das Versorgungssystem beeinträchtigt. Um die Versorgung von Entwicklungsländern mit Getreide sicherzustellen, wurden „Solidarity Lanes“ eingerichtet, über welche Getreidelieferungen zollfrei über Europa nach Afrika gelangen sollen.

„Grundsätzlich ist dies eine positive Regelung. Das Problem besteht jedoch darin, dass seit Beginn des Krieges Getreide aus der Ukraine auch den europäischen Markt überschwemmt und nicht wie vorgesehen nach Afrika gelangt. Wir können nicht sicher sein, aus welcher Produktion dieses Getreide stammt. Die Regelungen für Pflanzenschutzmittel und gentechnisch behandeltes Saatgut in der Ukraine unterscheiden sich erheblich von unseren europäischen Standards. Dadurch wird die heimische Wirtschaft erheblich belastet“, erklärt Hannes Mosonyi, Obmann des burgenländischen Agrarhandels.

 

Nun schiebt die EU diesen Importen einen Riegel vor. Die Mehrheit der Abgeordneten stimmte kürzlich dafür, dass die von der EU-Kommission im Jänner für Geflügel, Eier und Zucker aus der Ukraine eingeführten Beschränkungen auch auf Getreide ausgedehnt werden.

Mosonyi: „Ich bin froh, dass die Forderung der heimischen Agrarhändler nun endlich gehört wurde. So wird hoffentlich verhindert, dass die zollfreien Importe aus der Ukraine auch in Zukunft die Getreidepreise in Österreich drücken. Der Schaden ist durch die politischen Versäumnisse aber bereits angerichtet. Die heimische Agrarwirtschaft wird lange brauchen, um sich zu erholen.“ 


Allein 2023 wurden 3,2 Millionen Tonnen Weichweizen, 608.000 Tonnen Gerste und 5,1 Millionen Tonnen Mais aus der Ukraine in die EU importiert. Zum Vergleich: 2023 wurden in Österreich 1,59 Millionen Tonnen Weichweizen geerntet, somit wurde rund die doppelte Produktionsmenge Österreichs aus der Ukraine in die EU importiert.


Hannes Mosonyi, Obmann des burgenländischen Agrarhandels. // Foto © WKB