Alexander Bosak (EXPLOREAL-Geschäftsführer) und Ludwig Bresich (Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der WK Burgenland) (v. l.).
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So baut das Burgenland: Gemeinnützige dominieren weiter den Markt

84 Prozent der Neubauwohneinheiten im Burgenland errichten gemeinnützige Wohnbauträger. Ein bundesweiter Rekordwert, wie aus dem aktuellen Update zur Studie „Wohnbauprojekte in der Pipeline im Burgenland“ von Wirtschaftskammer und EXPLOREAL hervorgeht.

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Aktualisiert am 19.02.2024

256 Projekte mit rund 3.000 Wohneinheiten wurden für die Studie ausgewertet. Wohnnutzfläche und Freiflächen pro Projekt sind im Vergleich zur letzten Erhebung um jeweils rund einen Quadratmeter größer geworden. Konkret können sich Bewohner im Burgenland über eine durchschnittliche Wohnfläche von rund 75 Quadratmeter und Freiflächen (Balkon, Loggia, Terrasse, Garten) im Ausmaß von zwölf Quadratmeter freuen. Zum Vergleich: In der Steiermark beträgt die durchschnittliche Wohnnutzfläche 62 Quadratmeter.

 

Ein Viertel der Projekte sind Reihen- und Doppelhäuser

Die hohe Quadratmeteranzahl sei auf den großen Anteil an Reihen- und Doppelhäuser zurückzuführen, erklärt Alexander Bosak, Gründer und Geschäftsführer von EXPLOREAL: „Das Burgenland ist definitiv das Bundesland, in dem die Projektentwickler im österreichischen Durchschnitt die meisten Reihen- und Doppelhäuser entwickeln.“ 25 Prozent der Projekte fallen in diese Kategorie, damit steht das Burgenland bundesweit unangefochten an erster Stelle, gefolgt von Niederösterreich mit rund 17 Prozent.

 

Wenige Einheiten pro Projekt

Im Durchschnitt hat ein Projekt zwölf Wohneinheiten, womit im Burgenland – verglichen mit Österreich – weiterhin die kleinsten Projekte errichtet werden. „Riesige Wohnbauten wie wir sie aus den anderen Bundesländern kennen, gibt es nicht, was sicherlich auch zu den großen Vorteilen des Burgenlandes zählt und damit hohe Wohnqualität schafft“, betont Ludwig Bresich, Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der WK Burgenland.

Dennoch lässt sich in der Landeshauptstadt bereits erkennen, dass Grund und Boden ein knappes Gut ist: in Eisenstadt werden pro Wohnprojekt bereits 28 Wohneinheiten errichtet. Außerdem hier besonders auffallend: die überdurchschnittlich große Zahl an 3- und 4-Zimmer-Wohnungen sowie eine – bezogen auf die Einwohnerzahl - der höchsten Fertigstellungsquoten im Zeitraum 2021 bis 2023 österreichweit (19 Projekte).

 

Der Markt gehört den Gemeinnützigen

Die gemeinnützigen Wohnbauträger errichten im Burgenland mit 84 Prozent mehr als drei Viertel der Neubauwohneinheiten, was österreichischen Rekord darstellt. „Genau gegensätzlich verhält es sich in Vorarlberg, hier fallen knapp 80 Prozent auf die gewerblichen Bauträger. Österreichweit werden rund drei Fünftel der Wohnbauleistung durch gewerbliche Wohnbauträger erbracht“, so Bosak. Der Großteil wird im Segment der geförderten Mietwohneinheiten errichtet.

Die Präsenz der Gemeinnützigen zeigt sich in allen Regionen. In den Bezirken Mattersburg, Oberpullendorf und Güssing beträgt der Anteil gemeinnütziger Bauträger sogar fast 100 Prozent. Nur in der Stadt Eisenstadt errichten die Gewerblichen mit rund 30 Prozent relativ viel.

Der Großteil der Neubauten findet im Bezirk Neusiedl am See, in der Stadt Eisenstadt sowie in den Bezirken Oberwart, Mattersburg und Eisenstadt-Umgebung statt. „Hier spielt sicher die Nähe zu Wien und die daraus resultierende Nachfrage eine große Rolle“, gibt Bresich zu bedenken.

 

Ausblick für 2024

Im heurigen Jahr machen die Fertigstellungen mit 940 Einheiten im Vergleich zu 2023 noch einmal einen kleinen Sprung nach oben, nehmen dann aber stark ab. Die Gemeinnützigen seien einen Ausblick ab 2026 betreffend sehr zurückhaltend, so Bosak: „Kein Bauträger hat angegeben, mit Projekten 2026/2027 fertig zu werden. Da gibt es zwar sicher etwas in der Pipeline, es ist aber schon ein Zeichen, dass sie sehr vorsichtig sind.“ Neben der generellen wirtschaftlichen Lage würden etwa auch die eigene Gesellschaft des Landes für sozialen Wohnbau oder die Baulandabgabe zur Unsicherheit beitragen, ergänzt Bresich: „Man weiß noch nicht, in welche Richtung das geht. Viele warten einmal ab.“

 

Über die Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder

Die Fachgruppe der Immobilien- u. Vermögenstreuhänder der Wirtschaftskammer Burgenland ist die gesetzlich legitimierte Interessenvertretung der burgenländischen Immobilientreuhänder. Die Hauptaufgabe der Fachgruppen besteht in der direkten Mitgliederbetreuung.
Derzeit hat die Fachgruppe der Immobilien- u. Vermögenstreuhänder rund 300 Mitgliedsbetriebe, die in der Immobilienbranche und im Inkassowesen tätig sind.

In der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder werden folgende Berufsgruppen vertreten: Immobilientreuhänder (Bauträger, Immobilienmakler, Immobilienverwalter) gemäß § 117 GewO und Inkassoinstitute gemäß § 118 GewO.

 

Über EXPLOREAL:

EXPLOREAL wurde 2018 gegründet. Die Bauträgerdatenbank erfasst und aktualisiert derzeit flächendeckend Neubauprojekte in Wien, Niederösterreich, Burgenland und der Steiermark ab fünf Wohneinheiten. Dabei wird der ganze Projektentwicklungs-Prozess vom Ankauf der Liegenschaft bis zur Verwertung der letzten Wohnung abgebildet. Mit fundierten Informationen zum Grundkostenanteil, zu den Mitbewerbern, zu aktuellen Preisen, über die nachgefragtesten Wohnungen und die Käuferherkunft der Zielgruppen.

 

Alexander Bosak (EXPLOREAL-Geschäftsführer) und Ludwig Bresich (Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der WK Burgenland) (v. l.). //  Foto © WKB