Online-Shopping
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Online-Shopping im Burgenland

Aktuelle Studien zeigen, dass sowohl die Internetnutzung, aber auch das Online-Kaufverhalten im Burgenland bei der burgenländischen Bevölkerung neuerlich zugenommen hat. Die beliebtesten Waren beim Online-Kauf sind für die Burgenländer Mode und Schuhe. Doch zeigen die Studien auch einen bedenklichen Trend auf: Immer mehr Produkte werden in China erworben, mit teilweise unangenehmen Konsequenzen.

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Aktualisiert am 29.07.2024

Aktuelle Studien im Auftrag der Wirtschaftskammer zum Konsumentenverhalten - mit besonderem Fokus auf dem Online-Handel - bieten interessante Erkenntnisse über die Entwicklung des Marktes im Burgenland, aber auch Österreich und der EU.

 

79 Prozent der Burgenländer nutzen das Internet täglich

Der Anteil der Internet-Nutzer im Burgenland ist innerhalb einer Dekade von 76 Prozent (2013) auf 94 Prozent (2023) angestiegen. 79 Prozent der Burgenländer (16 bis 74 Jahre) nutzen das Internet (nahezu) täglich. 

Innerhalb einer Dekade hat sich die Online-Shopping-Durchdringung im Burgenland von 49 Prozent (2013) auf 68 Prozent (2023) erhöht. Gegenüber 2022 ist die Zahl der Online-Shopper (16 bis 74 Jahre) fast sprunghaft von rund 130.000 auf rund 155.000 angestiegen. 

„Das ist eine bemerkenswerte Entwicklung, die über die Jahre beobachtet werden konnte. Der Online-Einkauf ist mittlerweile in fast allen Alterskategorien angekommen und nicht mehr wegzudenken!“ sagt Rudolf Fabsits, Obmann des Landesgremiums des burgenländischen Versand-, Internet- und allgemeinen Handels. 

Die beliebteste Warengruppe beim Online-Shopping bleibt Bekleidung/Schuhe. 39 Prozent der Konsumenten (16 bis 74 Jahre) im Burgenland kaufen Modeartikel via Internet ein – nach 32 Prozent im Jahr 2022. An zweiter Stelle folgt der Bereich Möbel/Garten (22 Prozent), gefolgt von Nahrungsergänzungsmitteln/Medikamenten (21 Prozent) und Büchern (19 Prozent).

 

Online-Anteil der Ausgaben sinkt

Paradox, trotz steigender Online-Shopping-Durchdringung sinkt der Online-Anteil an den Einzelhandelsausgaben im Burgenland. Machten die Online-Ausgaben 2022 noch 10,0 Prozent der gesamten Einzelhandelsausgaben aus, sinkt der Online-Anteil 2023 auf 9,4 Prozent. Zwar bleiben die Online-Ausgaben absolut betrachtet 2023 mit rund 235 Mio. Euro konstant hoch, die gesamten Einzelhandelsausgaben steigen aber gegenüber dem Vorjahr an. Somit geht der Anteil der online getätigten Ausgaben an den Gesamtausgaben zurück. Dieser Trend lässt sich auch österreichweit und zum Teil auch auf europäischer Ebene beobachten.

 

Online-Handel in Österreich und Europa

Österreichweit fließen 9 von 10 Euro in den stationären Handel und nur 1 von 10 Euro in den österreichischen und internationalen Online-Handel. Mit einer Entspannung der Teuerungswelle und damit verbunden steigenden Realeinkommen werden die Konsumenten auch wieder mehr Ausgaben im Non-Food-Segment tätigen und davon wird zukünftig auch der Online-Handel profitieren. Wann es zu einer nachhaltigen Konjunkturerholung und zu einer (deutlich) steigenden Konsumlaune kommen wird, bleibt abzuwarten. 

Nach einem Rückgang 2022 hat sich der Anteil der österreichischen Konsumenten, die im Internet Bekleidung bzw. Schuhe kaufen, 2023 wieder erhöht (auf 46 Prozent). EU-weit hat der Aufwärtstrend der vergangenen Jahre im Online-Modebereich weiter angehalten.

Auch Möbel und Heimwerkerzubehör werden in Österreich wieder verstärkt online bestellt, während sich EU-weit eine konstante Entwicklung zeigt. Auch Unterhaltungselektronik wird in Österreich als auch im gesamten EU-Raum wieder häufiger via Internet gekauft. Bei Lebensmitteln zeigt sich in Österreich 2023 ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr auf das Niveau von 2021. Im EU-27-Durchschnitt bleibt der Online-Lebensmitteleinkauf konstant.

 

Bedenklicher China-Trend

Im Steigen begriffen ist auch die die Nutzung chinesischer Online-Shops. Bereits nahezu die Hälfte der Online-Shopper kauft bei Online-Shops bzw. Online-Plattformen aus China ein. Durch aggressive Marketingstrategien (vor allem in Social-Media-Kanälen) haben sich die chinesischen Online-Anbieter eine hohe Bekanntheit erkauft und sprechen insbesondere junge Zielgruppen an.

Die Wirtschafskammer warnt jedoch vor dem Einkauf in chinesischen Online-Shops. Ob fehlende Rücksendungsmöglichkeiten der Waren, fehlende Produktkennzeichnungen, mangelnde Sicherheitsanforderungen der Produkte, unzählige Tonnen Müll – die in Österreich entsorgt werden müssen – oder keine produktspezifischen Abgaben und Steuern - dies sind nur einige der wesentlichen Punkte, die kritisch gesehen werden. Mit der potenziellen Umgehung dieser Regularien ist es Plattformen wie Temu erst möglich, die derart niedrigen Preise und großen Absatzmengen zu bewerkstelligen. Für heimische Online-Händler, die auf Qualität und Kundenservice setzen sowie der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben unterworfen sind, ist diese unfaire Konkurrenzsituation existenzbedrohend. 

Vorsichtig müssen Verbraucher auch bezüglich möglicher Zoll- und Steuerabgaben sein, die zusätzlich zu den niedrigen Produktpreisen entstehen können. Insbesondere können Rücksendungen erhebliche Kosten verursachen, wenn Waren nach China retourniert werden, sofern dies überhaupt möglich ist. 

Dazu KommR Bettina Mayer-Toifl, Spartenobfrau des burgenländischen Handels: „Bitte achten Sie beim Online-Kauf nicht nur auf eine Kostenersparnis von einigen wenigen Euro. Im Vergleich zu den oftmals geringwertigen Produkten von chinesischen Plattformen können Sie im heimischen stationären sowie Online-Handel zertifizierte sichere Produkte erwerben. Sie investieren gleichzeitig in faire Arbeitsbedingungen in der Produktion und im Vertrieb. Zudem sind Sie rechtlich auf der sicheren Seite!“

 

Rudolf Fabsits, Obmann des Landesgremiums des burgenländischen Versand-, Internet- und allgemeinen Handels // Foto © WKB