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Industriekonjunktur Burgenland – 4. Quartal 2024

Leichte Erholung, aber Blick in die Zukunft bleibt getrübt

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 29.10.2024

Die Inflation ist derzeit auf niedrigem Niveau und die wirtschaftliche Lage im Burgenland hat sich für die Industrieunternehmen leicht entspannt: Etwa um die Hälfte der Befragten weniger als noch im Vorquartal beurteilen die derzeitige Geschäftslage als schlecht.Grund für übermäßigen Optimismus sehen die befragten Unternehmen dennoch nicht.


Die Situation der heimischen Wirtschaft gestaltet sich ambivalent, wie die Konjunkturumfrage für das vierte Quartal 2024 der Industriellenvereinigung (IV) Burgenland und der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Burgenland zeigt.

Derzeit beurteilen nur etwa die Hälfte der befragten Unternehmen (14 Prozent) im Vergleich zum vorherigen Quartal (30 Prozent) die aktuelle Geschäftslage als schlecht, gleich viele (50 Prozent) beurteilen sie hingegen als gut. Auch die Auslandsaufträge haben sich leicht erholt und sind von ihrem tiefen Niveau etwas angestiegen: 27 Prozent beurteilen sie als gut, nur noch 29 Prozent (anstatt 41 Prozent im September) beurteilen sie als schlecht. Währenddessen wird der Auftragsbestand im Vergleich zum Vorquartal in etwa gleichbleibend eingeschätzt.

Skeptischer Blick in die Zukunft

Trotz dieser leicht positiven Signale zeigen sich die Unternehmen skeptisch, was die Zukunft bringen wird: Im freien Fall befindet sich derzeit etwa die Einschätzung der Verkaufspreise in drei Monaten. Verglichen mit dem Vorquartal beurteilen diese nun knapp zwei Drittel mehr als schlecht (51 Prozent). Ebenfalls nach unten zeigt das Konjunkturbarometer bei der Geschäftslage in sechs Monaten. Diese wird von 27 Prozent der befragten Unternehmen als schlecht bewertet.

Viele Unsicherheitsfaktoren für Industrie 

Trotz leicht verbesserter Wirtschaftslage blicken die Unternehmerinnen und Unternehmer daher pessimistisch in die Zukunft und schätzen die Situation in drei bzw. sechs Monaten vielfach schlechter ein als die aktuelle. Die Ankündigungen des US-Präsidenten Donald Trump, hohe Importzölle einzuführen, der gestoppte Gastransit durch die Ukraine und die zurzeit notwendigen Konsolidierungsmaßnahmen, die sich auch auf die Wirtschaftslage auswirken können, sorgen für Unsicherheit in der Industrie. 

„Deshalb muss die Politik mit wirtschaftsfreundlichen Rahmenbedingungen Planbarkeit und Investitionssicherheit signalisieren. Wir brauchen auch ein dementsprechendes Mindset in Österreich: Unternehmen sorgen für Innovationen, Investitionen und Entwicklung. Wir brauchen Unternehmertum, wenn wir weiterhin gesamtgesellschaftlich vorankommen wollen. Es geht um unsere Arbeitsplätze und unseren Wohlstand: Ein Arbeitsplatz in einem der burgenländischen Industrieleitbetriebe sichert 2,65 Arbeitsplätze in Gesamtösterreich. Damit das so bleibt, braucht es dringend einen wirtschaftspolitischer Boost.“, resümiert Spartenobmann Blum.

Balkendiagramme - die Zahlen werden im Text darunter beschrieben und erklärt
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Die Konjunkturumfrage des vierten Quartals 2024 im Detail

Die Beurteilung der derzeitigen Geschäftslage erfährt derzeit einen leichten Aufwind: Etwa um die Hälfte weniger beurteilen diese als schlecht. 50 Prozent (50) der Industriebetriebe bewerten sie als gut. 36 Prozent (20) sehen die aktuelle Geschäftslage als durchschnittlich und 14 Prozent (30) bewerten sie negativ.

Relativ unverändert stellt sich die Bewertung des derzeitigen Auftragsbestandes dar: 43 Prozent (45) der befragten Unternehmen sprechen von guten Auftragsbeständen. Als durchschnittlich wird dieser von 34 Prozent (26) gesehen und 23 Prozent (29) der befragten Betriebe bewerten den derzeitigen Auftragsbestand als schlecht.

Die Beurteilung der derzeitigen Auslandsaufträge ist von einem tiefen Niveau leicht angestiegen. 27 Prozent (24) beurteilen sie als gut. 44 Prozent (35) der teilnehmenden Betriebe bewerten sie als durchschnittlich und 29 Prozent (41) geben an, dass es derzeit um die Auslandsaufträge schlecht steht.

Die Einschätzung der Verkaufspreise in 3 Monaten hingegen befindet sich im Sturzflug: 8 Prozent (2) rechnen mit steigenden Verkaufspreisen, 41 Prozent (64) erwarten stabile Preise und 51 Prozent (34) der befragten Betriebe erwarten fallende Verkaufspreise.

Eher pessimistisch sieht auch die Einschätzung des Beschäftigtenstandes in 3 Monaten aus. 2 Prozent (10) geht von einer steigenden Mitarbeiteranzahl aus, 78 Prozent (71) von gleichbleibenden und 20 Prozent (19) erwarten einen eher schlechten Beschäftigtenstand.

Der zarte Optimismus hat nachgelassen – die Einschätzung der Geschäftslage in 6 Monaten sieht wenig rosig aus. 6 Prozent (13) sehen eine gute Geschäftslage, 67 Prozent (68) sind der Meinung, dass sie durchschnittlich bleibt. 27 Prozent (19) erwarten eine schlechte Geschäftslage in 6 Monaten.

Die Klammerwerte sind jeweils die Vergleichswerte des 3. Quartals 2024.


Zur Befragung: An der Konjunkturumfrage der IV-Burgenland und Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Burgenland nahmen 24 Unternehmen mit insgesamt 3.125 Beschäftigten teil. Die Auswertung ist nach Beschäftigten gewichtet. Bei der Umfrage werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ. An den Prozentanteilen der Antworten wird der konjunktursensible „Saldo“ aus den positiven und negativen Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet. Das Konjunkturbarometer wird aus dem Mittelwert der aktuellen Geschäftslage und der erwarteten Geschäftslage in sechs Monaten bestimmt.

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