Michael Goldenitsch, Innungsmeister der burgenländischen Bäcker.
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Allerheiligen: Alte Bräuche und Trends der Zeit

Vom festlichen Schmücken von Gräbern, dem Friedhofsbesuch im Gedenken an Verstorbene bis hin zum Striezel: Allerheiligen und Allerseelen sind mit vielen Traditionen verbunden. Unter liebgewonnenes Altbewährtes mischt sich aber auch ein Trend zu Individualität.

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Aktualisiert am 31.10.2024

Schon Tage vor Allerheiligen werden auch heuer wieder die Gräber auf Hochglanz gebracht, bei den Steinmetzen, Floristen und auch den Bäckern herrscht dementsprechend Hochbetrieb.

 

Trends in der Bestattungskultur

„Nach wie vor ist die Beisetzung ein wichtiges Kulturgut, das besonderen ethischen Maßstäben unterliegt“, berichtet Innungsmeister Joachim Aufner. Der Trend zur Individualisierung macht aber auch vor Trauerfeiern nicht Halt. „Auch wenn Rituale Stabilität versprechen, so zeigt sich doch, dass Begräbnisfeierlichkeiten sehr individuell gestaltet werden, das braucht gute Beratung. Während auch bei Dienstleistungen Prozesse zunehmend automatisiert werden, wird es im Bestattungswesen auch in Zukunft auf die persönliche Betreuung der Hinterbliebenen ankommen“, ergänzt Aufner.

 

Blumen und Kränze: Natürlichkeit im Trend

Im Allerheiligengesteck werden edle Klassiker, wie Chrysanthemen oder Calluna zu etwas ganz Besonderem verarbeitet – dafür sorgen die regionalen Blumenfachgeschäfte und Gärtnereien mit ihrer professionellen und individuellen Beratung.

„Die Auswahl der Blumen und Pflanzen ist oft sehr persönlich und spiegelt die Beziehung zum Verstorbenen wider. Durch die Wahl der Farben und Pflanzen können auch individuelle Botschaften übermittelt werden, zum Beispiel durch das Einbinden von persönlichen Lieblingsblumen oder Farben der Verstorbenen. Die burgenländischen Blumenfachgeschäfte gehen mit viel Einfühlungsvermögen auf jeden individuellen Wunsch ein“, so Innungsmeister-Stellvertreter Andreas Pomper.

Natürliche Arrangements wie zum Beispiel Gestecke aus getrockneten Fruchtständen kombiniert mit Sukkulenten wie den Hauswurzen liegen für das diesjährige Allerheiligen im Trend. Diese werden mit Materialien wie Tannenzweigen, Moos, Rinden oder Zapfen geschmückt und nach Wunsch mit frischen Blumen und Pflanzen ergänzt.

Auch in der Grabgestaltung nimmt das Thema Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle ein. „Viele Menschen bevorzugen mittlerweile biologisch abbaubare Materialien und setzen auf regionale Pflanzen“, so Pomper.

 

Grabsteine – Individualität ist gefragt

Auch bei den Grabsteinen liegt Individualität zunehmend im Trend. Worauf es generell besonders zu achten gelte, sei die Standsicherheit von Grabanlagen, gibt Roman Toth, Berufsgruppensprecher der Steinmetze, zu bedenken: „Diese kann sich im Laufe der Jahre - etwa aufgrund von Unwettereinflüssen wie Frost oder Stürmen - ändern. Daher ist es wichtig, Grabanlagen in regelmäßigen Abständen durch einen Profi überprüfen zu lassen. Man sollte keinesfalls selbst einen Kipptest oder Rüttelproben machen, sondern besser dem Steinmetz vor Ort vertrauen.“

 

Brauch Allerheiligenstriezel

Eine liebgewonnene Tradition im Burgenland sind die Allerheiligenstriezel. „Wir haben schon im September Vorbestellungen, die Leute können es gar nicht erwarten“, freut sich Michael Goldenitsch, Innungsmeister der heimischen Bäcker. „Neben dem Standardrezept gibt es immer mehr Varianten. Wir heimischen Bäcker nehmen auf die Vorlieben unserer Kunden Rücksicht, es gibt auch immer mehr Menschen mit Unverträglichkeiten.“ Wie sollte ein guter Allerheiligenstriezel eigentlich schmecken? „Flaumig, buttrig und er sollte nicht zu süß sein, da ja noch Hagelzucker daraufkommt.“

 

Im Burgenland gibt es 58 Bestattungsunternehmen, 77 Floristen, 69 gewerbliche Gärtner und 36 Steinmetz-Betriebe sowie 54 Bäckerbetriebe.


Roman Toth, Berufsgruppensprecher der Steinmetze.

Michael Goldenitsch, Innungsmeister der burgenländischen Bäcker. // Fotos © WKB